„Bullen halten die Balance“ lautet das Motto bei der Vorstellung des Allianz Invest Quaterly . Mag. Christian Ramberger, Geschäftsführer Allianz Invest KAG und Mag. Doris Kals, Leiterin Multi Asset Management Allianz Invest KAG präsentierten Rückschau und Prognose. Vor einem Jahr hat die Allianz KAG ziemlich treffsicher die Entwicklung für 2017 prognostiziert: Das reale Wirtschaftswachstum hat zugelegt, die US-Wirtschaft war und ist die Lokomotive, die globale Geldpolitik der Notenbanken unterstützten, wenngleich mit leicht sinkender Tendenz, das Wachstum – und die Inflation hat ein Comeback gefeiert. Mag. Christian Ramberger zur Ausgangslage: „Auf den Aktienmärkten in den USA und in Deutschland erleben wir aktuell den längsten Bullenmarkt seit fünfzig Jahren. Ob es zu einer Ruhepause kommt oder es weitere Gipfelstürme gibt – Fakt ist jedenfalls: Die Luft für neue Rekorde wird dünner“. Zu den Risiken zählten „neben der Politik der Notenbanken auch weiterhin bestehende politische Entwicklungen sowie die – relativ gesehen – hohen Bewertungen aller Märkte“.
Das Wachstum in der Eurozone hat sich 2017 verfestigt und dürfte, so Ramberger, auch 2018 bei über 2 Prozent liegen. „Geldpolitisch befinden wir uns auf dem Pfad der langsamen, aber stetigen Normalisierung“, kommentiert Ramberger. Im Hinblick auf die Leitzinsen dürfte es in den USA zu weiteren Anhebungen kommen (die FED hat Steigerungen in drei Schritten für 2018 avisiert), während sowohl die Bank of Japan als auch die EZB ihre Leitzinsen unverändert lassen werden, erwartet Ramberger.
„Auch wenn risikoreiche Asset-Klassen teilweise bereits hoch bewertet sind – im derzeitigen dynamischen konjunkturellen Umfeld raten wir den Anlegern, Aktien gegenüber Anleihen überzugewichten“, erklärt Mag. Doris Kals die Anlagestrategie der Allianz für das laufende 1. Quartal 2018.
Auf der Aktienseite empfiehlt Kals, Emerging Markets (Asien, Osteuropa und Lateinamerika – ausdrücklich ist Russland „wegen der hohen Rohstoffpreisabhängigkeit“ ausgenommen) und Japan (verzeichnet seit acht Quartalen ein positives Wachstum, durch die expansive Geldpolitik wird der Yen geschwächt, was die Unternehmensgewinne und den Aktienmarkt unterstützt) überzugewichten, USA und Europa (bei Übergewichtung der Eurozone) neutral zu halten.
Die solide konjunkturelle Entwicklung in den Emerging Markets sollte, erwartet Kals, auch 2018 die Unternehmensgewinne ansteigen lassen; Ängste vor einer erheblichen Wirtschaftsabschwächung Chinas haben sich verflüchtigt. „Die Bewertungen der EM-Aktien im Vergleich zu den Industrieländern sind historisch weiterhin attraktiv“.
Der historisch teuer bewertete amerikanische Aktienmarkt habe – auch beflügelt durch die Trump´sche Steuerreform – hoch profitable Unternehmen mit einem erwarteten Gewinnwachstum von über 11 Prozent im Jahr 2018. Die Gewinne waren zuletzt auch durch die Abschwächung des US-Dollar gestützt.
Europäische Unternehmen, erwartet Kals, profitieren von der globalen Wachstumsbelebung „und haben im Vergleich zu US-Unternehmen noch wesentliches Aufholpotenzial im Hinblick auf Profitabilität“; die Bewertungen seien im Vergleich zu US-Aktien deutlich günstiger. Nachteilig für europäische Unternehmen war die zuletzt starke Entwicklung im Euro, die „Brexit“-Entscheidung habe mittlerweile beachtliche negative Auswirkungen auf die (britische) Wirtschaft.
Anleihen: Emerging Markets
Auf der Anleihenseite empfiehlt die Allianz, so Kals, Anleihen aus den Emerging Markets überzugewichten, Unternehmensanleihen und Euroland-Anleihen neutral zu halten sowie jene aus den USA unterzugewichten.
Gemeinsames Fazit: „Die Aussichten sind derzeit so rosig wie schon lange nicht“ – trotz der anhaltend langen Anstiegsphase der Aktienmärkte bestehe derzeit „eine sehr positive Vertrauenssituation“. 2018 sollten die Energiepreise nur moderat steigen; die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und die Konsumfreude der privaten Haushalte anhalten.