Die Parallen sind verblüffend: Da wie dort dockt ein ehemaliger Finanzminister der Republik Österreich in der Blüte seines Erwerbslebens bei einem Finanzdienstleistungsunternehmen an, das zum einen die Kontakte des früheren obersten Finanzbeamten sehr gut brauchen kann und dem die Bekanntheit desselben sehr gut zu Gesicht steht. Karl Heinz Grasser dockte 2007, nachdem er aus der Bundesregierung ausgeschieden war, zu einem für die Meinl Bank wichtigen Zeitpunkt bei der Meinl International Power Management Ltd. an – nämlich unmittelbar vor deren Börsegang. Die mediale und damit auch öffentliche Aufmerksamkeit war den Aktivitäten von Julius Meinl V. sicher, der Werbewert des vertrauten Gesichts war für die Meinl International Power Management Ltd. beträchtlich. Der Rest ist Wirtschaftsgeschichte, die teilweise heute noch die Gerichte dieses Landes beschäftigt.
Vierzehn Jahre später schlägt mit Gernot Blümel erneut ein junger, vitaler Finanzminister, also nicht einer, der nach seiner politischen Karriere in seinen 60ern noch ein paar Ehrendoktorwürden nachgeschmissen bekommt und alle paar Wochen gutdotierte Vorträge in aller Welt hält, bei einem heimischen Finanzdienstleistungsunternehmen auf. Logisch, ist man geneigt zu sagen, denn bei Finanzdienstleistungen sollte sich eine ehemaliger Finanzminister Österreichs schließlich auskennen. Und erneut ist es so, dass das Unternehmen, das dem vormaligen Minister für Finanzen eine neue berufliche Heimat bietet, eines ist, das die Bekanntheit und die Door-opener-Qualitäten des wohl gut Vernetzten sehr gut gebrauchen kann.
Blümel wird also CEO der Superfund Gruppe, einem Unternehmen dass 1995 von Christian Baha gegründet wurde und sich als „Hedgefonds für PrivatanlegerInnen” einen Namen machte. Da sich Baha werbetechnisch schon immer gern mit in Österreich weltbekannten Gesichtern von Herbert Prohaska bis Thomas Muster umgeben hat, ist Blümels Engagement ein konsequenter Schritt, zumal es um Superfund über die Jahre etwas ruhiger geworden ist. Heute machen Baha und die Seinen dem Vernehmen nach weniger mit übermäßig performanten Fonds satte Umsätze, sondern mit Finanzinformationen, wobei dieses Geschäftsfeld konsequent ausgebaut werden soll. Und zwar nicht nur hierzulande, sondern weltweit. Und da kommt Blümel ins Spiel. Der soll – wenn man der initialen Presseaussendung zu seiner Zukunft Glauben schenken darf – zwischen den Unternehmensstandorten in Wien, Tokio, Hongkong, New York, Vaduz und Zürich pendeln und unter anderem mit seiner Prominenz punkten.
Ob Blümel bei Superfund eine glorreichere Zukunft beschieden ist, als einst Grasser bei der Meinl Bank, wird sich weisen. Die Parallelen sind jedenfalls – wie erwähnt – verblüffend.