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Stefan Egg und Christiane Neumüller, Executive Directors für Österreich, Deutschland und die Slowakei bei Capco

Christiane Neumüller und Stefan Egg, Capco: “Wir fungieren als Brückenbauer zwischen Business und IT.“

Christiane Neumüller und Stefan Egg sind Executive Directors bei dem Finanzindustrie-Consulter Capco. Im Interview erläutern sie das Geschäftsmodell und teilen ihre Ansichten zu Trend-Themen wie Digitaler Euro, AI und Datenarchitekturen in der Finanzbranche.
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ForumF: Was leistet Capco für wen und welche zentralen Themen behandelt Capco?

Egg: Capco ist eine IT- und Managementberatung, die es versteht strategische Impulse zu übernehmen und diese operativ und maßgeschneidert umzusetzen. Von der Business-Analyse, Operating Models zur technischen Umsetzung, Systemintegration bis hin zur Optimierung von Programmierung, Tests und Einführung in den Betrieb, decken wir das gesamte Feld ab. 

Neumüller: Ich konzentriere mich derzeit besonders auf die Themen Zahlungsverkehr und Karten über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Zahlungsverkehr beginnt beim Kunden, geht dann über Banken, Service Provider bis hin zu Prozessoren. Immer mehr Unternehmen gründen eigene Payment-Dienstleister und integrieren sie in ihre Wertschöpfungskette. Wir sind der Meinung das diese gesamtheitliche Betrachtung viele Chancen für die Finanzindustrie bereithält. 

ForumF: Warum ist der Payment-Bereich allgemein so wichtig?

Neumüller: Payment ist etwas Verbindendes. Am Ende wird immer eine Zahlung generiert, egal, ob man den Einkauf am Point-of-Sale bezahlt oder Online-Shop. Wenn es bei einem solchen Prozess zu viele Bruchstellen gibt, wird der Einkauf schnell abgebrochen. Es geht daher darum, eine Verbindung zu schaffen und übergreifend miteinander zu interagieren, sodass es für die Kundinnen und Kunden möglichst einfach und „convenient“ wird.

Egg: Payments ist nicht nur eine Commodity, sondern hat enorme Innovationskraft und benötigt Kreativität. Wenn Payments nicht funktioniert, ist das ein großer Imageschaden für das jeweilige Unternehmen und für den Finanzdienstleister. Bei Capco ist „Payments“ eine von vier Themen-Domains. Daneben decken wir den Bereich „Capital Markets“, „Versicherungen“ und „Wealth- und Asset-Management“ ab. 

ForumF: Welche Skills haben Sie im Team?

Egg: Wir haben sowohl IT- als auch Fachexperten- und ‑expertinnen für alle Themen rund um die Finanzdienstleistung- und Versicherungsbranche. Unsere Arbeit zeichnet sich durch flache Hierarchien aus. Übrigens: Wir suchen immer nach österreichischen Leuten, da wir stark und schnell wachsen. Insgesamt beschäftigen wir in 37 Offices aktuell über 7.000 Menschen weltweit.

Neumüller: Ein Thema, das mir besonders wichtig ist und in unserem Unternehmen großgeschrieben wird, ist Diversity. Wir leben dieses Thema und setzten uns aktiv für Gleichberechtigung ein.

ForumF: Digitaler Euro / Crypto-Geld und Assets – Welche Bedeutung wird der e‑Euro, bzw. Central Bank Digital Currencies (CBDCs) für die Finanzwirtschaft haben? Wo geht in diesem Bereich die Reise hin? Welche Geschäftschancen ergeben sich für Finanzdienstleister durch die Crypto-Wirtschaft?

Neumüller: Wir beschäftigen uns gerade sehr intensiv mit dem digitalen Euro und versuchen diesen anhand von praktischen Anwendungsfällen einfach zu erklären. Wir hören immer wieder über Bedenken, der digitale Euro solle das Bargeld ersetzen. Das wird ganz klar von der EZB verneint, es handelt sich um eine Ergänzung zu den vorhandenen Zahlungsmitteln. Auch in unseren Gesprächen mit der deutschen Bundebank wird betont, dass der digitale Euro kommen wird – und davon sind auch wir überzeugt. Wir unterstützen unsere Kunden und Kundinnen sich darauf optimal vorzubereiten und auch die Geschäftschancen, die die CBDCs mit sich bringen, zu erkennen und zu nutzen.

Egg: Bei Capco, sehe ich uns als Bergführer, wir klären auf und gehen voraus, um den hiesigen Banken und Finanzinstituten den bestmöglichen Weg zum digitalen Euro aufzuzeigen – wir begleiten unsere Kundinnen und Kunden von der Regulatorik über die technische Umsetzung und beraten sie zu Markttrends.

ForumF: Datenarchitekturen bei Finanzdienstleistern – Wo stehen wir da? Was sind die wesentlichen Herausforderungen? Welche Benefits sind durch systematische Bearbeitung des Themas zu erwarten?

Egg: Es gibt einerseits die klassischen Banken, mit teilweise bis zu 30 Jahre alten Backend-Systemen und veralteten Datenstrukturen. Auf der anderen Seite gibt es die Neo-Banken, die tiefgreifenderes Datenmaterial haben und neue Analyse Tools, um diese auszuwerten. Meiner Ansicht nach liegt es wesentlich an den Geschäftsmodellen, um die Zusammenarbeit von Fachbereichen auf der Business-Seite und bei der IT möglichst effizient zu gestalten. Es braucht eine End-to-End-Betrachtung auf der Prozessseite – angefangen bei Predictive Analytics bis zu Loyalty-Programmen.

ForumF: Künstliche Intelligenz – In aller Munde, aber: was tun? Welches Potenzial sehen Sie in dem Bereich?

Egg: Ich beschäftige mich seit Mitte der 80er-Jahre mit Künstlicher Intelligenz, es ist eines meiner Spezialgebiete. Heutzutage kann man KI bereits punktuell nutzen, zum Beispiel als „Pattern Recognition-“ System. Sinnvoll wäre das zum Beispiel in Bankfilialen im Bereich Security (Videoauswertung: Wer hat zu welcher Zeit die Filiale besucht), aber auch beim Thema Social Media, zu Börsenprognosen oder für Kreditvergaben kann es nützlich sein. KI ist ein Hilfsmittel, blind darauf vertrauen sollte man jedoch nicht. Die KI kann den menschlichen Profis allerdings sinnvoll zuarbeiten und ihre tägliche Arbeit effizienter gestalten.

ForumF: Was werden künftige Themenschwerpunkte in Österreich sein?

Egg: Aktuell ist eine der größten Herausforderungen für unsere Kundinnen und Kunden dem Thema Datenarchitektur gerecht zu werden sowie bestehende Operating-Modelle so umzubauen, dass sie schneller aussagekräftige Ergebnisse liefern. Weitere Herausforderungen liegen in den Themen Wertpapiere und Kryptowährungen. Genauso gibt es beim Thema „Karten-“ Umbrüche – sowohl in Österreich als auch in Europa.

Neumüller: Versicherungen sind ein weiterer Schwerpunkt, der uns bei Capco beschäftigt. International sind wir in dem Bereich bereits sehr gut aufgestellt und auch in Österreich wollen wir hier einiges bewegen. Denn gerade Versicherungen sind beim Thema Datenmanagement gefordert. Es gilt Risiken bestmöglich zu verstehen und zu managen.

ForumF: Wie sieht eine Kooperation mit Capco in der Praxis aus?

Egg: Wir unterstützen Lösungen im Consulting-Bereich. Wir schauen uns Themen, wie zum Beispiel Payments oder Datenarchitekturen an, übernehmen die jeweils passende Lösung für unsere Kundinnen und Kunden und begleiten sie bei der Umsetzung. Diese Brückenbauerfunktion zwischen Business und IT hat bei uns den höchsten Stellenwert.

Neumüller: Wir bieten professionelle Unterstützung und Leidenschaft für unsere Themen. Die Beziehungen zu unseren Kundinnen und Kunden ist partnerschaftlich und wir haben den Anspruch, das Beste für sie herauszuarbeiten. Wir betrachten die gesamte Wertschöpfungskette und verfolgen ein gemeinsames Ziel.

Christiane Neumüller ist schon über 25 Jahre in der IT und in der Finanzbranche tätig. Anfangs in Deutschland bei den Sparda Banken, später unter anderem bei der Hypovereinsbank in München. Jetzt bei Capco freut es Neumüller besonders, das Bank-Know-how mit dem, was in der Beratung gemacht wird, zu verknüpfen. Neumüller ist Executive Director für Österreich, Deutschland und die Slowakei und ihr Fachgebiet sind die Themen Zahlungsverkehr, Payments und Karten. 

Stefan Egg ist Executive Director bei Capco für Deutschland, Österreich und die Slowakei, seit 45 Jahren in der IT tätig und seit 40 Jahren in der Finanzindustrie – in Österreich, Zentraleuropa, aber auch Asien und Dubai. Weiters ist er für das Business Development in Österreich zuständig. 

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