Die österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute erzielten im 1. Halbjahr 2020 ein Periodenergebnis in der Höhe von 0,9 Milliarden Euro und verzeichneten im Vorjahresvergleich einen Rückgang von 2,6 Milliarden Euro. Der starke Einbruch im Halbjahresergebnis im Ausmaß von 75 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode ist vorrangig auf durch die Corona-Pandemie stark erhöhten Wertminderungen und Rückstellungen zurückzuführen. Den Herausforderungen, die sich aus einem voraussichtlich weiterhin stark getrübten wirtschaftlichen Umfeld ergeben werden, sollten die österreichischen Kreditinstitute durch besondere Vorsicht bei der Einhaltung einer guten Eigenkapitalausstattung begegnen.
Die aggregierten Betriebserträge lagen im 1. Halbjahr 2020 um 281,9 Millionen Euro beziehungsweise 2,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Negativ auf die Betriebserträge wirkte sich einerseits der Rückgang des Handelserfolgs und des Bewertungsergebnisses (minus 345,0 Millionen Euro) sowie andererseits der Rückgang bei den Dividendenerträgen (169,7 Millionen Euro) aus. Das aggregierte Betriebsergebnis ist um 920,6 Millionen Euro beziehungsweise 21,9 Prozent zurückgegangen. Dies ist vorrangig auf den Anstieg bei den Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten inkl. Firmenwert, Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltene Immobilien und Beteiligungen um 586,1 Millionen Euro zurückzuführen.
Insgesamt wurde ein Rückgang beim aggregierten Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 2,6 Milliarden Euro beziehungsweise 74,8 Prozent verzeichnet. Neben dem gesunkenen Betriebsergebnis belastet vor allem der Anstieg der Wertminderungen – beispielsweise Wertberichtungen für Kredite und Forderungen sowie Rückstellungen für erteilte Zusagen und Garantien in der Höhe von 1,7 Milliarden Euro – und der gesunkene Anteil des Gewinns aus Beteiligungen an Tochter‑, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert sind (minus 396,3 Millionen Euro) das Periodenergebnis. Der Anstieg der Wertminderungen ist größtenteils auf Verschlechterungen des makroökonomischen Umfelds angesichts der Corona-Pandemie und auf die niedrigen Wertminderungen im Vorjahr, basierend auf den zu diesem Zeitpunkt guten wirtschaftlichen Aussichten, zurückzuführen.