„Ja, es gibt genügend Banken in Österreich und Europa. Es geht ja nicht darum, noch eine Bank zu gründen, sondern das Geschäftsmodell der Wüstenrot-Gruppe abzurunden”, erklärt Susanne Riess-Hahn, Generaldirektorin der Wüstenrot-Gruppe in einem aktuellen Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „trend”, auf die Frage, ob es nicht schon genügend Banken gebe. Der Zeitpunkt, um die neue Bank aus der Taufe zu heben, sei „für uns jedenfalls der richtige”, auch wenn gerade Unsicherheit auf den Finanzmärkten herrsche: „Unser Geschäftsmodell ist ja ein ganz bodenständiges, unaufgeregtes mit ausschließlich Retail-Kunden, denen wir Spar‑, Girokonten und Hypothekarkredite anbieten wollen”, so Riess-Hahn.
Auch der Name ist Bank ist unaufgeregt: „Nein, wir werden sie nicht George oder Emily oder sonst wie nennen. Einfach nur Wüstenrot Bank, weil die Marke einen extrem hohen Bekanntheitsgrad hat.” Auch der Grundgedanke der Wüstenrot Bank ist ein einfacher: „Es war nicht unsere Motivation, die Welt mit noch einer Bank zu beglücken, sondern etwas zu schaffen, was es in der Form noch nirgends gibt: einen echten Allfinanzdienstleister im Retailgeschäft.” Riess-Hahns Fazit: „Aus einen Fast-Allfinanzdienstleister wird ein Allfinanzdienstleister.”
Die Pläne für die Wüstenrot Bank sind klar umrissen: „Wir gehen davon aus dass wir drei bis vier Jahre brauchen, bis die Bnk positiv bilanzieren kann.” In der Bank sollen gerade einmal 50 Mitarbeiter tätig sein. Die Synergien in der Gruppe mit dem Headquarter in Salzburg erledigen den Rest. Eigene Filialen wird es keine geben. Ansprechen will man vor allem Bestandskunden, aber auch neue, junge Kundenschichten.
Riess-Hahn fungiert in der Wüstenrot Bank gegenwärtig noch als Aufsichtsratsvorsitzende. Dieser Tage wird allerdings ein völlig neuer Aufsichtsrat bestellt, dem die Generaldirektorin der Wüstenrot-Gruppe nicht mehr angehören soll. Wolfgang Hanzl und Peter Steinbauer, die beide von der BAWAG P.S.K. kommen, bilden das Vorstandsteam der Wüstenrot Bank.