Die Kapitalisierung der Erste Group ist mit einer harten Kernkapitalquote (CET 1) von 12,8 Prozent sehr solide. Darüber hinaus verbessert sich die Kreditqualität kontinuierlich und die notwendigen Risikovorsorgen bleiben auf einem niedrigen Niveau. Der Anteil notleidender Kredite ist das 14. Quartal in Folge auf nunmehr 4,7 Prozent gesunken. „Dass wir nun von allen drei großen Ratingagenturen mit einem ‚A’ bewertet werden, sehen wir als Bestätigung unseres Weges. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir jetzt nachlassen dürfen”, betonte Treichl bei der Präsentation der Halbzeit–Ergebnisse.
Der Zinsüberschuss ist trotz des wachsenden Kreditgeschäfts und des starken Zuflusses an Einlagen nach wie vor rückläufig. Das Niedrigzinsumfeld und die zurückgehenden Erträge aus dem Staatsanleihenportfolio der Gruppe sind weiterhin ein Problem. Der Provisionsüberschuss hingegen steigt wieder, was Treichl als Erfolg hervorstreicht. „Wir sind ja was die Produkte und Beratung betrifft, die wir unseren Kunden anbieten, nach wie vor sehr vorsichtig. Damit sichern wir uns ein stetes, aber moderates Wachstum in diesem Bereich. In Kombination mit dem Kreditwachstum sollten wir dann auch wieder ein Wachstum auf der Einnahmenseite sehen,“ so der CEO.
Die Kosten steigen – noch. Das Management arbeite intensiv daran, sie wieder zu senken. Der Verbesserung der Datenqualität und der Vereinheitlichung der Datencenter kommt nach wie vor die höchste Priorität zu. Sie sind derzeit auch der Hauptgrund für die Kostensteigerung. „Beim Ausblick bestätigen wir unsere Prognose und das Ziel, eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von mehr als 10 Prozent zu erreichen“, so Treichl vor Journalisten.
Ausblick für 2017
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen sollten das Kreditwachstum unterstützen. Für die Kernmärkte der Erste Group in CEE, inklusive Österreich, wird ein reales BIP-Wachstum von 2,1 % bis 5,1 % für 2017 erwartet, in erster Linie getragen durch robuste Inlandsnachfrage. In CEE sollten Reallohnzuwächse und sinkende Arbeitslosigkeit die Wirtschaftstätigkeit fördern. Man gehe davon aus, dass die CEE-Staaten ihre Haushaltsdisziplin beibehalten werden.
Die Erste Group hat für 2017 ein ROTE-Ziel von über 10 % festgesetzt (basierend auf dem durchschnittlichen um immaterielle Vermögenswerte bereinigten Eigenkapital 2017).
Folgende Annahmen werden dem zugrunde gelegt: Bestenfalls stabile Einnahmen (unter Zugrundelegung eines Nettokreditwachstums von über 5 %), ein Kostenanstieg von ein bis 2 % im Zusammenhang mit der Umsetzung regulatorischer Vorgaben und der Digitalisierung, ein Anstieg der Risikokosten – wenn auch auf ein im langjährigen Vergleich immer noch niedriges Niveau – sowie ein positiver Effekt auf das sonstige betriebliche Ergebnis dank der niedrigeren Bankensteuer in Österreich.