Im Rahmen der Nationalen Finanzbildungsstrategie setzt das Bundesministerium für Finanzen (BMF) einen Schwerpunkt auf die Förderung der Finanzbildung von Frauen und vulnerablen Gruppen. Um konkrete Bildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den Stakeholdern im Finanzbildungsbereich weiter voranzutreiben, hat das Institut für Höhere Studien (IHS) im Auftrag des BMF zwei Studien durchgeführt:
„Frauen und Finanzbildung“ sowie „Finanzbildung für vulnerable Gruppen“. Dabei untersucht das IHS konkrete Ansätze, die von den Partnern des BMF in der Finanzbildung praktisch umgesetzt werden können.
„Mit dem Wissen um den Umgang mit dem eigenen Geld bauen wir eine Brücke zur finanziellen Freiheit für jede und jeden Einzelnen, besonders für Frauen und vulnerable Menschen. Kurz gesagt: Wir machen Österreich fit für die finanzielle Zukunft und möchten ein selbstbestimmtes und selbstbewusstes Finanzleben fördern“, so Finanzminister Magnus Brunner.
Studienautorin Katharina Gangl vom IHS betont: „Im Alltag verdrängen Menschen oft die Wichtigkeit von grundlegenden finanziellen Entscheidungen, wie die Entscheidung Teilzeit zu arbeiten oder bei finanziellen Problemen eine Beratung aufzusuchen. Die von uns entwickelten Maßnahmen sollen Menschen dabei unterstützen, diese Entscheidungen frühzeitiger und bewusster zu treffen.“
Herausforderungen und Chancen in der Finanzbildung von Frauen
Die Studie „Frauen und Finanzbildung“ adressiert die drängenden Herausforderungen, denen sich Frauen in Österreich gegenübersehen. Dazu werden präzise Maßnahmen vorgeschlagen, um Frauen in Österreich zu unterstützen und aufzuklären. Ein herausragendes Beispiel ist die gezielte Ansprache von Nutzerinnen des FinanzOnline Portals, mit dem Ziel, das Bewusstsein für die eigene Pensionsplanung zu schärfen. Nutzerinnen sollen durch interaktive Elemente wie einem Entscheidungsbaum und der einfachen Weiterleitung zum Pensionskontenrechner die Möglichkeit erhalten, die potenzielle Höhe ihrer Pension zu berechnen und zu verstehen, wie verschiedene Lebensentscheidungen, etwa in Bezug auf Teilzeitarbeit, ihre zukünftige Pension beeinflussen können. Zusätzlich wird die Bedeutung von Bildungsangeboten hervorgehoben, die in Form von Informationsmaterial für Jugendliche zum Thema Schulabschluss und für werdende Mütter und ihre Partner, mit Fokus auf Karenzaufteilung und Pensionssplitting, bereitgestellt werden sollen. Diese Initiativen sollen nicht nur informieren, sondern auch zur proaktiven Auseinandersetzung mit finanziellen Themen motivieren.
Gezielte Unterstützung für finanziell vulnerable Gruppen
Die Studie „Finanzbildung für vulnerable Gruppen“ konzentriert sich auf die Entwicklung von Strategien zur Unterstützung finanziell vulnerabler Personen, einschließlich armutsgefährdeter Menschen und solcher mit Migrationshintergrund. Basierend auf quantitativen Umfragen unter 3.143 Personen, Experteninterviews und Workshops wurde die finanzielle Verwundbarkeit untersucht. Für diese Gruppen werden niederschwellige, leicht zugängliche Beratungs- und Bildungsangebote entwickelt, die speziell auf die Herausforderungen und Bedürfnisse dieser Gruppe zugeschnitten sind. Damit sollen praktische Hilfestellungen geboten werden, um finanzielle Herausforderungen besser bewältigen zu können. Darüber hinaus wird die Bedeutung des familiären Austauschs über Finanzthemen betont, mit dem Ziel, einen offenen Dialog zwischen Eltern und Kindern zu fördern und somit das Verständnis für finanzielle Grundlagen von klein auf zu stärken.
145 Finanzbildungsmaßnahmen für inklusive und nachhaltige Finanzbildung
Die Nationale Finanzbildungsstrategie des Finanzministeriums umfasst bereits über 145 Maßnahmen zur finanziellen Bildung von Österreichs Bevölkerung. Partner wie die IFS Schuldnerberatung, der Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO), die Österreichische Nationalbank (OeNB), die Schuldnerberatung Wien, das Österreichische Jugendportal, der Erste Financial Life Park, die Wiener Börse, das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), der Verband österreichischer Banken und Bankiers in Kooperation mit der European Banking Federation (EBF) und viele andere tragen aktiv zur Aufklärung bei und bieten praxisnahe Bildungsmaßnahmen an. Workshops, Simulationen, Kurse und weitere Ansätze sollen im Alltag unterstützen. Gemeinsam wird daran gearbeitet, die Finanzkompetenz der Menschen zu stärken und sie für die Chancen und Herausforderungen des Finanzsystems und „Geldlebens“ zu wappnen.