Es ist immer wieder beklemmend zu merken wieviele Menschen auf völlig unrealistische Zinsversprechen hereinfallen. Zumal wenn alle Welt Tag für Tag zu hören bekommt, dass es derzeit ohne Risiko keine nennenswerte Verzinsung geben kann. Selbst das Zinsversprechen von netto 5 Prozent von „WienWert“ – immerhin ein Wertpapier der Immobilienbranche – war nicht zu erfüllen. Ebenso überraschend ist auch die Tatsache wieviel Geld binnen kürzester Zeit mobilisierbar ist, wenn die wortgewaltigen Rattenfänger mit ihren gruppendynamischen Heilsversprechen unterwegs sind. Ein besseres Niveau an „Financial Literacy“ wäre da ein Schutzschild gegen betrügerischen Aktivitäten.
Daran war man dieser Tage in anderem Zusammenhang wehmütig erinnert: Die heimischen Pensionskassen gaben ihren Jahresbericht 2017 via FMA bekannt. Die Performance war – dem Aktienanteil von rund 35 Prozent sei es gedankt – durchaus ansehnlich. Doch leider macht das Gesamtvermögen der Pensionskassen, die immerhin schon knapp 1 Million Anwartschaften verwalten, erst etwas mehr als 22 Milliarden Euro aus. Das sind rund 6 Prozent des BIP. In anderen, durchaus vergleichbaren, Industriestaaten liegt dieser Anteil bei einem Vielfachen, im anglosächsischen Raum übersteigt er teilweise die Jahreswirtschaftsleistung der betreffenden Volkswirtschaft. Wenn auch in den vergangenen Jahren Erfolge zu verzeichnen waren: Der Ausbau der 2. Säule der Eigenvorsorge erfolgt also hierzulande auf der Kriechspur.
Der neue Finanzminister weiß dazu bestens Bescheid. Hat er sich doch als führender Versicherungsmanager mit dieser Thematik jahrelang intensiv befasst. Man darf gespannt sein, ob das in der neuen Funktion bei den steuerlichen Rahmenbedingungen für die Pensionskassen und vor allem bei der Behandlung der Arbeitnehmerbeiträge dazu „durchschlägt.“ Auch wenn in der Politik häufig das Sein das Bewusstsein prägt… .