Die EZB bleibt vorerst bei der Politik des extrem billigen Geldes. Die FED müsste zwar von den Rahmenbedingungen her die Zinsen erhöhen, denn der US–Dollar steht kräftig unter Trump-Druck und verliert gegenüber dem Euro deutlich an Wert. Aber die Konjunkturaussichten in den USA sind eher flau und höhere Zinsen könnten den privaten Konsum dämpfen. Die im US-Wahlkampf seitens der Republikaner angekündigte, kräftige Steuerentlastung wiederum ist weit und breit nicht in Sicht.
Für Europa sind die Konjunkturprognosen hingegen formidabel. Das wird demnächst der Inflation Auftrieb geben und für die Sparer die Realverzinsung wohl endgültig zu einem Nostalgie–Phänomen machen. Zumal die Staaten selbst das gegenwärtige Zinsumfeld bei ihrer Refinanzierung genießen und die meisten Finanzminister für einen Anstieg des Zinsendienstes für die jeweiligen Staatsschulden budgetär nicht vorbereitet sind. Vielleicht mit Ausnahme von Wolfgang Schäuble… .
Die Gewerkschaften rüsten für kräftige Lohnrunden und Arbeitszeitkürzungen. Das wird Preisauftriebstendenzen beflügeln, auch wenn der Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten vor allem in der Industrie weiter sinkt.
Alles in allem eine recht komplexe Gemengelage. Für die Banken stellt sich daher einmal mehr die Frage, wie ein ausreichendes Primärmittelaufkommen zustande kommen wird. Denn die Sparquote wird nicht beflügelt, wenn die Realverzinsung in weite Ferne rückt.
Das ist eine echte Herausforderung für das Bankenmarketing. Denn dieses muss Sparern und Anlegern vermitteln, dass selbst bei realen Substanzverlusten der Guthaben an einem kontinuierlichen Aufbau von Vermögensreserven längerfristig kein Weg vorbei führt. Vor allem im Hinblick auf Eigenvorsorge und Pflegebedarf. Produktideen und Innovationen sind gefragt!