Über Geschmäcker und das Zahlungsmittel der Wahl lässt sich vortrefflich streiten. Die neue Kampagne der Münze Österreich rund um das viel geliebte Bargeld vereint beides. Die Spots in Radio und TV wirken auf mich befremdlich. Ich will mir nicht vorschreiben (oder vorschlagen) lassen, wie ich bezahle. Weder von einem staatlichen Unternehmen noch von datengeilen Digital-Konzernen. Ich will einfach nur bezahlen. Das soll schnell, einfach und unkompliziert vonstatten gehen.
Sicher, ob haptisch oder digital, jedes Zahlungsmittel hat seine Vor- und Nachteile. Welche davon überwiegen bleibt jeder und jedem selbst überlassen. Bargeld ist eben nicht Freiheit, so wie das die Münze Österreich gerne in unseren Köpfen verankern möchte. Freiheit bedeutet eine Wahl zu haben und zu nichts gezwungen zu werden. Abgesehen davon, dass mich die Spots ein bisschen an die Sendung mit der Maus erinnern, spielen sie mit jeder Menge (falscher?) Klischees. Gibt es für datengierige Unternehmen keine bessere Metapher als einen Spanner-Opa mit Fernglas? Und wie stellt sich die Münze Österreich bitte die Sache mit dem Stromausfall im Supermarkt vor? Funktionieren Kassen auch ohne Strom? Ich bin mir da nicht so sicher. Bei einem vollumfänglichen Blackout spaziere ich dann gar an Tag vier der Dunkelheit seelenruhig in den Supermarkt und kaufe mir – mit Bargeld wohlgemerkt – einen Liter Milch, wünsche der Person an der Kassa noch einen schönen Tag und gehe wieder meinem Alltag nach? Wohl eher auch nicht.