Die Erste Group konnte ihre starke Geschäftsentwicklung im Jahr 2021 fortsetzen. Sie verzeichnete im ersten Halbjahr 2021 einen Anstieg ihres Betriebsergebnisses um 24 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro (erstes Halbjahr 2020 (H1): 1,36 Milliarden Euro). Getragen wurde das durch einen soliden Zinsüberschuss, einem deutlichen Wachstum der Provisionserträge sowie dem starken Anstieg des Handels- und Fair-Value-Ergebnisses. Das Risikoumfeld zeigte sich im Verlauf des ersten Halbjahres wieder freundlicher, was die Risikovorsorgen für faule Kredite auf 83 Millionen Euro abschmelzen ließ. Im Vorjahreszeitraum betrugen die pandemiebedingten Risikokosten noch 675 Millionen Euro. Der Nettogewinn der Gruppe stieg zum Halbjahr auf 918 Millionen Euro (H1/2020: 294 Millionen Euro). Der Vergleich zu einem Vor-Corona-Jahr: 2019 betrug der Nettogewinn zum Halbjahr 732 Millionen Euro.
Stefan Dörfler, CFO der Erste Group: „Als Bank, die eng mit der Realwirtschaft verbunden ist, spiegelt sich der Wirtschaftsaufschwung in unserer Bilanz wider. Eine solide Ertragslage, stabile Kosten und ein im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 deutlich geringeres Volumen an Risikovorsorgen haben zu einer deutlichen Verbesserung unseres Halbjahresergebnisses beigetragen. Für das Gesamtjahr 2021 sind wir vorsichtig optimistisch, weil wir uns bewusst sind, dass vieles vom weiteren Verlauf der Pandemie abhängt.”
Betriebserträge steigen um 9,2 Prozent
Der Zinsüberschuss stieg im ersten Halbjahr 2021 vor allem wegen bilanzieller Einmaleffekte im Zusammenhang mit den längerfristigen Refinanzierungsgeschäften der Europäischen Zentralbank (TLTRO III) in Österreich und in der Slowakei um 2,2 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss erhöhte sich im gleichen Zeitraum aufgrund guter Entwicklungen im Zahlungsverkehr, der Vermögensverwaltung und dem Wertpapiergeschäft um knapp 15 Prozent auf 1,10 Milliarden Euro. Das Handels- und Fair-Value-Ergebnis erhöhte sich auf knapp 127 Millionen Euro, verglichen mit 9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum deutlich. Insgesamt stiegen die Betriebserträge somit um 9,2 Prozent auf 3,79 Milliarden Euro.
Kosten im Griff
Der Verwaltungsaufwand konnte dank striktem Kostenmanagement um 0,6 Prozent auf 2,10 Milliarden Euro reduziert werden – unterstützt von gesunkenen Personalaufwendungen (-1,3 Prozent) in Höhe von 1,25 Milliarden Euro. Der Personalstand der Erste Group sank im Vergleich zum Jahresultimo 2020 um 1,2 Prozent auf 45.124 (Vollzeitäquivalente). Die Sachaufwendungen entwickelten sich leicht rückläufig auf 581 Millionen Euro (-0,4 Prozent) – trotz eines deutlichen 18-prozentigigen Anstiegs der Aufwendungen für Beiträge in Einlagensicherungssysteme auf 109 Millionen Euro. Die für 2021 erwarteten Beiträge wurden bereits fast gänzlich verbucht. Die Abschreibungen stiegen um 2,6 Prozent auf 273 Millionen Euro.
Betriebsergebnis erhöht sich um 24 Prozent
Das Betriebsergebnis konnte um 24 Prozent auf 1.69 Milliarden Euro gehoben werden und die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 55,5 Prozent (60,9 Prozent im H1 2020). Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten („Risikokosten“) belief sich aufgrund von niedrigeren Nettodotierungen auf ‑83 Millionen Euro bzw. auf 10 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands. 2020 betrugen die Vorsorgen noch ‑675 Millionen Euro bzw. 82 Basispunkte. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte sich auf 2,5 Prozent (2,7 Prozent zum 31. Dezember 2020). Die NPL-Deckungsquote stieg auf 91,4 Prozent (88,6 Prozent ).
Nettoergebnis: Starkes Betriebsergebnis, geringere Risikokosten
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf ‑172 Millionen Euro im Vergleich zu ‑170 Millionen Euro im Vorjahr. Die im sonstigen betrieblichen Erfolg für das gesamte Jahr 2021 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds stiegen – am stärksten in Österreich und in Rumänien – auf 108 Millionen Euro (94 Millionen Euro). Der 37-prozentiger Rückgang der Bankenabgaben auf 52 Millionen Euro (83 Millionen Euro) ist vor allem auf den Wegfall der Bankensteuer in der Slowakei zurückzuführen. Derzeit sind in zwei Kernmärkten Bankenabgaben zu entrichten: In Ungarn entfielen auf die Bankensteuer für das gesamte Geschäftsjahr 14,9 Millionen Euro (14,3 Millionen Euro) sowie weitere 23,3 Millionen Euro (22,3 Millionen Euro) auf die Transaktionssteuer für das Halbjahr. Die Bankensteuer in Österreich lag bei 13,9 Millionen Euro (12,6 Millionen Euro).
Die „Steuern vom Einkommen“ stiegen um 105 Prozent auf 287 Millionen Euro. Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis verbesserte sich infolge deutlich höherer Ergebnisbeiträge der Sparkassen um 202 Prozent im Jahresvergleich auf 229,8 Millionen Euro. Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis (“Nettoergebnis”) stieg dank des starken Betriebsergebnisses und der niedrigen Risikokosten auf 918 Millionen Euro (293,8 Millionen Euro). Im Vergleich zu einem Vor-Corona-Jahr: 2019 betrug der Nettogewinn zum Halbjahr 732 Millionen Euro.
Rückkehr zur progressiven Dividendenpolitik
Nach dem Beschluss der Hauptversammlung wurde bereits im Mai 2021 eine Bardividende von 0,5 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2020 ausgeschüttet. Darüber hinaus beabsichtigt die Erste Group im vierten Quartal 2021 – im Einklang mit den Empfehlungen der EZB und vorbehaltlich der Zustimmung einer außerordentlichen Hauptversammlung – eine weitere Ausschüttung von 1 Euro je Aktie vorzunehmen. Für das Geschäftsjahr 2021 plant die Erste Group eine Dividende von 1,6 Euro je Aktie. Für das laufende Geschäftsjahr wurden 0,8 Euro je Aktie im regulatorischen Kapital berücksichtigt.
Kreditvolumen und Einlagen wachsen
Die Bilanzsumme stieg seit Jahresbeginn um 9,4 Prozent auf 303,4 Milliarden Euro. Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben insbesondere in Österreich auf 48,4 Milliarden Euro (35,8 Milliarden Euro zum 31. Dezember 2020). Die Kundenkredite erhöhten sich auf 172,1 Milliarden Euro, was einer Steigerung von 3,7 Prozent entspricht.
Passivseitig gab es einen deutlichen (+40 Prozent) Zuwachs bei den Einlagen von Kreditinstituten auf 34,6 Milliarden Euro, bedingt durch ein höheres Refinanzierungsvolumen bei der EZB (TLTRO III). Die Kundeneinlagen stiegen erneut in allen Kernmärkten – insbesondere in Österreich und in Tschechien – um 7,9 Prozent auf 206,3 Milliarden Euro. Das Kredit-Einlagen-Verhältnis sank von 86,9 Prozent zum Jahresende 2020 auf 83,4 Prozent. Die Common Equity Tier 1 Ratio der Bank lag Ende Juni unverändert bei starken 14,2 Prozent.