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Immer mehr Partner mit getrennten Konten

Knapp die Hälfte der in Beziehungen lebenden Österreicherinnen und Österreicher führt die Finanzen gemeinschaftlich. Finanzielle Entscheidungen werden mehrheitlich ebenso gemeinsam getroffen (67 Prozent). Doch die Harmonie trügt: Denn jedes zweite Paar streitet ums Geld. Ein Grund dafür ist die jeweilige, finanzielle Abhängigkeit vom Partner. Das gilt vor allem für Frauen.

Rund 60 Prozent der Österreicherinnen geben an, dass der Mann in der Beziehung der Hauptverdiener ist. Ein noch höherer Prozentsatz dieser Frauen sagt zudem, dass diese ihren derzeitigen Lebensstandard alleine nicht halten könnten. Das gesellschaftspolitische Problem dabei: Die so wichtige eigene finanzielle Vorsorge wird vernachlässigt. „In einer Beziehung sollte jeder sein eigenes Konto und seine eigene Altersvorsorge haben. Wir können uns nicht mehr darauf verlassen, dass der Staat oder der Lebenspartner einspringt“, betont Bianca Schwabl, Anlageexpertin der Erste Bank. Das wird den Österreicherinnen auch immer mehr bewusst. Frauen, die in Partnerschaften leben, würden finanziell gerne unabhängig sein, wie eine repräsentative IMAS Studie im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen zeigt.

Vor allem streng getrennte Konten werden für Frauen in einer Partnerschaft bedeutsamer ( 2018: 58 Prozent, 2017: 50%), während gemeinsame Konten für immer weniger in Frage kommen (2018:18%, 2017: 23%). Auch die Tatsache, dass Frauen mehr für sich selbst sparen, verdeutlicht, dass sie finanziell auf eigenen Beinen stehen wollen.

Diese Entwicklung wird den Männern zunehmend bewusst und von ihnen auch unterstützt. Rund die Hälfte der Männer legt für die Partnerin Geld zur Seite. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Wert um Plus 6 Prozent gestiegen (2018: 50%, 2017: 44%). „Diese Entwicklung ist positiv. Trotzdem sollten Frauen nicht auf ihre eigene finanzielle Vorsorge vergessen“, so Karin Kiedler, Leiterin der Marktforschung der Erste Bank.

Geldsorgen weit verbreitet

50 Prozent der Österreicher hatten schon einmal Geldsorgen. Als Hauptgrund wird der „Verlust des Einkommens“ genannt. Auffällig dabei ist, dass öfter Frauen als Männer (42% zu 36%) davon betroffen waren. „Frauen haben aufgrund von Karenzzeiten und Teilzeitarbeit einen Nachteil im erwerbsbedingten Einkommen. Und genau dieser Nachteil führt uns wieder retour zur Misere der finanziellen Abhängigkeit“, so Kiedler.
Weitere Gründe für Geldsorgen sind die „hohen Kreditraten fürs Eigenheim“ (18%) oder „hohe unerwartete Kosten“ (15%). Aber auch „Krankheit“ (14%) wird als Grund angeführt.

Bei Fragen zu Geld und Finanzangelegenheiten ist für die meisten Österreicher der persönliche Kontakt wichtig. Der Bankberater ist für 78 Prozent der heimischen Bankkunden die Anlaufstelle Nummer 1, gefolgt vom Partner (52%), Familie (46%), Freunden (34%). Internet (31%) und Medien (23%) spielen eine untergeordnete Rolle. Jedes dritte Paar geht gemeinsam zum Bankberater, bei einem weiteren Drittel kümmert sich ein Partner darum und ebenso bei einem Drittel nimmt jeder für sich selbst Banktermine wahr.

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