Das mangelnde Fachwissen zeigt eine Studie von Bettina Fuhrmann auf, Leiterin des Instituts für Wirtschaftspädagogik an der WU Wien, deren Teilbereich Finanzwissen im Auftrag des Österreichischen Sparkassenverbandes entstand. „Der Wirtschaftsunterricht hat oft zu wenig mit der Lebensrealität der Kinder und Jugendlichen zu tun“, sagt Fuhrmann.
Die Economic-Literacy-Studie „Ökonomische Bildung am Ende der Sekundarstufe I (13 bis 14 Jahre)“ ergab, dass nur rund die Hälfte der Schüler und Schülerinnen erkannte, dass Girokonten einen bargeldlosen Zahlungsverkehr ermöglichen und die Grundlage für Überweisungen und Kartenzahlungen bilden. 42,9 Prozent nahmen fälschlicherweise an, dass ein Girokonto nur bei regelmäßigen Zahlungseingängen eröffnet werden kann. Über die Funktionen der Bankomatkarte wussten jedoch über 80 Prozent der Schüler Bescheid. „Wir wollen vermitteln, wie wichtig es ist, sich mit Geld und der eigenen finanziellen Situation auseinander zu setzen. Auch um später selbstbewusster Fragen stellen und die persönlich richtigen finanziellen Entscheidungen treffen zu können“, erklärt Präsident Fabisch. „Damit stärken wir die finanzielle Selbstverantwortung und das Risikobewusstsein.“
In der Volksschule werden bereits erste Grundlagen gelegt, um Wirtschafts- und Geldkreislauf zu verstehen und Sparen zu lernen. Daher geben die Sparkassen seit Jahren spezielle Volksschul-Hefte heraus. Bei den Jugendlichen in der Unter- und Oberstufe liegt der Schwerpunkt auf Haushaltsplanung und Schuldenprävention in Form von Workshops und umfangreichen Materialien. Ein wichtiger Baustein im Bereich Financial Literacy ist auch das FLIP (Financial Life Park) am Erste Campus in Wien. Ein Erlebnisort, der auf spielerische Weise den Umgang mit Geld vermittelt und im vergangenen Jahr von rund 13.000 Kindern besucht wurde.
Rund zwei Drittel der Schüler und Schülerinnen gaben korrekt an, dass man bei Bankschulden Zinsen an die Bank bezahlt und bei Bankguthaben Zinsen von der Bank erhält. Jedoch ging mehr als ein Viertel davon aus, dass man bei Veranlagungen Zinsen zahlen muss. Die Vergabe von Krediten wurde als Hauptaufgabe der Bank gesehen, allerdings von 22 Prozent der Befragten auch das „Drucken von Geld“. Und nur ein Anteil von 33 Prozent der befragten Jugendlichen konnte die Kontoverbindung des Empfängers auf einem Zahlschein korrekt wiedergeben.
„50 Jahre nach der Einführung des Kombinationsfaches Geografie und Wirtschaftskunde, kann man etwa über ein eigenes Fach „Wirtschafts- und Finanzkunde“ nachdenken“, ist Fabisch überzeugt. Zudem könnte die Ausbildung der Lehrer in puncto Finanzwissen unterstützt werden. „Wenn man Hilfe und Unterstützung der Sparkassen braucht, stehen wir mit unseren Erfahrungen und unserer Expertise gerne bereit“, so der Sparkassenpräsident.