ForumF: Herr Hauer, welche Vision verfolgen Sie mit der Neuaufstellung von „Raffeisen Wien. Meine Stadtbank“?
Martin Hauer: Ich bin mit Raiffeisen aufgewachsen und habe das Regionale, das Persönliche, besonders aber das vorausschauende und zukunftsorientierte Handeln immer geschätzt. Als ich in meiner Funktion in Wien begonnen habe, habe ich mir zum Ziel gesetzt, diese Werte auch verstärkt in das Bankgeschäft in Wien einzubringen. Deshalb haben wir uns hingesetzt, analysiert und vor allem auch die Kundenbetreuer eingebunden. Letztlich war es offensichtlich für uns: Raiffeisen ist in ganz Österreich die Bank vor Ort und für die Menschen im Ort. Genau das wollen wir auch in der Stadt sein. Eine echte Stadtbank für die Wienerinnen und Wiener. Ziel war es also, diese Regionalität in die Bundeshauptstadt zu übersetzen, passend zu Wien – modern und urban. Regionalität gewinnt in vielen Bereichen zunehmend an Relevanz, die Corona-Krise hat diesen Trend sicher verstärkt. Als größte Regionalbank in Wien wollen wir unseren Kunden zeigen, dass es einen Unterschied macht, ob sie zu uns oder zu irgendeiner Bank kommen. Wir gehen in die Offensive und sind für alle Wienerinnen und Wienern mit der neuen Stadtbank „DER” attraktive und urbane Partner mit einem optimalen Mix aus persönlicher Betreuung und digitalem Angebot.
ForumF: Wie lange wurde das Projekt „Raiffeisen Wien. Meine Stadtbank“ vorbereitet?
Martin Hauer: Mein Team und ich haben knapp ein Jahr lang an der Neuaufstellung von „Raiffeisen Wien. Meine Stadtbank“ gearbeitet. Umgesetzt wird das Konzept – Schritt für Schritt – seit 2019.
ForumF: Sie investieren 20 Millionen Euro in die Modernisierung der Filialen in der Bundeshauptstadt. Mit wie vielen Filialen ist Raiffeisen in Wien vertreten?
Martin Hauer: Wir sind an 21 Standorten mit unseren Regionalzentren, den Bezirksbanken und dem Private Banking vertreten.
ForumF: Und welche Änderungen werden Sie hier vornehmen?
Martin Hauer: Erstmals werden alle Standorte in Wien ein einheitliches Erscheinungsbild haben – bereits von außen gut sichtbar. Das erhöht den Wiedererkennungswert und macht uns noch präsenter. Die ersten Regionalzentren am Raiffeisenplatz und Am Spitz, sowie die Bezirksbanken Währinger Straße und Sonnbergplatz sind bereits neu gestaltet und werden in ihrer Umgebung schon positiv wahrgenommen. Wir haben Raiffeisen in das Stadtbild übersetzt und legen einen hohen Wert darauf, dass sich unsere Kunden und unsere Mitarbeiter bei uns wohlfühlen. Zentrales Element ist in allen Filialen unser multifunktional nutzbarer Empfang. Der Kassenbereich ist großzügig, aber diskreter als in der Vergangenheit – mehr im Hintergrund. Unterschiedliche Zonen sorgen für ein angenehmes Raumerlebnis. Wir haben bewusst eine Trennung von Mitarbeiter-Arbeitsplätzen und Beratung vorgenommen. In Summe ist es ein moderner, urbaner Auftritt.
ForumF: Neben der Modernisierung der Filialen haben Sie auch ein umfangreiches digitales Banking-Angebot für „Meine Stadtbank“ eingerichtet. Wie ist dieses aufgebaut und worauf haben Sie hier das Augenmerk gelegt?
Martin Hauer: Die Digitalisierung spielt im Rahmen der Kundenberatung eine immer größere Rolle, die Corona-Krise hat den digitalen Angeboten nochmal einen Schub versetzt. Unsere Filialen schaffen den Raum dafür, weil es uns wichtig ist, alle Kanäle – E‑Mail, Telefon, Video, unser Online Banking „Mein ELBA“ oder eben den persönlichen Kontakt – miteinander vernetzt anzubieten. Kern unserer Strategie ist es, dass jeder Kunde Top-Qualität und Top-Service erlebt, egal auf welchem Weg er uns kontaktiert. Gleichzeitig bietet die Stadtbank intelligente Produkte, die Bankwege auch unterwegs einfach und sicher möglich machen. Über das Online Banking „Mein ELBA“ können nun auch Sofort- und Online-Kredite, Online-Leasing und ‑Sparkonten, aber auch die digitale Vermögensverwaltung WILL einfach und schnell abgeschlossen werden.
ForumF Welche Rolle nimmt die Raiffeisenbank in Zeiten der Corona‐Krise ein?
Martin Hauer: Es ist wahrscheinlich wie in vielen anderen Bereichen – die Relevanz einer persönlichen Beziehung ist gestiegen. Die Banken haben sich als wesentlicher Teil der Lösung bewiesen, weil sie nicht nur die Versorgung mit Bargeld sichergestellt haben, sondern ihre Kunden mit Liquidität versorgt haben und Zukunftsängste nehmen konnten. Unser fachliches Know-how im Privat- und Unternehmenskundenbereich ist ein Vorteil für Raiffeisen-Kunden, weil es einen Unterschied macht, ob ich mich mit meinen finanziellen Themen an einen Menschen wenden kann, dem ich vertraue, oder auf ein anonymes Gegenüber angewiesen bin. Raiffeisen Wien steht privaten Kreditnehmern, die in der Corona-Krise Hilfe benötigen, zur Seite, zum Beispiel durch die Stundung von Kreditraten. Unter www.raiffeisenbank.at/kreditstundung kann ganz einfach online ein Ansuchen auf Kreditstundung gestellt werden. Die Abwicklung ist rasch und unbürokratisch. Im Geschäftskundenbereich beraten wir individuell, um die beste Lösung für den Kunden zu erarbeiten. Auch das Feedback unserer Kunden zeigt, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind, das wollen wir weiter ausbauen. Unsere Mitarbeiter in den Filialen geben den Wienerinnen und Wienern die Sicherheit, dass wir auch in diesen herausfordernden Zeiten mit voller Kraft für sie im Einsatz sind. Gerade jetzt zeigt sich, wie umfassend das Servicepaket einer traditionellen und regionalen Bank ist.
ForumF: Was dürfen sich die Konsumenten von Ihren zukünftigen Werbestrategien für „Raiffeisen Wien. Meine Stadtbank“ erwarten?
Martin Hauer: Unsere neue Marketing-Strategie zielt darauf ab, Raiffeisen in Wien als Stadtbank mit der besten Kundenorientierung zu positionieren. Dieses Leistungsversprechen werden wir sichtbar und spürbar nachweisen. Sie werden uns auf allen Kanälen finden, denn bei uns muss man sich nicht zwischen persönlich oder digital entscheiden – bei uns ist es immer persönlich und digital. Werblich wird die gelbe Bank – als Symbol für die Stadtbank – ein fixer Bestandteil bleiben, genauso wie der Mensch, der bei uns im Mittelpunkt steht. Insofern bleiben wir unserem eingeschlagenen Weg treu, zeigen uns passend zur Stadt, aber modern und frisch.
ForumF: Auf welche Teildisziplinen im Marketingmix legen Sie besonders großen Wert?
Martin Hauer: Nachdem wir als regionale Bank in Wien nur regionale Medien belegen können und somit auf TV und österreichweite Zeitungen verzichten müssen, spielt Online-Präsenz in unserem Marketingmix eine wesentliche Rolle. Eine Neupositionierung braucht Reichweite und Aufmerksamkeit, daher nutzen wir die gesamte Palette des Marketing, um unsere Ideen sichtbar und erlebbar zu machen. Wir nutzen aber auch klassische Wege wie Plakate und Zeitungen, andererseits setzen wir auf die direkte Kundenansprache. Denn der persönliche Kontakt, der Austausch mit unseren Kunden, spielt bei uns eine wesentliche Rolle.
ForumF: Was erwarten Sie sich vom zweiten Halbjahr 2020?
Martin Hauer: Die Corona-Krise hat weltweit Wellen verursacht, die Folgen sind selbst für Wirtschaftsforscher noch schwer einschätzbar. Die Krise kam völlig unerwartet, insofern ist es sinnvoll, in guten Zeiten vorzusorgen, das ist uns gelungen. Wir blicken auf das beste Geschäftsjahr unserer Geschichte zurück, was uns ein solides Fundament zur Bewältigung der kommenden, ohne Zweifel schwierigeren Jahre, geben wird. Für uns ist klar, dass wir uns mit ganzer Kraft darauf konzentrieren, für unsere Kunden da zu sein. Mit dem bisher Erreichten gehen wir mit einem positiven Gefühl in die Zukunft.