Nur zum Verständnis: Ich bin nicht einer von denen, die ständig neue Werbeverbote wünschen und die sich unentwegt über die Werbelawine, die Tag für Tag über unsere Köpfe hinwegrollt, beschweren. Im Gegenteil: Ich halte Werbung für wichtig und gut. Und ich glaube auch, dass der Konsument in Gesetzen wie der DSGVO teilweise vor Bedrohungen geschützt werden, die im eigentlichen Sinn keine Bedrohungen sind.
Was mich bei der Durchforstung meiner E‑Mail-Accounts allerdings tagtäglich nervt, sind die massiv zunehmenden Werbe-E-Mails von Unternehmen der Finanzindustrie. Als Redakteur eines Fachmediums wie ForumF bin ich berufsbedingt ständig auf Portalen von Banken, Versicherungen, Spezialinstituten und FinTechs unterwegs. Die Finanzindustrie dankt mir mein Interesse gegen meinen Willen mit zahllosen per E‑Mail zugestellten Angeboten. Dutzende Kredite, Finanzierungen, Bankkonten und Anlageprodukte werden mir da jeden Tag schmackhaft gemacht – in einem Ausmaß, das mir langsam auf die Nerven geht.
Klar habe ich mein Interesse an Whitepapers ab und an mit meinen Daten bezahlt, aber das allein kann nicht für die E‑Mail-Flut in meinen Posteingängen verantwortlich sein. Nein, es ist unter Garantie so, dass meine E‑Mail-Adressen herumgereicht werden. Obwohl ich die Zeit, die ich das Löschen dieser Werbe-E-Mails in Anspruch nimmt, besser nutzen könnte, geht es hier nicht um mich. Es geht um uns alle. Denn Werbung ist immer dann gut und sinnvoll, wenn der Adressat tatsächlich ein potentieller Kunde ist. Andernfalls ist Werbung ein Ärgernis. Und wo sind eigentlich die Datenschützer, wenn man sie einmal wirklich braucht?