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N26: Die Bank, die du – nicht – lieben wirst!

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Gernot Kammerer
Endlich hat auch die schier endlose Erfolgsstory der Challenger-Bank N26 ein paar Kratzer abbekommen. Mit miesen Tricks wollte das Management die Gründung eines Betriebsrats verhindern.
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Start-ups wollen mit ihrem Produkt erfolgreich sein. Dahinter steht meist das Ideal die Welt zu verändern und ganze Geschäftsbereiche zu disrupten. Neben agilen Gründerinnen und Gründern braucht es vor allem auch ein Team, das bis zu einem gewissen Grad dazu bereit ist, sich für diese Vision selbstauszubeuten. Denn wenn das Ding erst einmal abhebt, dann gibt es Ruhm und Ehre, das Gefühl Teil etwas Großen zu sein und im besten Fall auch eine monetäre Anerkennung für die Lakaien. Mit über 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an fünf Standorten kann man bei N26 sicher nicht mehr von einem Start-up sprechen.

Das denkt seit etwa 2019 auch ein Teil dieser 1.500 Menschen, seit dem Vorjahr kippt die Stimmung auf der Bewertungsplattform kununu. Business Insider sieht N26 gar auf Platz 3 der schlechtesten Start-up-Arbeitgeber. Weg also mit Ausbeuterei und schlechten Arbeitsbedingungen. Und her mit Anerkennung und einer starken Stimme für die unzähligen Lakaien. Ein Betriebsrat muss her.

„Gegen fast alle Werte, an die wir bei N26 glauben“

Gerade eine Bank sollte ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Partnerschaft auf Augenhöhe sehen. Sollte. Das Management wollte aber die rotzfrechen Kinder ohne Abendessen ins Bett schicken und ging mit einer einstweiligen Verfügung gegen die Betriebsratswahl vor. Der Grund: Ein mangelndes Hygienekonzept während Corona. Die beiden Gründer, Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal, machten in einer internen Mail auch darauf aufmerksam, was sie von einem Betriebsrat halten. Das gewählte Gremium stünde „gegen fast alle Werte, an die wir bei N26 glauben“. So mache ein Betriebsrat das Start-up langsamer, erschwere die Zusammenarbeit und mindere Karrierechancen.

Bumm.

Und das von einem Absolventen der Universität St. Gallen und einem Juristen, die eine Bank steuern, die unter dem Motto „die Bank, die du lieben wirst“ segelt. Im Übrigen sei den beiden die Lektüre des Betriebsverfassungsgesetz nahe gelegt, dort steht „niemand darf die Wahl des Betriebsrats behindern. Insbesondere darf kein Arbeitnehmer in der Ausübung des aktiven und passiven Wahlrechts beschränkt werden“ und so weiter und sofort.

Es ist ja so betrübend…

Die beiden Betriebsratswahlen (einmal N26 GmbH und einmal N26 Operations GmbH) konnten letztendlich stattfinden, da die mächtige IG Metall die Verantwortung für die Veranstaltung übernahm, nachdem auch gegen die einspringende Verdi eine einstweilige Verfügung erwirkt wurde. Gewerkschaftliche Solidarität at its best. Die zweite Wahl dauerte im Übrigen dreimal so lange, unter anderem schaute auch die Polizei vorbei.

Manager kriechen nach falschen Entscheidungen oft zu Kreuze. Vorausgesetzt sie rufen eine mindestens kleine mediale Krise hervor. So auch Stalf, der nach der Wahl bedauerte, wie sich die Diskussion in den letzten Tagen entwickelt hat. „Das spiegelt nicht wider, wie wir normalerweise als Team zusammenarbeiten. Aber letztendlich fühlen ich und mein Führungsteam bei N26 uns dafür verantwortlich, wie diese Debatte eskaliert ist. Und wir möchten uns für die letzten paar Tage entschuldigen“, postete er auf LinkedIn.

Ende gut alles gut. Für was hat er sich eigentlich entschuldigt?

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