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Rollout-Projekt Data Warehouse und seine Herausforderungen

Michaela Kubovec unterstützte in ihrer Rolle als Product Ownerin bei der Raiffeisen Software GmbH (RSG) federführend den Rollout des Datenpools SPOT auf neue Mandanten im Raiffeisensektor.

Können Sie uns eine kurze Beschreibung des Projekts geben?

Michaela Kubovec: Der SPOT (Single Point Of Truth) ist ein Datenpool innerhalb eines Data Warehouses. In diesem Datenpool erfolgt die Aufbereitung von melderelevanten Daten in einheitlicher, harmonisierter Form. Ziel des Datenpools ist die Möglichkeit der angebundenen Mandanten, aufsichtsrechtliche Meldungen in konsistenter Form absetzen zu können, ohne bei den Meldungen auf unterschiedliche Datenquellen zugreifen zu müssen. Dies ist insbesondere durch die komplexer werdenden Anforderungen im aufsichtsrechtlichen Reporting und Berichtswesen notwendig. Dabei stehen die Vernetzung und die meldungsübergreifende Plausibilität zunehmend im Fokus. Der SPOT-Datenpool wurde von der RSG in Zusammenarbeit mit zwei Mandanten entwickelt und wurde im Rahmen des Rollout-Projekts erfolgreich auf weitere Mandanten ausgerollt.

Welche Gründe gibt es für das Projekt?

Michaela Kubovec: Auslöser für den SPOT-Datenpool war in erster Linie die Verordnung BCBS 239 – ein Standard, der die Risikoberichterstattung von Kreditinstituten regelt.

Welche Arbeitsweise wurde im Projekt verwendet?

Michaela Kubovec: Im Projekt setzten wir auf eine agile Arbeitsweise im SCRUM-Verfahren mit zweiwöchentlichen Sprints.

Warum hat man sich für diese Methode entschieden?

Michaela Kubovec: Das SCRUM-Verfahren mit zweiwöchentlichen Sprints ermöglichte uns, die bestehende Software in kurzen Abständen zu prüfen und zu analysieren und bestehende Probleme auf kurzem Weg zu lösen. Anders als beispielsweise beim linearen Wasserfallmodell, konnte so auf die Erstellung eines fachlichen Konzepts durch die Mandanten am Anfang des Projekts verzichtet werden, was wiederum einen schnelleren Projektstart ermöglichte.

Welche Vor- beziehungsweise Nachteile bringt die Methode mit sich?

Michaela Kubovec: Ein großer Vorteil ist sicher die Möglichkeit, schnell auf Veränderungen und neue Probleme beziehungsweise neue Situationen reagieren zu können. Ein Nachteil ist wahrscheinlich der vorher erwähnte Verzicht, am Anfang des Projekts den Gesamtumfang nicht vollständig zu analysieren und diese Analyse erst Schritt für Schritt auf der Projektwegstrecke zu machen. Dadurch hätten im Laufe des Projektes Probleme auftreten können, welche den Einsatztermin des Datenpools unter Umständen verschoben hätten. Rückblickend betrachtet bin ich überzeugt, dass wir mit der agilen Methode die richtige Variante gewählt haben. Wir hatten viele Entwicklungen und Erkenntnisse im Laufe des Projektes, welche wir durch die agile Vorgehensweise problemlos ins Projekt mit aufnehmen und umsetzen konnten.

Welches waren die größten Herausforderungen in diesem Rollout-Projekt?

Michaela Kubovec: Eine der größten Herausforderungen im Rahmen des Projektes war die Koordination der vielen verschiedenen Stakeholder. Es gab unterschiedliche Fachbereiche bei den Mandanten, von welchen im Rahmen des Rollout-Projekts Input benötigt wurde. Auf der Seite der RSG gibt es verschiedene Produktgruppen mit unterschiedlichen Applikationen, die am SPOT-Datenpool angebunden sind, entweder zur Anlieferung von Daten oder zur Konsumation beziehungsweise Weiterverarbeitung. Notwendige Zuarbeiten anderer Produktgruppen für den Rollout waren zu koordinieren, wie beispielsweise Entwicklerleistungen für Codeanpassungen. Aufgrund der Vielzahl an Interessenten war es wichtig, am Anfang des Projektes die richtigen Schlüsselpersonen zu identifizieren und eine geeignete Kommunikationsplattform für die Projektteilnehmer zu schaffen. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Tatsache, dass wir ein Produkt ausgerollt haben, welches kontinuierlich weiterentwickelt wird und sich während des Rollouts veränderte. Wir mussten neben der Projektarbeit auch ein Auge auf diese Entwicklungen haben. Deshalb haben wir versucht, die entwickelnden Teams Schritt für Schritt für die Rollout-Bedürfnisse zu sensibilisieren. Zu guter Letzt erfolgte der Projektstart während der Pandemie, das heißt, wir konnten als Team lange Zeit nur virtuell zusammenarbeiten.

Welche „Lessons Learned“ gibt es beziehungsweise gibt es Dinge, die Sie rückblickend anders machen würden?

Michaela Kubovec: Ich würde auf eine frühzeitigere Einbindung der Endanwender setzen, um sicherzustellen, dass ausreichend Vorbereitungszeit für die Anpassung der notwendigen Abläufe und Prozesse vorhanden ist. Wir konnten im Rahmen des Projektes sehr viel Wissen aufbauen, welches wir nun im nächsten Rollout mit anderen Herausforderungen sehr gut einsetzen können.

Haben Sie bei der Umsetzung auf externe Unterstützung zurückgegriffen und wenn ja, wie war Ihre Erfahrung damit?

Michaela Kubovec: Ja, wir haben auf externe Unterstützung zurückgegriffen. Mehr als die Hälfte des aktuellen Teams sind externe Mitarbeiter und wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Durch die externe Unterstützung konnten wir personelle Verschiebungen kompensieren, welche sich im Laufe des Projektes ergeben haben. Die externen Mitarbeiter haben sich sehr gut in unser Team eingefügt und wir hatten ein angenehmes und konstruktives Arbeitsklima während der gesamten Projektdauer.

Weitere Informationen auf der Webseite von Nagler & Company.

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