ForumF: Frau Hörmanseder, wie sieht ein typischer Arbeitstag in Ihrer Funktion als Leiterin der internen Revision bei der DenizBank in Wien aus?
Sarah Hörmanseder: Einen typischen Arbeitstag gibt es in der Internen Revision gar nicht. Jeder Tag bringt neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich, bei denen wir den Fachabteilungen zur Seite stehen und unseren Input geben. Ob es sich um neue regulatorische Anforderungen handelt oder um die Steigerung der Effizienz in bestehenden Prozessen, die Arbeit ist abwechslungsreicher als so mancher denkt. Unser Arbeitsalltag besteht aus der Planung von Prüfungen, der Durchführung dieser Prüfungen, der Erstellung von Prüfungsberichten und der Abstimmung mit den Abteilungsleitern bis hin zum Reporting an den Vorstand, Aufsichtsrat und externe Prüfer. Dabei treffen wir auf unterschiedlichste Arbeitsweisen und Charaktere, was ein gutes Fingerspitzengefühl erfordert.
ForumF: Wie hat sich die Rolle der Internen Revision im Laufe Ihrer Karriere verändert?
Hörmanseder: Stark! Die größte Veränderung sehe ich in der Verlagerung vom reinen Prüfungspartner zum Sparringspartner für die Fachbereiche. Die Aufgabe besteht nicht mehr nur darin, „Fehler” aufzudecken, sondern vielmehr darin, die Bank beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen. Wir identifizieren Risiken und Schwachstellen und schlagen Verbesserungsmaßnahmen vor – sei es im Rahmen von Prüfungen oder in der regelmäßigen Kommunikation mit allen Fachbereichen.
ForumF: Welche Herausforderungen sehen Sie für die Interne Revision in der Zukunft, insbesondere im Hinblick auf technologische Entwicklungen?
Hörmanseder: Nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch die Interne Revision steht vor der großen Herausforderung, Prozesse so gut wie möglich zu digitalisieren. Die Nutzung von neuen Technologien, wie KI, soll die Effizienz steigern und eine gewisse Flexibilität ermöglichen, um auf die rasant ändernden regulatorischen Anforderungen und Unternehmensziele rasch reagieren zu können. Datenanalyse, ein Aspekt der Digitalisierung, ist für uns von wesentlicher Bedeutung. Der Vorteil ist, dass wir nicht mehr so stark auf den Input der Fachbereiche angewiesen sind, sondern uns selbst einen ganzheitlichen, unabhängigen Überblick verschaffen können.
ForumF: Bitte geben Sie ein Beispiel für eine besonders herausfordernde Revisionssituation und wie Sie diese gemeistert haben.
Hörmanseder: Was ich an meinem Beruf besonders schätze, ist die Zusammenarbeit mit allen Fachbereichen der Bank. Dabei sind wir täglich mit den verschiedensten Persönlichkeiten, Kulturen und Arbeitsweisen konfrontiert, auf die wir versuchen individuell einzugehen. Das kann natürlich auch herausfordernd sein. Sie müssen sich das so vorstellen, dass da natürlich auch viele Auffassungen über gewisse Themen existieren. Unsere Aufgabe ist es menschlich zu sein und den Durchblick zu behalten. Aber genau das ist es, was unsere Arbeit so spannend macht und uns viel über Persönlichkeiten lehrt. Und letztendlich ist es oft eine gemeinsame Tasse Kaffee, die wie ein Schlüssel wirkt, um die ein oder andere Sache zu klären.
ForumF: Welche Ratschläge würden Sie jemandem geben, der eine Karriere in der Internen Revision anstrebt?
Hörmanseder: Prinzipiell ist es schwierig Ratschläge zu geben, da jede Person unterschiedliche Ziele hat. Persönlich würde ich sagen, dass man sich zuerst überlegen sollte, ob man in einer großen oder kleineren Revisionsabteilung arbeiten möchte. Bei den großen Revisionsabteilungen ist es meist so, dass man sich auf bestimmte Themenbereiche spezialisiert. Bei uns ist die Revisionsabteilung eher klein und daher rotieren die Prüfgebiete. Dies ermöglicht den Prüfern zumindest einmal, alle Prozesse der Bank gesichtet zu haben und somit einen ganzheitlichen Überblick zu erhalten. In weiterer Folge ist natürlich eine Spezialisierung immer noch möglich. Ich habe das immer schon sehr geschätzt, da es die Revisionstätigkeit sehr abwechslungsreich macht.
ForumF: Wie wirkt sich die regulatorische Landschaft auf Ihre Arbeit aus und wie bleiben Sie auf dem Laufenden?
Hörmanseder: Unsere Arbeit ist stark von regulatorischen Änderungen geprägt – und davon gibt es im Bankenbereich einige. Wir bleiben auf dem Laufenden durch Schulungen, Selbststudium und den Austausch mit anderen Fachbereichen, insbesondere mit den Kontrollfunktionen. Außerdem gibt es einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit den Revisoren aus anderen Banken, bei dem wir über neue regulatorische Anforderungen und Effizienzsteigerungen in der Revision sprechen.
ForumF: Wie fördern Sie ein starkes Kontrollumfeld innerhalb der Bank?
Hörmanseder: Bei uns finden regelmäßige interne Meetings statt, die sich mit dem Kontrollumfeld der Bank befassen. Dabei tauschen sich die Leiter der Kontrollfunktionen über aktuelle Themen aus. Daneben gibt es noch interne Workshops, wo wir in einer kleineren Gruppe alle Prozesse, Kontrollen und Risiken der Bank besprechen, neue Prozesse aufnehmen und bestehende Prozesse auf notwendige Anpassungen hin überprüfen. In diesen Workshops bringen wir unsere Erfahrungen, die wir während der Prüfungen gesammelt haben, ein.
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