Wie viele Jahre reden wir nun schon in unserem Lande über dieses Thema Finanzbildung, wie viele Aktivitäten der Geldinstitute (auch privatwirtschaftliche Initiativen, wie finanzbildung.at) gibt es dazu schon? Und dennoch zeigen die Umfragen und der nüchtern erhobene Status Quo, dass sich nichts tut, kein Fortschritt zu sehen ist und die breite Masse stets angibt, nicht wirklich Bescheid zu wissen und mit Fachausdrücken nichts anfangen kann.
Das bloße Erklären von Fachausdrücken wird es aber nicht sein. Es krankt an etwas Fundamentalerem. Wenn unseren SchülerInnen (insbesondere den AHS-AbsolventInnen) Wirtschaft im Unterricht immer nur als etwas Schlechtes, Ausbeuterisches, Undurchsichtiges, Umweltzerstörerisches vermittelt wird, kommen wir sicher nicht sehr weit. Unseren SchülerInnen (man verzeihe mir die Verallgemeinerung) werden nicht einmal die fundamentalen Zusammenhänge des Wirtschaftens (Einnahmen sollten höher sein als Ausgaben, Produktivität ist die wesentliche Maßzahl für Wohlstand, Geld entsteht nicht in der Bank und im Bankomaten…) erklärt. Kein Wunder, hat sich doch im Bildungssystem offenbar eine therapeutische Abstoßungsreaktion gegen so etwas Schändliches wie „wirtschaften“ entwickelt.
Nun ja, es geht halt um unsere Existenzgrundlagen. Wir alle – ja, auch unsere Kinder, die nächste Generation – werden von etwas leben müssen. Und das heißt arbeiten gehen, Geld verdienen, es richtig ausgeben, investieren, vorsorgen. Im Unterricht werden alle möglichen Themen vermittelt und nein, es geht hier nicht um die banale Frage, wozu brauche ich in meinem Leben die Integralrechnung? Aber wenn die Schule vorbereiten soll auf ein selbstbewusstes, aktiv gestaltetes Leben, dann ist die wirtschaftliche und finanzielle Selbstbestimmung fundamental. Besonders für Frauen. Punkt. Das geht nur, wenn das „Wirtschaften“ und Finanzthemen als etwas „Normales“, Positives und als wesentlicher Bestandteil unseres Lebens vermittelt werden. Und dazu braucht es kein Wunder.