Ausgenommen in Belgien und der Türkei wird im Ländervergleich mehr gespart. Zu diesem Schluss kommt die neueste IIS ING International Survey im Auftrag der ING in Österreich, bei der die durch die Krise bedingten Auswirkungen auf das Sparen in Österreich sowie zwölf weiteren europäischen Ländern und den USA untersucht wurden.
In Österreich sagten 23 Prozent der befragten, dass Corona ihr Sparverhalten verändert hat und sie jetzt mehr sparen, im europäischen Durchschnitt sind es 30 Prozent. Auch die Österreichische Nationalbank prognostiziert für heuer einen Anstieg der Sparquote von 8,3 auf 13,4 Prozent.
Insgesamt gaben 61 Prozent der in Österreich befragten an, über Ersparnisse zu verfügen, im Dezember 2019 waren es noch 68 Prozent. Nur 18 Prozent haben weniger gespart, bei 59 Prozent gab es keine Veränderung.
Corona-Krise nagt an den Ersparnissen
Im Dezember 2019 hatten noch 40 Prozent der Befragten bis zu drei Gehälter als Rücklagen zur Verfügung, Ende Mai waren es nur mehr 32 Prozent. Die Krise trifft vor allem jene, die bereits vor Corona mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen hatten. „Bei denen, die genügend Ersparnisse haben, sind die Auswirkungen der Coronakrise bisher moderat“, sagt Barbaros Uygun, Chef der ING in Österreich.
Anhaltendes Zinstief befeuert Fondsgeschäft
Jene die Sparen, lässt die Krise unbeeindruckt. Laut aktuellen Zahlen der Union Investment stieg der Nettomittelzufluss in Investmentfonds heuer in den ersten sechs Monaten um 10 Prozent auf 225 Millionen Euro. Vor allem Fonds sind nachgefragt, alleine bei den Volksbanken stieg die Zahl von 22.000 Stück im Vorjahr auf über 100.000 Stück. Die Corona-Situation verstärkt den Trend zu niedrigen Zinsen und verschärft den Anlagenotstand der Sparer. Besonders gefragt waren daher Mischfonds, offene Immobilienfonds sowie reine Aktieninvestments.