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© Elisabeth Kessler/MOMENTUM Wien

Stefanie Ahammer, Country Managerin Österreich Visa

Stefanie Ahammer, Visa: „Wir sind Technologieunternehmen und Netzwerk gleichzeitig.“

Im Interview mit ForumF spricht Stefanie Ahammer, Country Managerin Österreich von Visa, über ihren Auftritt bei der ForumF Konferenz Anfang Oktober, was bei Visa in diesem Jahr noch ansteht und was die kommenden Jahre auf den Finanzbereich zukommen wird.
MARKETING X am 16. und 17. Oktober

MARKETING X am 16. und 17. Oktober

Zwei spannende Konferenztage rund um Marketing mit nationalen und internationalen Keynotes, Best Practices, Panels, Masterclasses und einem interaktiven Marketing-Quiz.

ForumF: Wir durften Sie erst kürzlich bei unserer ForumF-Konferenz zu einem Kamingespräch begrüßen. Welche Themen und Key-Learnings waren für Sie aus den zahlreichen Programmpunkten und Panels besonders interessant?

Stefanie Ahammer: Es war sehr erfrischend, wieder live bei einem Event zu Gast sein zu können und natürlich auch mit Branchenexpertinnen und ‑experten zu networken. Die einzelnen Keynotes und Panels haben einen guten Überblick über aktuelle Trends und Zukunftsthemen gegeben. Höchst interessant war natürlich auch die Gallup-Umfrage zur Marktwahrnehmung von Finanzinnovationen und hier besonders die Einblicke in das Konsumentenverhalten der Österreicherinnen und Österreicher.

ForumF: Visa hat – auch in Österreich – erst kürzlich eine Markenkampagne gestartet. Erfindet sich Visa jetzt neu?

Ahammer: Die Markenkampagne hat einen gewissen Symbolcharakter und verdeutlich den Status Quo: Visa ist ein Technologieunternehmen und gleichzeitig ein wichtiges Netzwerk, das den Handel vorantreibt und dessen Zukunft mitgestaltet – eben nicht nur ein Kreditkartenunternehmen. Die Botschaft der Kampagne unterstreicht das: Visa ist ein Netzwerk, das verbindet. Wir wollen die Welt mithilfe des innovativsten, zuverlässigsten und sichersten Bezahlnetzwerks verbinden. Die Markenidentität von Visa wird im Laufe des Jahres 2021 in sämtlichen der über 200 Länder und Regionen sichtbar. So auch in Österreich, wo wir im September eine crossmediale Kampagne gelauncht haben. Diese globale und lokal ausgerichtete Brandevolution rückt jetzt die Menschen ganz ins Zentrum. Das Unternehmen demonstriert damit Haltung und Werte, die einer veränderten Welt, einem sich änderndem Konsumentenverhalten sowie den sich erweiternden Zielgruppen gerecht werden.

ForumF: Welche Rolle spielt der österreichische Markt für ein globales Unternehmen wie Visa derzeit?

Ahammer: Insgesamt ist der zentraleuropäische Raum sehr wichtig für uns – das zeigt sich auch in der Wachstumsgeschichte am österreichischen Markt. Insbesondere in den vergangenen rund fünf Jahren hat sich unsere vormals kleine Repräsentanz in Wien zu einem größeren lokalen Team entwickelt. Zudem werden große Gruppenkunden ebenfalls aus Wien betreut – mit einem engen Draht nach Frankfurt inklusive – und sind angedockt an unseren dortigen Hub für Zentraleuropa. Dadurch haben wir zusätzlich Zugriff auf viele Ressourcen im deutschsprachigen Raum sowie kurze und unbürokratische Dienstwege. Wir wollen das digitale Bezahlen hierzulande weiter vorantreiben – dabei ganz oben auf der Agenda: Visa Debit, unsere „Bankomatkarte“ mit direkter Anbindung ans Bankkonto, die alle modernen Bezahlformen in einem Produkt kombiniert. Sie kann nicht nur zum kontaktlosen oder mobilen Bezahlen, sondern auch online oder für In-App-Zahlungen verwendet werden – und wird weltweit bei mehr als 70 Millionen Händlern in mehr als 200 Ländern und Regionen akzeptiert.

ForumF: Auch in Österreich hat die Pandemie Spuren hinterlassen – Stichwort Digitalisierung. Wie hat sich das digitale Bezahlen in dieser Zeit entwickelt?

Ahammer: Die Corona-Krise hat die Digitalisierung und damit auch die Entwicklung von Digital Payments in Österreich ohne Zweifel stark beschleunigt. Entwicklungen, die ansonsten Jahre gedauert hätten, sind innerhalb weniger Monate möglich geworden. Kontaktloses Bezahlen ist zum Beispiel europaweit zum „New Normal“ geworden. Mehr als 4 von 5 Zahlungen in Europa sind inzwischen kontaktlos. Wenn wir auf die Zahlungen aus unserem Zahlungsnetzwerk VisaNet schauen, sehen wir mit Stand Sommer 2021 eine weitere Zunahme des kontaktlosen Bezahlens um mehr als 15 Prozent im Vorjahresvergleich. Auch der E‑Commerce-Bereich wächst stark: In Österreich sind die E‑Commerce-Transaktionen mit Visa im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls noch einmal um 15 Prozent gestiegen. Und wir erwarten, dass das Bezahlverhalten auch in einer Welt nach Corona weiter digital sein und die Bargeldnutzung weiter zurückgehen wird.

ForumF: In Zukunft wird sich vieles auch um das Thema Kryptowährung drehen. Welchen Ansatz verfolgt Visa hier?

Ahammer: Wir beobachten, dass sich mehr und mehr Konsumentinnen und Konsumenten tiefergehend mit dem Thema Krypto und digitalen Währungen auseinandersetzen. Wir beschäftigen uns auf vielfältige Art und Weise mit dem Thema, von krypto-verknüpften Visa Karten für den Endverbraucher bis hin zum Thema Central Bank Digital Currencies. Grundsätzlich ist unsere Strategie, immer neue Zahlungsströme zu erschließen. Wir wollen Payment Flows auch außerhalb des klassischen Kartengeschäfts ermöglichen und Brücken schlagen zwischen der „alten“ Finanzwelt und der Krypto-Welt. Wir tätigen zahlreiche Investitionen in diesem Bereich und die Art und Weise, wie wir uns mit digitalen Währungen beschäftigen, zahlt auf diese Strategie ein.

ForumF: Aktuell bewegt sich hinter den Kulissen sehr viel – auch bei Visa. Digital, mobil und kontaktlos – wird es die Plastikkarte in fünf bis zehn Jahren dann überhaupt noch geben?

Ahammer: Ich gehe nicht davon aus, dass die Plastikkarte so schnell verschwinden wird. Wenn wir uns anschauen, wie lange es Visa und elektronische Zahlungen schon gibt, sehen wir dennoch, dass das Bargeld nicht verschwunden ist. Das ist im Übrigen auch nicht unser Ziel. Wir denken, verschiedene Bezahloptionen können in einem gesunden Wettbewerb wunderbar parallel existieren. Wichtig ist, dass Konsumentinnen und Konsumenten immer und überall so bezahlen können sollten, wie sie es möchten – bar, mit der Karte oder mit dem Smartphone. Die Plastikkarte wird sicherlich weniger sichtbar sein. Sie wird ja schon heute immer häufiger virtuell in Wallets hinterlegt, beispielsweise beim mobilen Bezahlen im Smartphone. Schon in naher Zukunft sind es jedoch nicht nur Karte, Smartphone oder Smartwatch, auf die sich die Menschen bei Bezahlvorgängen in ihrem Alltag verlassen können. Die Visa-Karte wanderte ins Smartphone, in Zukunft aber möglicherweise in viele weitere Gegenstände, beispielsweise Autos.

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