ForumF: Nagler & Company hat sich seit der Gründung vor 20 Jahren auf die Beratung von Banken und Versicherungen spezialisiert und ist seit 2011 auch in Österreich präsent. Was waren die Milestones in den ersten knapp zehn Jahr von Nagler & Company in Wien?
Thomas Gebhard: Der Megatrend Digitalisierung mit disruptiven Quereinsteigern in die Finanzbranche und die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise in Hinblick auf regulatorische und gesetzliche Anforderungen haben die Bankenbranche in den vergangenen zehn Jahren stark geprägt. Naturgemäß waren diese Punkte auch für uns als Consultingunternehmen eine treibende Kraft. Bezogen auf die Unternehmensgeschichte war die Eröffnung des Büros in Wien vor zwei Jahren ein wichtiger Milestone in Richtung Expansion und der Stärkung unserer Präsenz am heimischen Markt. Des Weiteren haben wir kontinuierlich unser Beratungsportfolio ausgebaut, sodass wir heute sehr zielgerichtet die Bedürfnisse unserer Kunden erfüllen und bereits auf langjährige partnerschaftliche Zusammenarbeit zurückblicken können.
ForumF: Wofür steht Nagler & Company im Gegensatz zu anderen Beratungsunternehmen in Ihrem Segment?
Thomas Gebhard: Querdenker mit Qualitätsgedanken! Unser Ansporn als eigentümergeführtes Mittelstandsunternehmen ist es, am Puls der Zeit zu bleiben. Jeder Kunde ist individuell, und genau dieser Umstand macht unseren Beruf so abwechslungsreich und interessant. Wir beraten unsere Partner vom Spektrum der Konzeption einer Anforderung bis hin Umsetzung der Konzeption. Umsetzungskompetenz ist für uns die maßgebliche Größe. Kunden engagieren uns damit wir ihnen Herausforderungen abnehmen und diese nachhaltig abschließen.
ForumF: Im zehnten Bestandsjahr will Nagler & Company Austria mit Ihnen an der Spitze durchstarten. Warum ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um die nächste Stufe zu zünden?
Thomas Gebhard: Die Zeit ist immer richtig, um die Zukunft aktiv mitzugestalten. Wir sehen aktuell ein „window of opportunity“ und möchten dieses nutzen, um neue, spannende Projekte mit unseren Kunden umzusetzen. Insbesondere agile Methoden wie Scrum werden als Vorgehensmodell von ihrem Ursprung der Softwareentwicklung auf andere Unternehmensbereiche ausgeweitet.
ForumF: In welchen Kompetenzbereichen, die Sie abdecken, orten Sie in der österreichischen Banken- und Versicherungslandschaft, Beratungspotenzial?
Thomas Gebhard: Bankenfusionen und ‑Migrationen sind aktuell ein Dauerthema. Konsolidierungen und strategische Partnerschaften prosperieren erst durch die entsprechende Umsetzung. Diese finden überwiegend auf Projektebene statt, ob mit klassischem Wasserfall oder agilen Methoden. Wir fokussieren uns dabei auf die Themengebiete Handel, Regulatorik, Reporting, Fachtest und IT. Wir sehen nicht, dass diese Themen in naheliegender Zukunft an Wichtigkeit verlieren werden – Beratungspotenzial ist immer gefragt.
ForumF: Was sind die typischen Themenstellungen, die Sie in heimischen Banken und Versicherungen, aber auch in den anderen beiden Märkten – in Deutschland und der Schweiz – begleiten?
Thomas Gebhard: BASEL IV ist mitten in der Umsetzung. Markt- sowie OpRisk-Thematiken verlieren nicht an Aktualität. Wir unterstützen unsere Kunden in einer Vielzahl von Themengebieten als Bindeglied zwischen fachlichen und technischen Aufgabenstellungen – von der Konzeption bis zur Regression. Die Anpassung an die Unternehmenskultur und das Begleiten der Mitarbeiter vor Ort ist dabei ein zentraler Punkt. Aktuell begleiten wir Projekte zu den Themen Financial Reporting (FinRep), Digital Finance, User Experience Design (UX), Financial Operations (FinOps), Testmanagement (Bankenfusion) und im Fachtest die Erweiterung von Depotsystemen.
ForumF: Nagler & Company unterhält neben der Zentrale in Schnaittenbach in der Oberpfalz Offices in Frankfurt am Main, München, Zürich, Graz und Wien. Warum braucht es in Österreich gleich zwei Offices?
Thomas Gebhard: In Graz ist unser Ursprung und Wien kam als zweites Standbein dazu. Die Büros ermöglichen es uns näher an unseren Kunden zu sein und unser Recruiting-Programm breiter aufzustellen. Der Ausgleich zwischen Arbeit und Privatleben ist uns wichtig. Um dauerhaft Höchstleistungen zu erbringen, muss genügend Raum für das Privatleben bleiben. Die Offices sind dabei genauso ein Bestandteil wie Sabbaticals und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten.
ForumF: Welche Ziele haben Sie sich für Nagler & Company Austria 2020 im Speziellen, aber auch in den Folgejahren gesetzt?
Thomas Gebhard: Wir wollen in Österreich wachsen und unser Unternehmen weiter voranbringen. Dazu gehört es, neue Möglichkeiten aufzugreifen und bestehende Prozesse zu verbessern. Unter anderem haben wir im aktuellen Jahr eine Partnerschaft mit UiPath abgeschlossen, um uns im Bereich der robotergestützten Automation zu vertiefen. Der Umweltgedanke darf als Consultingunternehmen mit starker Reisetätigkeit nicht außer Acht gelassen werden. Zusammen mit dem Verein Regenwald der Österreicher möchten wir etwas an die Natur zurückgeben.
ForumF: Steht Ihnen die aktuelle Pandemie dabei ein wenig im Weg?
Thomas Gebhard: Die Corona-Pandemie hat den Alltag von allen Menschen verändert. Als Consultant gehört die Flexibilität und Agilität zum täglichen Berufsablauf. In diesen herausfordernden Zeiten trennt sich aber einmal mehr die Spreu vom Weizen. Unsere aktuelle Auftragslage zeigt, dass wir trotz Corona-Krise die passenden Maßnahmen gesetzt haben und die Weichen für die Zukunft richtiggestellt sind.