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Elisa Krisper

Über die (Un)Wichtigkeit von Kurvendiskussionen

In der Schule lernt man einiges: Den Satz des Pythagoras, wie viele Wasserstoffmoleküle sich in einem Liter Wasser befinden und was die Hauptstadt von Suriname ist. All das mag dem ein oder anderen wichtig erscheinen, aber gibt es eventuell auch wichtigeres?

Diesmal wird es ein wenig persönlicher und ich möchte ein paar meiner Gedanken zu einem recht aktuellen Thema teilen. Meine Matura ist erschreckenderweise bald zehn Jahre her, dennoch kann ich mich noch sehr gut an meinen Schulalltag erinnern. Stundenlanges Auswendiglernen von Formeln, Eselsbrücken und Zusammenfassungen von literarischen Meisterwerken. Ich bin für viel Wissen, das mir in meinen Teenager-Jahren eingetrichtert wurde, dankbar, denn viel davon gehört wohl einfach zur Allgemeinbildung. Das ist auch gut und wichtig so. Bildung ist ein wertvolles Gut, das oft als selbstverständlich gesehen wird. Auf einige Lerninhalte hätte ich aber auch gerne und ohne jegliche Konsequenzen für mein späteres Leben verzichten können.

Bei ganz vielen alltäglichen aber dennoch essentiellen Dingen, wie zum Beispiel dem Abschluss einer Haushaltsversicherung, dem ersten Arbeitsvertrag und dem damit einhergehenden Pensionskonto, der Sozialversicherung oder allgemein der finanziellen Vorsorge, kam plötzlich die Ernüchterung nach zwölf Jahren Schulkarriere. Oder noch allgemeiner: Wie funktioniert der Aktienmarkt? Was ist eine Inflation und was hat das mit dem Markt zutun? Worauf muss bei diesen nicht unwichtigen Dingen geachtet werden? Und warum habe ich Basic-Ökonomie-Wissen so gar nicht in der AHS erlernt?

Fast schade, dass ich damals im Gymnasium über Monate hinweg gelernt habe, wie man eine Kurve diskutiert, aber nicht, wie eine Steuererklärung funktioniert oder worauf man achten sollte, wenn man sein Erspartes anlegen möchte. Ich wage zu behaupten, dass mir letzteres in meinem Leben mehr geholfen hätte, denn – Überraschung – ich habe nie wieder das Wissen über Kurvendiskussionen benötigt und ich glaube, das wird auch nicht mehr passieren.

Seit Jahren wird auch in der Politik darüber gesprochen, dass Finanzbildung besonders für die Jungen wichtig ist und unbedingt in den Lehrplan aufgenommen werden muss. Ist bisher allerdings nicht passiert und das, obwohl mehr als die Hälfte (!) der österreichischen Jugend gerne mehr Finanzbildung in der Schule erfahren wollen würde (das bestätigt auch die aktuelle UNIQA-Jugendbefragung). Es wird Zeit zu handeln und nicht nur darüber zu sprechen. An dem Lernwillen der Jugend scheitert es ja offensichtlich nicht.

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