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Peter Neubauer

Veränderung geschieht

Konnte man die aktuellen Veränderungen im Wirtschaftsleben voraussehen? Nur bedingt. Konnte man sich darauf vorbereiten? Sicher. Hat man es getan? Kaum.

Nun mal abseits aller Managementtechniken, Beratungsimperative und Gefälligkeitsprognosen. Die derzeitige Phase des Post-Lockdowns sollte zur Analyse und Bestandsaufnahme dienen. Um zwei Dinge zu erreichen: Besser verstehen, welchen Einfluss die zwölfwöchige Schockstarre auf Geschäft und Gesellschaft haben und sich darauf vorbereiten, was kommt. Einige Dinge zeichnen sich ab: der sogenannte „Digitalisierungsschub“, das verbreitete Arbeiten, Lernen und kommunizieren von zu Hause, der Impact auf einige Brachen (guter und schlechter). Nicht alles davon haben wir „bestellt“ oder ist willkürlich beeinflussbar.

Denn das ist kein Wunschkonzert. Wenn nun Apostel der „Veränderung“ die neue Bescheidenheit ausrufen (um eigentlich zu sagen, wir sollen dorthin zurück, wo wir eh nie waren). Wenn uns empfohlen wird, es „doch jetzt richtig zu machen“: In Abwandlung eines schönen Sprichwortes ist das Gegenteil von einem guten Ratschlag, wohl ein gut gemeinter Ratschlag.

Nehmen wir als Beispiel den Cluster Handel/Einkaufen/Bezahlen: Hier zeichnet sich ein Sprung, eine Verschiebung im zweistelligen Bereich ab – in Richtung Digitalisierung. Was jahrelang als inkrementeller Vorgang (jedes Jahr ein paar Prozenterl mehr) zu sehen war, hat nun durch die Umstände einen massiven Schub erhalten. Die Auswirkungen auf Händler, Geschäftsstraßen, Einkaufszentren, Verkehr werden signifikant sein. Ausgelöst durch das veränderte Kundenverhalten.

Konnte man das so voraussehen? Nur bedingt. Konnte man sich darauf vorbereiten? Sicher. Hat man es getan? Kaum.

Ein Beispiel aus der Finanzbranche: Bis vielleicht vor zehn, 20 Jahren hatte die umfassende Betreuung im Firmenkundengeschäft der Banken alles parat, was der Händler/Produzent für die finanzielle Abwicklung und Unterstützung seines Geschäfts benötigte. Von der Finanzierung bis zur Bargeldver- und ‑entsorgung. Heute wird ein wesentlicher Teil der digitalen Geschäftsabwicklung (genannt „E‑Commerce“) anderen überlassen. Ist das „Rocket Science“? Nein. Aber man muss sich halt mit-verändern.

Ein „Österreich-Kaufhaus“? Nett. Klingt ein bissl nach: „Österreich-Wetter“ machen. Wenn sich aber die Großwetterlage verändert (und langfristig das Klima), wird es nicht reichen, ein bissl die Fassaden der Häuser zu begrünen.

Nun doch noch zu „Managementtechniken“: Heißt es nicht „Change-Management“? Wenn Veränderung „geschieht“, heißt dies nicht notwendigerweise, dass man sie nicht beeinflussen kann.

So, abseits aller Prognosen: Let´s get our act together.

14 Antworten

  1. Noch ein Bsp.: Sprecher der Apothekerkammer sagen inzwischen, das E‑Rezept muss wieder abgeschafft(!) werden, weil Ärzte das Rezept zu Apotheke X schicken, der Kunde aber in Apotheke Y auftaucht. Ich vermute mal an den Haaren herbeiziehend (es gilt natürlich auch hier die Unschuldsvermutung): Statt an intelligente (und damit AUCH sichere) digitale Vernetzung von Information wird reflexartig vorsorglich zuerst an Abwehr von Machtverlust in der Komfortzone gedacht, der für dumm Erklärte ist der Kunde. Der reale Schrebergarten in der Menschen Mind-Set ist in allen Bereichen trotz „Globalisierung” noch immer viel zu winzig. CovID-19 hat bloß erste Zeichen dafür enthüllt, der Klimawandel wird es bald grell sichtbar machen…

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