Die internationale Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat am 25. November 2020 das Rating der Vienna Insurance Group mit „A+“ und stabilem Ausblick erneut bestätigt. Das Geschäftsrisikoprofil der Vienna Insurance Group (VIG) wird demnach weiterhin als stark bewertet. S&P begründet dies mit der marktführenden Position der Gruppe in Österreich und CEE, ihrer Mehrmarkenstrategie, dem etablierten Vertriebsnetz sowie einer breiten geografischen und produktspezifischen Diversifikation. Das Finanzrisikoprofil der VIG schätzt die Ratingagentur wie im Vorjahr als sehr stark ein. Die Kapitalausstattung der Gruppe sei exzellent und wird im Rating-Report als eine der Hauptstärken angeführt. Die umsichtigen Underwriting Standards sowie die Ertragsgenerierungsfähigkeiten der Vienna Insurance Group machen es möglich, Kapitalpolster auch in 2021 auf mindestens sehr hohem Level zu halten. Im Schaden-Unfall-Bereich sei die VIG zudem weniger anfällig auf Verluste durch Covid-19 als einige Mitbewerber.
Solide operative Geschäftsentwicklung
Ein solides operatives Versicherungsgeschäft verzeichnet die Vienna Insurance Group (Wiener Versicherung Gruppe) auch nach drei Quartalen im Jahr 2020. Die Prämieneinnahmen konnten im Vergleich zum Vorjahr auf rund 8 Milliarden Euro erhöht werden. Die Combined Ratio hat sich zum Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 96,1 Prozent verbessert. Die anhaltende Covid-19-Pandemie zeigt deutliche Auswirkungen auf das Finanzergebnis, welches um 18 Prozent auf 513 Millionen Euro zurückgegangen ist. Firmenwertabschreibungen zum zweiten Halbjahr in Höhe von 118 Millionen Euro belasten zusätzlich den Gewinn vor Steuern. Elisabeth Stadler, Generaldirektorin VIG, erklärt: „Die VIG-Gruppe ist unter Berücksichtigung der Covid-19-Situation solide unterwegs. Wir sehen uns operativ weiter in der Lage, die Auswirkungen der Pandemie für die Versicherungsgruppe zu managen. Generell hat sich bestätigt, dass sich unser Geschäftsmodell mit der sehr breiten Diversität über Länder, Marken, Vertriebswege und Produkte auch in schwierigen Phasen erfolgreich bewährt. Das ermöglicht uns weiterhin, die sich bietenden Chancen optimiert zu nutzen und unsere langfristigen Wachstumsambitionen fortsetzen zu können.“
Positive stabile Prämienentwicklung
Nach den ersten drei Quartalen 2020 ist das Gesamtprämienvolumen um 1,7 Prozent auf 7.986 Millionen Euro angestiegen. Somit konnte trotz der starken Beeinflussung durch die Corona-Pandemie eine stabile Prämienentwicklung verzeichnet werden. Mit Ausnahme der Lebensversicherung, wo nach den ersten neun Monaten 2020 ein geringfügiger Rückgang von rund ein Prozent zu verzeichnen war, liegen alle Sparten im Plus, insbesondere die Sonstige Sachversicherung (+5,3 Prozent). Die Träger des Wachstums in der Prämienentwicklung sind vor allem die Segmente Österreich und Polen. Auch die Segmente Türkei/Georgien, Rumänien und Ungarn weisen über dem Gesamtdurchschnitt liegende Prämienzuwächse auf.
Finanzergebnis und Firmenwertabschreibungen belasten Gewinn
Der Gewinn vor Steuern für das erste bis dritte Quartal 2020 liegt mit 266,3 Millionen Euro um 29,2 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Maßgeblich beeinflusst wurde dieses Ergebnis vom rückläufigen Finanzergebnis und von den bereits zum Halbjahr 2020 vorgenommenen Firmenwertabschreibungen für Bulgarien, Kroatien und Georgien. Ohne diese Firmenwertabschreibungen in Höhe von rund 118 Millionen Euro würde für die ersten neun Monate des Jahres 2020 eine Steigerung des Gewinns vor Steuern von 2,1 Prozent auf 384,1 Millionen Euro verzeichnet werden. Das Finanzergebnis (inkl. Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen) liegt mit rund 513 Millionen Euro um 18 Prozent unter jenem des Vorjahres, was auf die negative Entwicklung der Kapitalmärkte durch Covid-19 und Einmaleffekte zurückzuführen ist. Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Minderheiten beträgt nach den ersten drei Quartalen 2020 175 Millionen Euro (-22,7 Prozent). Die Tschechische Republik, Rumänien und die Slowakei weisen die höchsten absoluten Wachstumsbeiträge zum Gewinn vor Steuern auf.
Combined Ratio leicht verbessert
Die Combined Ratio liegt mit 96,1 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres (96,4 Prozent). Das ist zum Teil auf verbesserte Schadensätze als Folge der Pandemie zurückzuführen. Wie bereits zum Halbjahr 2020 prognostiziert, wurde gleichzeitig nach der Lockerung der Bestimmungen in den jeweiligen Ländern ein Anstieg der Schadenaufwände registriert und auch vermehrt höhere Schadenreserven gebildet.
Gewinnerwartung für 2020
Aufgrund der aktuellen Situation, die zu unterschiedlich ausgeprägten Lockdowns und verschärften Covid-19-Maßnahmen geführt hat, ist die Einschätzung der mittel- und langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf die Volkswirtschaften und in Folge des Versicherungsgeschäfts weiterhin erschwert. Die CEE-Region ist in der ersten Covid-Welle im Durchschnitt besser davongekommen als Österreich bzw. Westeuropa. Diese Lage hat sich mit der zweiten Welle geändert und es sind in vielen VIG-Märkten sehr hohe Infektionsraten zu verzeichnen. Die revidierten aktuellen Wirtschaftsprognosen für diese Region rechnen mit einer Rezession im vierten Quartal 2020 und mit einer schwächeren ökonomischen Erholung als noch vor einigen Wochen. „Unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen und vorbehaltlich unvorhersehbarer Volatilitäten auf den Kapitalmärkten erwarten wir für das Gesamtjahr einen Gewinn vor Steuern in einer Bandbreite von 300 bis 350 Millionen Euro”, schließt Stadler ab.