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Stefanie Ahammer, Country Managerin Österreich Visa

Von Stablecoins bis NFTs: Fünf Krypto-Trends und ihre Auswirkungen auf den europäischen Zahlungsverkehr

Fast zwei Billionen Euro sind in in der Kryptobranche im Umlauf und auch viele Finanzinstitute erwägen die Einführung entsprechender Produkte und Services. Stefanie Ahammer, Country Managerin Visa Österreich, geht den wichtigsten Trends auf den Grund.

Man kann schon lange nicht mehr nur von einem Hype sprechen, denn Kryptowährungen sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Während digitale Währungen wie Bitcoin bis vor ein paar Jahren vor allem für Investor:innen interessant waren, werden Kryptowährungen heute immer häufiger für den Mainstream verwendet.

Was also macht diese digitalen Münzen so beliebt und welche Auswirkungen werden sie auf den europäischen Zahlungsverkehr haben? Stefanie Ahammer, Country Managerin Visa Österreich, erklärt dies anhand fünf wichtiger Krypto-Trends:

1. Bitcoin ist digitales Gold

Bitcoin galt lange Zeit als digitales Bargeld, doch schnell wurde klar, dass die großen Schwankungen der Kryptowährung einen Vergleich mit Bargeld unmöglich machen. Dank der begrenzten Anzahl von Münzen, der schnellen Bewertung und der Transparenz hinsichtlich der Eigentümer:innen ist Bitcoin jedoch vor allem unter jungen Menschen zu einem beliebten Anlage- und Sparinstrument geworden und wird als das neue (digitale) Gold angesehen. Im Jahr 2022 werden wir von Bitcoin also mit Sicherheit noch mehr hören und sehen.

2. Die Nutzung von Stablecoins nimmt weiter zu

Stablecoins, wie beispielsweise USD Coin (USDC), sind digitale Münzen, die an Fiat-Währungen (von einer Regierung ausgegebene Zahlungsmittel) gekoppelt sind. Dadurch schwankt der Wert der Währung weniger, während die Vorteile der Blockchain-Technologie – zum Beispiel die praktisch sofortigen Abrechnungen, niedrigen Verarbeitungskosten und der Wegfall des Gegenparteirisikos – erhalten bleiben. Es wird erwartet, dass immer mehr Unternehmen aufgrund dieser Vorteile Stablecoins verwenden werden und dass alle wichtigen Fiat-Währungen ein Stablecoin-Äquivalent haben werden.

3. Mehr dezentralisierte Initiativen

Die Blockchain-Technologie wird nicht nur für den Zahlungsverkehr, sondern auch für andere Finanzdienstleistungen – unter anderem für Spar- und Kreditgeschäfte – eingesetzt und findet sogar außerhalb der traditionellen Finanzinstitute Verwendung. So können Verbraucher:innen ihr Vermögen beispielsweise einer DeFi-Plattform (dezentrales Finanzwesen) borgen und dafür (hohe) Zinsen erhalten. Noch steckt diese Entwicklung aber in ihren Kinderschuhen – sie ist weitgehend experimentell und birgt viele Risiken. So sind Verbraucher:innen beispielsweise nicht geschützt, wenn sie sich beteiligen. Dennoch könnten die negativen Auswirkungen für traditionelle Banken enorm sein, weshalb diese Entwicklung unbedingt weiterhin beobachtet werden sollte.

4. NFTs als Sammlerstücke

Die sogenannten Non-Fungible Tokens (NFTs) sind im Grunde nichts anderes als Tokens, die auf einer Blockchain gespeichert werden. Vor allem als Investitionen sind NFTs sehr interessant, denn sie sind nicht austauschbar und können somit als digitale Alternative zu Sammlerstücken angesehen werden. Im dritten Quartal des Vorjahres erreichte das Gesamtumsatzvolumen für NFTs bereits 10,7 Milliarden Dollar. Hoch im Trend sind diese auch bei immer mehr Künstler:innen, Designer:innen und Prominenten, die NFTs für ihre Fans einführen. Ein Ende des Wachstums ist also nicht in Sicht.

Zentralbanken erkunden das Potenzial von Kryptowährungen 

Das Potential der Kryptowährungen fasziniert die Zentralbanken weltweit, weshalb viele von ihnen nun prüfen, ob sie ihre eigenen digitalen Währungen einführen können. Diese Central Bank Digital Currencies (CBDCs) würden dann eine Art Stablecoin bilden, der ebenfalls direkt mit einer Fiat-Währung verbunden ist und die Vorteile der Blockchain bietet. In Schwellenländern wie den Bahamas ist eine solche Kryptowährung bereits Realität, in China wurde sie gerade eingeführt und in der EU wird derzeit an ihren Möglichkeiten geforscht. Fortsetzung folgt.

Diese Trends zeigen deutlich: Kryptowährungen sind zu einem wichtigen Bestandteil des europäischen Zahlungsverkehrs geworden – Tendenz steigend. Wir müssen uns jedoch bewusst sein, dass viele Krypto-Initiativen noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen und daher Risiken bergen können. Ein wichtiges Momentum bei neuen Initiativen sind Aufklärung und Monitoring, damit jede:r die vielen Vorteile der Blockchain-Technologie vertrauensvoll nutzen kann.

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