Als einzigen Bereich mit einem Minus bilanziert der VVO die Lebensversicherung (in der Null-Zins-Ära unter besonderem Druck): Das Prämienvolumen sank im Jahr 2017 um 5,1 Prozent auf nun 5,8 Milliarden Euro. Insgesamt wurden in der LV 6,8 Milliarden Euro, das sind Minus 12,7 Prozent ausgezahlt. Für 2018 erwartet der VVO Prämieneinnahmen von rund 5,6 Milliarden Euro (rund Minus 3,2 Prozent). VVO Präsident KR Mag. Dr. Othmar Eder, Generaldirektor der Grazer Wechselseitigen, betont, dass zum Thema „Rücktritte von Lebensversicherungen“ die Branche weiterhin um ein einheitliches Rücktrittsrecht über alle Sparten hinweg bemüht sei. Bei der mit dem VKI (Verein für Konsumenteninformation) erfolgten Lösung sei die Abwicklung erfolgt und es habe keinen „Run“ auf die Versicherer gegeben. Die „Anzahl der Fälle ist überschaubar“.
Für 2017 weist die private Krankenversicherung ein Plus von 3,7 Prozent mit einem Gesamtprämienvolumen von 2,1 Milliarden Euro aus; die Prognose für 2018 erwartet ein Prämienwachstum von rund 3,7 Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro. Eder unterstreicht, dass sich die private Krankenversicherung in Österreich „ als komplementärer Partner der gesetzlichen Krankenversicherung“ verstehe, auch „um den Herausforderungen bei Themen wie Alterung und Pflege Rechnung zu tragen“.
Das Prämienvolumen der Schaden-Unfallversicherung (inklusive Kfz-Haftpflichtversicherung) wuchs 2017 auf 9,2 Milliarden Euro.(Plus 3,2 Prozent). Für 2018 wird ein Prämienwachstum um circa 3,1 Prozent auf rund 9,4 Milliarden Euro prognostiziert. „Vor allem die Naturkatastrophen – Spätfrost, Hagel, Dürre und Überschwemmungen – haben sich in der Leistungsbilanz niedergeschlagen“, analysiert Louis Norman-Audenhove, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO. Präsident Eder appelliert an den Gesetzgeber, vorliegende Vorschläge des VVO zur Naturkatastrophendeckung aufzugreifen. Ein Stichwort ist die Implementierung der von VVO mit dem Umweltministerium entwickelten Hochwasserrisikozonierung Austria (HORA) zur Abwicklung „auf vertraglicher Ebene oder den Katastrophenfonds“.
Dass mit Finanzminister Hartmut Löger ein Kollege – Löger war Vorstandsvorsitzender der Uniqa – und somit ein Mann aus der Versicherungswirtschaft an zentraler Stelle in der Regierung sitzt, erfreut naturgemäß Eder. „Aber wir erwarten keine Sonderbehandlung!“ Es solle jedoch bei „spezifischen Begriffen“ wohl weniger „Übersetzungsprobleme“ geben.
Als neues, virulentes Thema hat sich der Bereich Cyberversicherung entwickelt .Eder weist jedoch mit Nachdruck darauf hin, dass eine Versicherung „nur der letzte Teil in der Kette nach Hersteller, Software-Anbieter und den Betreibern/Usern“ sei.
Mit 111,1 Milliarden Euro erreichen die Kapitalanlagen der österreichischen Versicherungen einen neuen Höchststand (im Jahr 2000 waren es 43,5 Milliarden, im Jahr 2010 knapp 100 Milliarden).
In Österreich sind derzeit 128 Versicherungsunternehmen mit rund 60.000 direkt und indirekt (Makler und Agenten) Beschäftigten tätig, es bestehen rund 50 Millionen Versicherungsverträge (Rund zehn Millionen im Bereich Lebensversicherung, rund drei Millionen in der Sparte Krankenversicherung; 37 Millionen im Bereich Schaden/Unfall). Über alle Sparten gerechnet gab es 2017 7 Millionen Schaden-/Leistungsfälle; das sind rund 19.000 pro Tag, betonte Eder. Die insgesamt ausgezahlten 14,2 Milliarden Euro entsprächen somit rund 27.000 Euro pro Minute.
In mehr 20 Staaten in Zentral- und Südosteuropa sind Österreichs Versicherer mit rund 100 Tochterunternehmen mit rund 40.000 Mitarbeitern und einem Prämienvolumen von rund 6,5 Milliarden Euro tätig.