„Geld hat kein Mascherl“, weiß der Volksmund. Und im Normalfall stimmt es auch, dass es vergleichsweise wurscht ist, wo das Geld herkommt. Hauptsache ist, dass das Geld überhaupt da ist. Manchmal hat das Geld aber dann doch ein Mascherl. Wie im Fall der Corona-Prämie, die die Mitarbeiter der Österreichischen Post AG für ihren Einsatz in Zeiten der Pandemie ausbezahlt bekommen haben, wie „Der Standard“ Ende November berichtete.
Diese Prämie für’s brave Schuften in der COVID-19-Zeit setzt sich nämlich wie folgt zusammen: All jene, die von März bis Ende November durchgehend gearbeitet haben, erhalten 300 Euro. Für Urlaube oder andere Abwesenheiten in der betreffenden Zeit gibt es Abschläge. Dazu kommt ein Gutschein von bis zu 75 Euro, der bei der Post-Plattform Shöpping.at eingelöst werden kann. Und dann gibt es noch 125 Euro auf das Konto – aber nicht für alle „Postler“, sondern nur für die, die bei der heuer gegründeten bank99 ein Konto eröffnet haben.
Und an genau an dem Punkt regt sich bei dem einen oder anderen Post-Mitarbeiter der Unmut. Manch einer fühlt sich quasi genötigt, ein Konto beim Post-eigenen Bankinstitut zu eröffnen, um an die zusätzlichen 125 Euro ranzukommen. Und das ist schade, weil sich die Post damit ein Eigentor schießt, das so überhaupt nicht notwendig gewesen wäre. Was den Bonus für bank99-Kontoinhaber nämlich einzig und allein problematisch macht, ist die Verquickung mit der Corona-Prämie. Würde man den 125 Euro ein anderes Mascherl umhängen, würde sich wahrscheinlich kein Mensch, und vor allem kein „Postler“, aufregen. Aber so ist der 125-Euro-Bonus für die bank99-Kontoinhaber unter den Post-Mitarbeitern natürlich ein gefundenes Fressen für alle, die immer schon das Haar in der Suppe gesucht haben. Auch dafür hat der Volksmund übrigens eine Weisheit auf Lager: „Das Gegenteil von gut, ist nicht böse, sondern gut gemeint.“