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Was reitet die Bank of England, wenn sie über Bitcoins schwadroniert?

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Maximilian Mondel
Sir Jon Cunliffe, stv. Gouverneur der Bank of England, meinte in einem BBC-Interview: "Menschen, die in die digitale Währung investieren, sollten darauf vorbereitet sein, ihr gesamtes Investment zu verlieren". Was will uns Sir Cunliffe damit sagen?

„Bank of England warnt Anleger: Bitcoin könnte ‚wertlos‘ werden.” So wie hier derstandard.at titelten am 15. Dezember 2022 weltweit zahlreiche Medien. Was war geschehen? Die Bank of England, die altehrwürdige britische Zentralbank, die Digitalwährungen gegenüber – schon allein aus ihrer Tradition heraus – eher skeptisch eingestellt ist, war in einem Interview mit der BBC vorgeprescht: Konkret hatte Sir Jon Cunliffe, stellvertretender Gouverneur der Bank of England, via BBC erklärt: „Menschen, die in die digitale Währung investieren, sollten darauf vorbereitet sein, ihr gesamtes Investment zu verlieren”. Denn: „Der Wert schwankt beträchtlich, und er könnte auch – theoretisch oder praktisch – auf null sinken.”

So weit, so klar. Ein traditionelles Finanzinstitut, noch dazu eines der stabilsten und renommiertesten der Welt, merkt an, dass man – eigentlich die Briten – die Hände von Kryptowährungen lassen solle. Der tiefere Grund seiner Besorgnis: Bereits 0,1 Prozent der Vermögenswerte britischer Haushalte sind in Kryptowährungen angelegt und 2,3 Millionen Briten besitzen Kryptowährungen mit einem durchschnittlichen Betrag von rund 300 Pfund pro Person.

Und warum reitet Sir Cunliffe gerade jetzt diese Attacke gegen Bitcoin und Co.? Den meisten, die ihr hartverdientes Geld in Kryptowährungen anlegen, wird das Risiko, aber auch das Potenzial bewusst sein. Und im Idealfall investieren die Briten und alle anderen auf diesem Planeten wirklich nur jenen Anteil ihres Gesamtvermögens, den sie im Verlustfall entbehren können, in Krypto-Assets. Sir Cunliffe sieht wohl langfristig die Alleinstellung der Bank of England in Gefahr und hat zudem Angst, dass ein eventueller Crash bei den Kryptowährungen das gesamte Finanzsystem mit sich reißen könnte – weil eben das Volumen der Kryptowährungen stetig zunimmt. Und damit ist Sir Cunliffe im gleichen Team wie viele andere Banker, die in der traditionellen Bankenszene groß geworden sind. Seine Mission ist es also, den Briten zu verklickern, dass sie eher dem guten alten Pfund vertrauen sollen und nicht diesem neumodischen Dings.

Aber richtet der stellvertretende Gouverneur der Bank of England nicht gerade durch sein Interview mit der BBC, einem der renommiertesten Medienhäuser der Welt, den Scheinwerferlicht auf die Kryptowährungen dieser Welt? Fährt er damit nicht eine Werbekampagne für das Investment in Bitcoins und Co.? Man wird sehen.

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