70 Prozent der im Rahmen der Gallup-Studie „Innovationen bei Finanzdienstleistungen“ Befragten sind der Ansicht, dass Technologieunternehmen wie Google, Facebook, Apple oder Netflix hinkünftig verstärkt innovative Finanzprodukte anbieten werden. Sieben von zehn ÖsterreicherInnen sehen demnach eine für heimische Banken und Versicherungen herausfordernde Situation auf selbige zukommen. Sie, liebe Leserin und lieber Leser, denken sich jetzt wahrscheinlich, dass die Gebildeteren, die Einkommensstärkeren, die Jüngeren und die Urbaneren bei dieser Einschätzung der Lage drastische Ausreißer nach oben sind. Das ist aber nicht der Fall. Ein paar Prozent rauf, ein paar Prozent runter – mehr ist es nicht. Auch bei den Älteren, bei den Einkommensschwächeren, bei den Nicht-MaturantInnen und der nicht in Städten Lebenden sind es jeweils mehr oder minder 70 Prozent der ÖsterreicherInnen, die ein gewisses Bedrohungsszenario für die heimische Banken- und Versicherungslandschaft am Horizont aufziehen sehen. Die Einzigen, die sich augenscheinlich noch nicht so richtig bedroht fühlen (aber das ist wohl eine zutiefst menschliche Regung), sind die Banken und Versicherungen selbst. Und ja, es gibt löbliche Ausnahmen im heimischen Markt, aber die sind überschaubar. Die anderen MarktteilnehmerInnen glauben anscheinend erst dann an die heraufdröhnende Konkurrenz, wenn Google, Amazon, Facebook, Apple, Netflix oder auch die in unseren Breiten relevanten Pendants aus China zart an die Tür klopfen.
Überhaupt spannend wird es, wenn man sich in besagter Studie aus dem Hause Gallup ansieht, für wie viele ÖsterreicherInnen die Inanspruchnahme eines Finanzdienstleistungsangebots der GAFAs in Frage käme: 17 Prozent der ÖsterreicherInnen würden ein Bank- oder Versicherungsdienstleistung von Google oder Amazon in Erwägung ziehen. Für WhatsApp liegt der Wert bei 14 Prozent, für Apple und YouTube bei 13 Prozent, für Netflix bei 12 Prozent sowie für Facebook und Spotify bei jeweils 9 Prozent. Es handelt sich also nicht um ein paar Versprengte, die immer auf jeden Zug aufspringen, nur weil er aus dem Silicon Valley daherbraust. Wir reden von relevanten Größenordnungen. Noch einmal: Fast ein Fünftel der ÖsterreicherInnen kann es sich vorstellen, bei Google oder Amazon ein Bankkonto zu eröffnen, wenn die US-Giganten mit einem derartigen Angebot auf den heimischen Markt drängen würden. Noch dramatischer erscheint diese Zahl, wenn man sich vor Augen führt, welche drei Aspekte Otto ÖsterreicherInnen bei einem Finanzdienstleister am wichtigsten sind: die Vertrauenswürdigkeit eines Anbieters, dessen Liquidität (no na!) und die generelle Fachkompetenz. Ob die eigene Bank oder Versicherung ein Traditionsunternehmen ist, ist den ÖsterreicherInnen hingegen ziemlich egal: Für 53 Prozent hat die Tradition als Asset eine nachgeordnete Wichtigkeit und für 31 Prozent ist sie sogar überhaupt nicht wichtig.
Fordern Sie hier ein Executive Summary der Gallup-Studie „Innovationen bei Finanzdienstleistungen“ an: https://momentum.wien/marktstudien/studien-anfordern/