Die zunehmende Bekanntheit von Open Banking und die wachsende Bereitschaft der Verbraucher, digitale Services zu nutzen, haben dazu geführt, dass diese Technologie immer häufiger eingesetzt wird. Dadurch beginnen viele Märkte aber auch, Zeichen einer Sättigung zu zeigen. In Europa befinden sich einige der am weitesten entwickelten Märkte der Welt. Europa hat mehr Open-Banking-Plattformen und ‑Produkte als jede andere Region der Welt.
Diese Technologie wurde anfangs vor allem im Vereinigten Königreich und in Skandinavien eingeführt, aber auch in der DACH-Region (Deutschland, Österreich und die Schweiz) hat die Entwicklung im Jahr 2023 ein rasantes Tempo aufgenommen. Kamran Hedjri, Group CEO von PXP Financial, untersucht, wer in dieser Region führend ist und wo es noch Luft nach oben gibt.
Deutschland: Die Bankriesen sind erwacht
Deutschland wird von vielen als Geburtsort des Open Banking angesehen. Daher ist es überraschend, dass noch 2019 30 Prozent der deutschen Bankvorstände die Technologie negativ bewerteten – doppelt so viel wie der europäische Durchschnitt von 15 Prozent. Obwohl die zweite Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 das Open Banking in Deutschland und ganz Europa vorangetrieben hat, befürchteten damals viele, dass die Umsetzung der PSD2-Anforderungen die Innovationskraft der Region schmälern würde.
Heute sieht das ganz anders aus. Die Einführung von Open Banking schreitet zügig voran: Im Juni 2022 gab es in Deutschland die zweithöchste Anzahl von Drittanbietern im EWR. Deutsche Banker fordern jetzt einen noch drastischeren Wandel in der Branche und mahnen, dass der PSD2-Rahmen nicht ausreicht, um Finanzdienstleistungen komplett in das Kundenerlebnis einzubinden.
Angesichts der Konkurrenz durch FinTechs mussten die traditionellen deutschen Banken sich schnell digitalisieren, auch wenn die deutschen Verbraucher nach wie vor das klassische Banking bevorzugen. Einige der größten deutschen Banken nutzen jetzt die Chancen, die das Open Banking bietet. Allerdings war der Weg dorthin nicht immer einfach. Bekanntermaßen scheiterten die Fusionsgespräche zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank im Jahr 2019. Einige fragen sich daher, ob das Aufkommen von Open Banking das Ende solcher Fusionen bedeuten könnte. Immerhin ermöglicht es Banken die Zusammenarbeit, ohne komplizierte Rechtsverfahren zu durchlaufen.
Österreich: Anhaltendes Wachstum erfordert regulatorische Maßnahmen
Der österreichische FinTech-Sektor wächst stetig weiter, was nicht zuletzt an der steigenden Zahl an heimischen Startups zu erkennen ist. Die österreichische FinTech-Szene wird trotz der zunehmenden Bedeutung von Investitionen, Versicherungen und Buchhaltungslösungen von Zahlungsanbietern dominiert.
Obwohl der enorme Größenunterschied den Vergleich erschwert, liegt Österreich mit 65 Bank-APIs nicht weit hinter Deutschland mit 80 APIs. Mit seinen Bank-APIs positioniert Österreich sich zwischen Irland (22) und Frankreich (89), obwohl seine Marktstruktur eher der deutschen ähnelt.
Open Banking wird von österreichischen Banken und FinTechs gern eingesetzt, sodass das Land als starker Markt zu betrachten ist. Dennoch sollte die Aufsichtsbehörde enger mit der Branche zusammenarbeiten, um Richtlinien zu erarbeiten, die den Entwicklungen im Ökosystem gerecht werden. Dieser Bereich ist von zentraler Bedeutung, damit Open Banking stärker in den österreichischen Finanzsektor integriert werden kann.
Schweiz: Traditionelle Ansichten zum Bankwesen
Mit gerade einmal 14 Bank-APIs und 15 Banken und Kontoanbietern, die Open Banking anbieten, ist die Schweiz grundlegend anders als Deutschland und Österreich. Die Herangehensweise an Open Banking ist in der Schweiz sehr marktorientiert und die Regulierungsbehörden arbeiten unter völlig anderen Bedingungen als in ihren EU-Nachbarländern. Obwohl die Schweiz später dran ist als die EU, entwickelt sich gerade eine Echtzeit-Zahlungsinfrastruktur. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Nachfrage nach schnellen Zahlungen und Open Banking steigt.
Die schweizerische Bankkundschaft bevorzugt Direkt- und Kartenzahlungen, auf die 42 Prozent des eCommerce-Transaktionswertes entfallen. Die Menschen sind ihren Banken sehr treu: 6 Prozent haben ihre Hausbank noch nie gewechselt und 94 Prozent haben nicht vor, die Bank zu wechseln. 49 Prozent würden jedoch Open Banking nutzen, wenn sie dafür nicht ihre Hausbank wechseln müssen.
Diese Vorliebe für ein Hauptbankkonto könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Menschen wenig Vertrauen in den Datenaustausch im Rahmen von Open Banking haben. Doch es gibt auch positive Tendenzen. Die Schweizer nutzen bereits das Funktionsprinzip von Open Banking in der Form von E‑Rechnungen, die in ihren Banking-Anwendungen erscheinen und mit einem Klick bezahlt werden können. Das ist jedoch nur der Anfang. Die Schweizer Börse (SIX) hat bereits ihr Interesse bekundet, Open Banking in ihre intelligente Abrechnungsplattform einzubauen. Sie plant zudem, diese Technologie später zu erweitern, um Kundendaten für andere Dienstleistungen wie Finanzmanagement und Kredite zu nutzen.
Der geheime Treibstoff für die Verbreitung von Open Banking
Die Europäische Kommission hat schon eine PSD3-Richtlinie angekündigt, die die Nutzung von Open Banking in der Region weiter vorantreiben dürfte. Da der Gesetzgeber die Nutzung von Open Banking so aktiv fördert, wird Europa 2024 voraussichtlich der größte Markt der Welt werden.
Gesetzliche Maßnahmen allein reichen jedoch nicht aus, um Open Banking flächendeckend einzuführen, wie das Beispiel der Schweiz zeigt. Zusammenarbeit im gesamten Zahlungsökosystem wird Innovationen vorantreiben und das Interesse der Verbraucher stärken. Nur so kann sich Open Banking in der DACH-Region und darüber hinaus durchsetzen. Es ist wichtig, einen Zahlungspartner wie PXP Financial mit lokalen Kenntnissen, Compliance-Expertise und Innovationskraft zu haben.
PXP Financial ist ein Anbieter von Omnichannel-Zahlungen, mit dem Unternehmen Zahlungen jeder Art annehmen können, egal ob online oder an einem physischen Standort. Wir bieten eine Online- und POS-Lösung, alternative Zahlungsmethoden, Acquiring, Risikomanagement sowie vielfältige Zusatzleistungen an, darunter Checkout-Seiten, Reporting, Umsatzoptimierung, Tokenisierung, dynamische Währungsumrechnung, Ratenzahlungen und wiederkehrende Zahlungen in mehreren Kanälen.