Dass sich die Anzahl an Bankfilialen in Österreich – und auch in anderen Ländern – in den vergangenen Jahren stetig verringert, ist nur eine logische Konsequenz der Digitalisierung der Bankgeschäfte und vor allem dem generellen Trend zu Kosteneinsparungen. Und wenn man an die 80er und 90er Jahre zurückdenkt, gab es ja in diesem Land wirklich an fast jeder Hausecke ein Bankinstitut.
Und deshalb war es eigentlich gar nicht verwunderlich, als am 5. Februar auch der Geschäftsführer der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, Heinrich Schaller, bekanntgab, dass in den kommenden 18 Monaten von den insgesamt 404 RLB OÖ-Filialen bis zu 60 schließen werden müssen. Die nachvollziehbare Argumentationslinie für das Ausdünnen des Filialnetzes: 94 Prozent aller Banktransaktionen werden mittlerweile digital abgewickelt und Barbehebungen am Schalter sind in Zeiten wie diesen ohnehin eher eine Seltenheit. Trotzdem soll es – und das ist eigentlich erstaunlich – angesichts der massiven Filialschließungen bzw. ‑zusammenlegungen nicht zu einem Kahlschlag beim Personal kommen. Nein, im Gegenteil, die RLB OÖ sucht sogar neue MitarbeiterInnen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Zurück zur Argumentationslinie für die Filialschließungen bzw. ‑zusammenlegungen: Da führen Schaller und die Seinen nämlich auch ins Treffen, dass die Mobilität der Menschen im Allgemeinen zunehmen. Das stimmt natürlich grundsätzlich, aber genau auf jene, die den Filialschließungen und ‑zusammenlegungen am meisten nachtrauern, nämlich auf die Älteren, trifft das nicht zu. Au contraire, mon frére, ist man da geneigt zu sagen. Was macht die RLB OÖ also? Sie bietet Älteren bzw. nicht-mobilen Menschen Taxigutscheine an, damit die in Zukunft in nächstgrößere Gemeinde fahren können, wo die dortige Raiffeisen-Filiale überlebt hat. Ist das nachhaltig? Ist das „green”? Ist das in Zeiten von Fridays for Future ein cleveres Signal? Wohl kaum, schließlich zählt das Autofahren per se zu den Top‑5 Klimasünden – CO2-Ausstoß, grüner Fußabdruck und so.