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Rémi Vrignaud, CEO Allianz Österreich
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Rémi Vrignaud, CEO Allianz Österreich

Allianz Vorsorgebarometer 2024: Große Wissenslücken in Vorsorgefragen bei Großteil der Bevölkerung

Mehr als jede zweite Person in Österreich sorgt für Familienangehörige vor – die Absicherung der eigenen Kinder ist für Eltern besonders wichtig. Außerdem fühlen sich Männer besser abgesichert als Frauen, so der aktuelle Allianz Vorsorgebarometer.

Das Bewusstsein für die Absicherung der eigenen Zukunft gewinnt in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. So sorgen laut einer von marketmind im Auftrag der Allianz Österreich durchgeführten Befragung 86 Prozent der ÖsterreicherInnen für sich selbst und/oder für andere vor – primär durch das Sparen bzw. Veranlagen von Geld (78 Prozent), eine Gesundheitsvorsorge bzw. private Krankenversicherung (43 Prozent) oder eine Pensions- bzw. Altersvorsorge (41 Prozent). Über die Hälfte (57 Prozent) der Menschen im Land trifft für nahestehende Personen Vorsorgemaßnahmen. Vor allem den eigenen Nachwuchs wollen 61 Prozent der Eltern gut abgesichert wissen und investieren hier oftmals mehr in die Zukunft ihrer Kinder als in ihre eigene.

„Vorsorge bedeutet Fürsorge – das ist eine wesentliche Erkenntnis unserer Studie. Die ÖsterreicherInnen schauen aufeinander“, sagt Allianz Österreich CEO Rémi Vrignaud und ergänzt: „Was wir aber auch sehen, ist die Tatsache, dass der Wunsch nach Vorsorge in vielen Bereichen zwar vorhanden ist, sich viele Menschen aber noch nicht ausreichend abgesichert fühlen. Es kann jedoch nicht nur in der Selbstverantwortung der Menschen liegen, für ihre Zukunft zu sorgen. Zum einen sind hier Unternehmen in der Pflicht, Maßnahmen wie die betriebliche Altersvorsorge für ihre Mitarbeitenden zu etablieren. Zum anderen ist natürlich die Politik gefordert, das Pensions- sowie Gesundheitssystem endlich nachhaltig zu reformieren.“

Wissensstand zum Thema Vorsorge stark ausbaufähig – vor allem bei Frauen und Jüngeren

Laut dem Allianz Vorsorgebarometer fühlen sich nur 43 Prozent der ÖsterreicherInnen sehr gut bis gut über das Thema Vorsorge informiert. Überdurchschnittlich viele Männer (49 Prozent) verfügen laut Selbsteinschätzung über einen sehr guten bis guten Wissensstand, bei den Frauen sind es nur 37 Prozent. Mit steigendem Alter nimmt der Informationsgrad zu: So fühlen sich nur 33 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sehr gut bis gut informiert im Vergleich zu 50 Prozent der über 60-Jährigen. Die wichtigsten Informationsquellen sind für mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Befragten die/der PartnerIn oder die Familie dicht gefolgt von Versicherungen bzw. VersicherungsberaterInnen (53 Prozent).

„Wissenslücken in Finanzfragen können einen durchschnittlichen Haushalt jährlich um bis zu 2.690 Euro ärmer machen. Nur wer die Möglichkeiten kennt, die es im Bereich der Vorsorge gibt, ist auch in der Lage, unabhängige und selbstbewusste Entscheidungen für sich selbst und die eigene Familie zu treffen. Dieses Wissen verständlich zu vermitteln, muss daher stärker vorangetrieben werden“, fordert Vrignaud.

ÖsterreicherInnen wollen Familie gut abgesichert wissen

Am deutlichsten wird die Fürsorge der ÖsterreicherInnen für andere bei der Frage, wer für wen vorsorgt. Insgesamt engagiert sich über die Hälfte (57 Prozent) der Menschen im Land für andere. Dabei ist ihnen vor allem die Absicherung des eigenen Nachwuchses ein wichtiges Anliegen: 61 Prozent der Eltern treffen Vorsorgemaßnahmen für ihre Kinder. Während nur 50 Prozent der am geringsten Verdienenden, mit bis zu 1.000 Euro monatlichem Haushaltsnettoeinkommen, für sich selbst vorsorgen, sind es 63 Prozent in dieser Gruppe, die dies für ihre Kinder tun. Alleinerziehende sorgen überdurchschnittlich oft (72 Prozent) für ihre Kinder vor. Es ist gleichzeitig diese Gruppe, die am wenigsten auf sich selbst schaut: Nur 53 Prozent der Alleinstehenden mit Kind(ern) sichern sich selbst für die Zukunft ab.

Mehr als jede zweite in Partnerschaft lebende Person (54 Prozent) trifft Vorsorgemaßnahmen für ihreN PartnerIn – davon 64 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen. 41 Prozent der Großeltern sagen, dass sie ihre Enkel für die Zukunft absichern. Zwar nur im geringen Ausmaß, aber dennoch sorgen 5 Prozent der ÖsterreicherInnen für ihre Eltern vor, 4 Prozent für Patenkinder oder Nichten bzw. Neffen, 2 Prozent für ihre Geschwister und 1 Prozent für die Großeltern.

In den meisten Fällen (69 Prozent) sorgen die Menschen für sich selbst vor. Interessanterweise sind es gleich viele Männer wie Frauen (jeweils 69 Prozent), obwohl letzteren oft eine geringere Vorsorgeleistung nachgesagt wird.

„Zusammengefasst kann man sagen, dass die meisten Menschen im Land ihr Möglichstes tun, um ihre Liebsten gut versorgt zu wissen – auch in Zeiten von Teuerung und Inflation. Natürlich hängt dies bis zu einem gewissen Grad auch vom Geldbörserl ab, aber nicht so sehr, wie man im ersten Moment vermuten würde“, so Verena Priemer, Managing Director bei marketmind. „Nach wie vor überwiegt männliche Vorsorge für die Partnerin und Anlageformen sind sehr konservativ. Hier spielt sicherlich das niedrige Informationsniveau zu Vorsorgethemen eine große Rolle.“

Umgekehrt sorgt jede siebte Person in Österreich (14 Prozent) gar nicht vor, weder für sich noch für andere. Das betrifft vor allem Frauen, Personen ohne Matura, Einpersonenhaushalte, Haushalte mit bis zu 1.000 Euro monatlichem Netto-Budget und Singles.

BurgenländerInnen zeigen größte Solidarität mit anderen

Im Bundesländer-Vergleich zeigt sich, dass die KärnterInnen, SteiererInnen und TirolerInnen am häufigsten für sich selbst vorsorgen (73 Prozent), die WienerInnen am wenigsten (62 Prozent). Den BurgenländerInnen liegt die Absicherung anderer Personen am meisten am Herzen (64 Prozent). Im Detail sind es die TirolerInnen, die sich besonders oft für ihre:n Partner:in engagieren. Die SalzburgerInnen führen das Ranking hinsichtlich der Vorsorgemaßnahmen für den eigenen Nachwuchs an (67 Prozent) – die VorarlbergerInnen bilden hier das Schlusslicht (52 Prozent). Nur 22 Prozent der TirolerInnen sichern ihre Enkel ab vs. 53 Prozent der BurgenländerInnen. Die größte Anzahl jener Personen, die weder für sich noch für andere vorsorgt, findet sich in Wien (18 Prozent).

Männer fühlen sich für die Zukunft besser abgesichert als Frauen

Fragt man die ÖsterreicherInnen, wie sie ihre Absicherung für die Zukunft einschätzen, so fühlt sich über die Hälfte (58 Prozent) sehr gut bis gut versorgt. Erkennbar ist hier jedoch ein markanter Geschlechterunterschied: So fühlen sich 64 Prozent der Männer sehr gut bis gut abgesichert, aber nur 53 Prozent der Frauen. Wirft man einen Blick auf die Generationen, so empfinden 65 Prozent der über 60-Jährigen die eigene Zukunftsvorsorge als (sehr) gut, direkt gefolgt von 58 Prozent der 18- bis 29-Jährigen. Letztere sind es auch oft, die noch von für sie getroffenen Vorsorgemaßnahmen profitieren. Das Vertrauen in die eigenen Vorsorgemaßnahmen ist dabei deutlich höher als in die staatliche Vorsorge (50 Prozent vs. 33 Prozent).

Wunsch und Wirklichkeit driften in vielen Bereichen der Vorsorge erheblich auseinander

Vorsorgemaßnahmen betreffen unterschiedliche Lebensbereiche bzw. ‑ereignisse in unterschiedlichem Ausmaß. Fragt man die ÖsterreicherInnen wofür ihnen Vorsorge besonders wichtig ist und auch, wie gut sie sich hier jeweils abgesichert fühlen, ergeben sich erhebliche Lücken zwischen Wunsch und Wirklichkeit. So ist es für mehr als drei Viertel (78 Prozent) wichtig, über ein finanzielles Polster für schlechtere Zeiten oder ungeplante größere Ausgaben zu verfügen – aber nur die Hälfte (51 Prozent) fühlt sich hier tatsächlich gut abgesichert. 71 Prozent ist es ein wesentliches Anliegen, für die Pension gut vorzusorgen, aber nur für 47 Prozent trifft das zu. Auch die Finanzierung oder Absicherung von Wohnraum ist für 69 Prozent wichtig. Hier fühlen sich 52 Prozent ausreichend abgesichert.

Heruntergebrochen auf die Geschlechter zeigt sich, dass Frauen Vorsorge in den meisten Bereichen etwas wichtiger ist als Männern. Einen Unterschied gibt es bei der Absicherung der/des PartnerIn – hier sehen sich Männer stärker in der Verantwortung als Frauen (67 Prozent vs. 58 Prozent). In der Realität fühlen sich Männer durchschnittlich in allen Bereichen besser abgesichert als Frauen. Die größte Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit zeigt sich bei beiden Geschlechtern im Bereich der finanziellen Absicherung: Diese ist für 79 Prozent der Frauen und 76 Prozent der Männer wichtig, wohingegen nur 47 Prozent respektive 56 Prozent sie auch als gut empfinden. Die private Gesundheitsvorsorge sehen 58 Prozent der Frauen (55 Prozent der Männer) als essenziell an, aber nur 41 Prozent (46 Prozent der Männer) fühlen sich hier ausreichend abgesichert.

Mangelnde Absicherung für Pension und Wohnen bei junger Generation

Bei den 18- bis 29-Jährigen zeigt sich die größte Kluft im Bereich der Pensionsvorsorge: Diese halten 69 Prozent für wichtig, jedoch fühlen sich nur 40 Prozent aktuell gut darauf vorbereitet. Auch was die Finanzierung und Anschaffung von Wohnraum betrifft, gibt es in dieser Altersgruppe erhebliche Unterschiede: 69 Prozent empfinden die Vorsorge in diesem Bereich als wichtig, aber nur 41 Prozent fühlen sich ausreichend abgesichert. 

„Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern aber auch die Lücken zwischen Wunsch und Wirklichkeit sind deutlich ausgeprägt. Vor allem für Frauen müssen bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sie finanziell unabhängiger werden und für das Alter ausreichend abgesichert sind“, erklärt Vrignaud und ergänzt: „Die junge Generation verfügt über ein hohes Bewusstsein für die Wichtigkeit der Altersvorsorge, hat aber wenig Vertrauen in die bestehenden Systeme und Maßnahmen. Auch was die Finanzierung und Leistbarkeit von Wohnraum betrifft, sind gerade die Jungen stark von den verschärften Regelungen der Kreditvergabe und der Verknappung von Wohnraum betroffen.“

Rund 6,5 Prozent des Einkommens für Vorsorge

In Summe geben die ÖsterreicherInnen rund 6,5 Prozent ihres monatlichen Haushaltsnettoeinkommens für Vorsorge aus. Männer investieren durchschnittlich etwas mehr Geld in ihre Zukunft als Frauen (6,7 Prozent vs. 6,3 Prozent). Die 50- bis 59-Jährigen sowie die über 60-Jährigen geben im Schnitt am meisten Geld für die Vorsorge aus (jeweils 7 Prozent), die 30- bis 39-Jährigen am wenigsten (5,8 Prozent).

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