Zum einundzwanzigsten Mal hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Auftrag von Europ Assistance 15.000 Konsumentinnen und Konsumenten aus 15 verschiedenen Ländern zu ihrem Reiseverhalten befragt. Diese Studie fällt in diesem Jahr so umfangreich und international aus wie keine davor. Die Befragten stammen aus Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien, Portugal, Tschechien, Belgien, Polen, USA, Kanada, Schweiz, Australien, Thailand und Österreich. Diese Studie gibt Einblicke bezüglich Budgets, Planung, Zielorte, sowie Sorgen und Ängste. Die Befragung fand in diesem Jahr zwischen dem 26. April und dem 16. Mai mit Fokus auf dem internationalen Vergleich statt.
Reiselust nach Pandemiejahren zurück
Nach zwei Jahren Pandemie überrascht es nicht, dass die Reiselust zurückgekehrt ist. Die Urlaubsfreude ist in Österreich besonders hoch. Der höchste Wert (42 Prozent) wurde hier zu Lande erreicht. In Polen geben hingegen nur 18 Prozent an, sich auf den Urlaub zu freuen, was auch dem Krieg in der Ukraine und dessen Folgen geschuldet sei.
Erfreulich ist, dass die Anzahl der Reisenden in diesem Jahr stark zugenommen hat. Planten im Jahr 2021 noch 57 Prozent der EuropäerInnen einen Urlaub, steigt die Zahl in diesem Jahr um 14 Prozentpunkte auf durchschnittlich 71 Prozent. Dieser Wert wird in Österreich mit 75 Prozent sogar noch übertroffen. Von denjenigen, die nicht auf Urlaub fahren, geben 41 Prozent (+14 Prozentpunkte zu 2021) an, sich diesen nicht leisten zu können, 26 Prozent wollen auf Grund der jetzigen Situation sparen.
Werden die ÖsterreicherInnen nach ihrer liebsten Reisedestination befragt, liegt Österreich (32 Prozent) auf dem ersten Platz, gefolgt von Italien (29 Prozent) und Kroatien (16 Prozent). Im Vergleich dazu planen 65 Prozent der ItalienerInnen und 59 Prozent der SpanierInnen, den Urlaub im eigenen Land zu verbringen. Was nicht verwundert, denn 60 Prozent der Befragten möchten ans Meer, der Städtetourismus liegt mit 26 Prozent auf dem zweiten Platz. Die Wahl wird dabei maßgeblich von Budget (50 Prozent), klimatischen Bedingungen (47 Prozent) und Freizeitaktivitäten (42 Prozent) beeinflusst.
ÖsterreicherInnen geben circa 2.162 Euro für Urlaub aus
Corona, Krieg und Inflation machen sich bei aller Freude auf den diesjährigen Sommer dennoch spürbar. Planten die ÖsterreicherInnen im Jahr 2018 noch durchschnittlich 2.645 Euro für ihren Urlaub auszugeben, ist dieser Wert seitdem auf 2.162 Euro gesunken. Das sind zwar immer noch 357 Euro mehr als der europäische Durschnitt, es zeigt aber, dass bei der Planung mit mehr Bedacht vorgegangen wird. Über ein deutlich höheres Budget verfügen die AmerikanerInnen (2.620 Euro) und die AustralierInnen (2.808 Euro).
In beliebten Urlaubsdestinationen steigen die Corona-Zahlen wieder. Dennoch ist nach einer Zeit voller Beschränkungen in diesem Sommer wieder Urlaub fast ohne Regeln möglich. Bedenken bezüglich Restriktionen vor Ort, oder die Angst vor geschlossenen Restaurants und Freizeiteinrichtungen zu stehen, gibt es kaum. Aber über 60 Prozent der EuropäerInnen geben an, bestimmte Länder, Kreuzfahrtschiffe (51 Prozent) und Flughäfen (38 Prozent) zu meiden und dafür nahe gelegene Destinationen (54 Prozent) zu favorisieren. Während gesundheitliche Bedenken im Vergleich zum letzten Jahr stark abgenommen haben, bleiben die ökonomischen Sorgen konstant. Steigende Inflation und Kosten tragen dazu bei.
Die sinkende Angst vor Corona führt wieder zu einem Zuwachs bei Flugreisen (+11 Prozent). Während der Urlaub am Land die vergangenen Jahre einen regelrechten Boom erlebt hat, zieht es in diesem Jahr die ÖsterreicherInnen (59 Prozent) wieder vermehrt ans Meer. Wurden im Jahr 2021 die Covid-19 gebeutelten Länder Brasilien, Indien und die USA wenig bereist, spielt dieses Jahr der Ukraine-Konflikt eine große Rolle: Russland, Ukraine und China werden gemieden.
„Der im vergangenen Jahr identifizierte Nachzieheffekt ist klar bestätigt. Die ÖsterreicherInnen haben in diesem Sommer eine noch größere Urlaubslust – sowohl auf Urlaub in Österreich als auch im Ausland“, erklärt Besim Akinci, CEO der Europ Assistance Österreich und Schweiz. „Und dies trotz der Unsicherheiten infolge des Ukrainekrieges, der hohen Inflation und der immer noch vorhandenen, aber viel geringer empfundenen Gefahren vor Covid-19“.
Nachhaltigkeit spielt auch beim Urlaub eine wichtige Rolle
Nachhaltig hat Corona das Schutzbedürfnis der österreichischen UrlauberInnen verändert: 42 Prozent der Befragten gaben an, sich durch eine Reiseversicherung besser absichern zu wollen als vor Corona. „Dieser Trend zu einem hohen Sicherheitsbewusstsein bei Reisenden spiegelt sich klar in einer stark gestiegenen Anzahl von Buchungen von Reiseversicherungen in all unseren Vertriebskanälen wider. Besonders jetzt zum Start in die Ferien sind auch die Anfragen zum Thema Sicherheit und Absicherung stark angestiegen“, sagt Wolfgang Lackner, CEO des österreichischen Marktführers Europäische Reiseversicherung.
Am liebsten fahren ÖsterreicherInnen mit ihren PartnerInnen auf Urlaub, im Vergleich zu 2021 auch wieder öfter mit Kindern. Wurde covid-bedingt in den vergangenen Jahren häufig in Ferienwohnungen oder bei Verwandten genächtigt, werden 2022 wieder vermehrt Hotels gebucht. ÖsterreicherInnen liegen im europaweiten Ranking auf Platz 2, wenn es darum geht, lokale Restaurants und Geschäfte zu unterstützen. Nur die ItalienerInnen kaufen im Urlaub noch lieber regional ein. Bei Unterkünften sind ÖsterreicherInnen bereit, die lokale Community zu unterstützen, CO2-Kompensationszahlungen sind hingegen wenig verbreitet. Im internationalen Vergleich sind Spanien, Portugal, Polen und Italien Spitzenreiter beim nachhaltigen Reisen.