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Auch die Gläubiger sind bei Pleiten arm dran

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Maximilian Mondel
Oft ist man bei Firmenpleiten geneigt, ausschließlich die freigesetzten MitarbeiterInnen zu bedauern. Dabei sollten auch die Gläubiger, die weitgehend durch die Finger schauen, entsprechend gewürdigt werden.

So wie es aktuell ausschaut, werden im Zuge der Kika/Leiner-Insolvenz 433 Gläubiger eine Quote von 20 Prozent erhalten. Das von Hermann Wieser eben um einen symbolischen Euro übernommene Unternehmen wird – so der Plan – um 80 Prozent seiner Verbindlichkeiten befreit. Das bedeutet, dass alle Lieferanten, die die beiden Möbelhäuser mit Waren beliefert haben, zu 80 Prozent durch die Finger schauen. 

Ja, unter den Gläubigern sind auch riesige Entitäten wie die Sozialversicherung und das Finanzamt, aber eben auch viele Unternehmen, die im Zuge der wie auch immer herbeigeführten Insolvenz weitestgehend leer ausgehen. Und auch diese Unternehmen haben MitarbeiterInnen und werden im schlechtesten Fall in den durch die Insolvenz herbeigeführten Strudel mitgerissen und müssen ihrerseits Personal freisetzen.

Oft ist man bei Firmenpleiten geneigt, ausschließlich die armen MitarbeiterInnen zu bedauern. In diesem konkreten Fall sollen es ja rund 1.900 sein, die sich einen neuen Job suchen müssen. Das ist tragisch und findet in den Medien auch entsprechend Widerhall. Aber mindestens genauso tragisch ist der Umstand, dass Unternehmen, die dem nunmehrigen Pleitier Waren und Dienstleistungen geliefert haben, dafür nicht das volle Entgelt erhalten, sondern gerade mal 20 Prozent und das innerhalb von zwei Jahren.

Auch die Gläubiger gehören also gewürdigt! Und parallel dürfen Pleiten nicht wie so oft in unseren Breiten als Schicksalsschläge und fahrlässige Krida nicht wie so oft als Kavaliersdelikt abgetan werden: Firmenpleiten sind immer (außer bei höherer Gewalt) auf schlechtes Wirtschaften zurückzuführen. Aus. Schluss. Basta.

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