Wertpapiere erleben einen Nachfrage-Boom. So ist das Interesse an Wertpapieren im Vergleich zum Vorjahr mit insgesamt 42 Prozent (2024: 35 Prozent) sprunghaft angestiegen. 37 Prozent der befragten Bankkund:innen besitzen tatsächlich Wertpapiere (2024: 28 Prozent). Besonders auffällig ist die Entwicklung bei den Jüngeren: Unter 30-Jährige greifen immer häufiger zu Wertpapieren. Bereits 41 Prozent dieser Altersgruppe besitzen heute Wertpapiere. Im Vorjahr waren es 34 Prozent, 2023 sogar lediglich 28 Prozent, ein deutlicher Zuwachs innerhalb weniger Jahre. Besonders beliebt ist dabei das Wertpapier-Sparen: Drei von vier jungen Anleger:innen (75 Prozent) nutzen es bereits regelmäßig, weitere 19 Prozent geben an, in Zukunft damit beginnen zu wollen. Diese Generation setzt damit stärker auf langfristige Veranlagungen und diversifizierte Vorsorgestrategien.
Das ergab der aktuelle UniCredit Bank Austria Finanzmonitor, eine repräsentative Studie durchgeführt von Marketagent.com unter 605 Interviewten (Bankkund:innen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren) zum Anlageverhalten der Österreicher:innen.
Während Sparen nach wie vor die beliebteste Anlageform der Österreicher:innen ist, hat die Veranlagung in Wertpapiere stark aufgeholt. Vor allem bei den Jungen. Das Interesse an Wertpapieren ist jedoch bei Männern deutlich höher als bei Frauen. „Unser Finanzmonitor 2025 zeigt, dass Wertpapiere in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind“, so Ivan Vlaho, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria.
Während Inflationssorgen präsent bleiben, wird trotzdem mehr angelegt. Auch der durchschnittliche monatliche Sparbetrag stieg 2025 auf 250 Euro im Monat (2024: 200 Euro). Gespart wird für Notfälle, für größere Anschaffungen oder Ausgaben und die Altersvorsorge, aber auch das Interesse an Immobilien kehrt zurück. „Die private Zukunftsvorsorge ist ein wesentlicher Eckpfeiler, um den eigenen Wohlstand auch im Alter abzusichern“, so Ivan Vlaho. „Investments in Wertpapiere können damit eine Win-win-Strategie darstellen: Anleger:innen haben die Chance, trotz überschaubarer Risiken, langfristige Renditen zu erzielen, während gleichzeitig die Wirtschaft gestärkt wird. Langfristige Investments in Wertpapiere können einen wesentlichen Beitrag zur Vorsorge und zum Erhalt des realen Werts von Geldvermögen leisten, das sonst durch die hohe Inflation zum Schrumpfen verdammt ist. Besonders junge Menschen haben das bereits erkannt und nutzen Wertpapier-Sparen immer häufiger als wichtige Säule ihrer Zukunftsvorsorge.“
Wertpapiere sind längst in der Breite angekommen und werden kaum mehr als spekulative Instrumente gesehen, um zu „zocken“ und kurzfristige Gewinne zu lukrieren, sondern zunehmend als solide Form des dauerhaften Vermögensaufbaus. Die Anleger:innen orientieren sich dabei an einer langfristigen Strategie: Während Motive wie kurzfristige hohe Erträge seit 2018 kontinuierlich an Bedeutung verlieren, steigen Beweggründe wie langfristiger Vermögenserhalt oder als Altersvorsorge kontinuierlich an. Damit wird klar: Die Österreicher:innen sehen Wertpapiere zunehmend als unverzichtbaren Pfeiler für die eigene Zukunftsvorsorge.
Die Herausforderung, den Erhalt des Vermögens langfristig für die Zukunftsvorsorge sicherzustellen, betrifft Frauen in besonderem Maße. Denn sie sind nicht nur bei der Veranlagung in Wertpapiere noch zurückhaltender, sondern auch stärker vom sogenannten „Pension Gap“ betroffen. Die durchschnittliche Alterspension von Frauen liegt weit unter jenen der Männer. 2023 lag die durchschnittliche Brutto-Pension bei 1.409 Euro für Frauen und bei 2.374 Euro bei Männern, das ist eine geschlechtsspezifische Pensionslücke von 40,7 Prozent. Der Aufbau einer renditeorientierten Zukunftsvorsorge wird damit für Frauen zu einem entscheidenden Hebel, um ihre finanzielle Unabhängigkeit im Alter abzusichern.
Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt bei der Geldanlage eine wichtige Rolle – insbesondere für Frauen. Während das allgemeine Interesse an nachhaltigen Veranlagungen in den vergangenen Jahren stabil geblieben ist, zeigt sich bei Wertpapierbesitzerinnen ein klarer Trend: 76 Prozent der Frauen mit Wertpapieren interessieren sich für nachhaltige Investments, bei den Männern sind es nur 63 Prozent. Generell gilt, auch bei Veranlagung mit Nachhaltigkeitsfokus bleibt die Renditeerwartung das wichtigste Motiv.