Wie „Fortune” berichtete, gab PayPal außerdem bekannt, dass zwei neue Produkte – ein Kryptowährungs-Tool und die Funktion „Jetzt kaufen, später zahlen” – die Erwartungen des digitalen Bezahldienstes übertroffen hatten. Damit endet das Jahr 2020 sehr erfolgreich für den FinTech-Riesen, in dem Rekordgewinne und ‑umsätze erzielt wurden. Ein Grund ist auch der Corona-bedingte Wechsel zu bargeldlosem Bezahlen seitens der Verbraucher. Der Aktienkurs von PayPal stieg über sechs Prozent auf 268 US-Dollar. Dies ist ein Anstieg, der durch die rosigen Prognosen des Unternehmens für 2021 ausgelöst wurde.
In einer Telefonkonferenz mit Investoren sagte CEO Dan Schulman, dass sich die mobile Plattform des Unternehmens zu einer „Superapp“ entwickeln würde. „Wir bauen unsere digitale Geldbörse in eine Superapp um, die über Zahlungen und Finanzdienstleistungen hinausgeht“, so Schulman. Weiters schlug er vor, dass dies durch neue Ebenen des „Engagements“ – ein Begriff, der normalerweise zur Messung von Social Media Apps verwendet wird – bei den Usern, einschließlich Bitcoin-Kunden, die laut Angaben des Unternehmens die PayPal-App doppelt so häufig geöffnet haben wie andere, beflügelt werden würde.
Mischung aus finanziellen und sozialen Netzwerken
Wenn Schulmans Prognose richtig ist, könnte dies darauf hinweisen, dass Zahlungs-Apps künftig Mitbewerbern aus Asien wie WeChat ähneln werden, die eine Vielzahl von finanziellen und sozialen Netzwerken miteinander verbinden. Eines der PayPal-Produkte, Venmo, ermutigt Benutzer bereits, Details ihrer Transaktionen in einem Medien-Feed im Facebook-Stil zu teilen. PayPal hat allerdings nicht mitgeteilt, wie viele User Bitcoin mit der App kaufen oder wie viel PayPal mit dem Service verdient hat. Schulman merkte jedoch an, dass das Unternehmen weltweit 29 Millionen Händlern Tools vorstellen will, um Krypto als Zahlungsmittel zu akzeptieren. „Diese ersten Schritte sind nur der Anfang einer umfassenden Roadmap zu Krypto, Blockchain und digitalen Währungen“, prophezeit Schulman. PayPal gab im November 2020 bekannt, dass Bitcoin in Venmo integriert werden soll.
In einer Telefonkonferenz beschrieb Schulman auch die neue Funktion „Jetzt kaufen, später zahlen” von PayPal, die die Erwartungen des Unternehmens weit übertroffen hatte. Mit dieser Funktion, die in der Branche als BNPL („buy now, pay later”) bekannt ist, können Händler Verbrauchern die Möglichkeit geben, Produkte auf ihren Websites in Raten abzubezahlen. Affirm und Klarna haben in diesem Bereich bereits Pionierarbeit geleistet.
In der Pressemitteilung stellte PayPal abschließend fest, dass der Quartalsumsatz erstmals sechs Milliarden US-Dollar überstieg und dass ein Umsatzwachstum von rund 19 Prozent im Jahr 2021 auf über 25 Milliarden US-Dollar erwartet wird. Der Gewinn pro Aktie des Unternehmens belief sich im vierten Quartal auf 1,32 US-Dollar gegenüber 43 Cent im Vorjahr auf GAAP-Basis („Generally Accepted Accounting Principles”). Unter Verwendung einer Non-GAAP-Metrik erzielte PayPal einen Gewinn je Aktie von 1,08 US-Dollar. Dies ist vergleichbar mit 83 Cent aus dem Vorjahr und übertraf die Prognosen der Analysten von 1 US-Dollar pro Aktie.