„Wie die Österreicher den Kapitalmarkt sehen und welche Impulse das Regierungsprogramm für diesen vorsieht“ stellten kürzlich in einer gemeinsamen Pressekonferenz Industriellenvereinigung IV und das Aktienforum vor. Im Auftrag des Aktienforum hat Marktforscher Peter Hajek Herrn und Frau Österreicher befragt, wie sie mit Geldanlage jenseits des Sparbuches und Vorsorge halten.
„In Zeiten von Nullzinspolitik und dem Auslaufen des klassischen Sparbuchs suchen die Menschen nach anderen Spar- beziehungsweise Anlagemöglichkeiten und so bewegt sich auch etwas in der wenig Börse-affinen österreichischen Bevölkerung“, resümiert Hajek. Das Interesse für den Ankauf von Wertpapieren sei signifikant gestiegen – von 11 auf 25 Prozent der Befragten (Österreicher ab 16 Jahre) in nur zwei Jahren. Aber: Die Einschätzung über das eigene – mangelnde – Börsewissen und Vorbehalte zu Wertpapierinvestments „sind aber nach wie vor gegeben“. „Das heißt, es bedarf an Information und Aufklärung über die Chancen und Risiken am Finanzmarkt. Das findet auch bei den Befragten Anklang, die insbesondere in den Schulen verstärkten Unterricht zu diesem Thema fordern“, analysiert Hajek.
„Anhand dieser konkreten Zahlen wird der Aufholbedarf beim Nutzen des Kapitalmarkts als Anlagemöglichkeit deutlich“, ergänzt IV-Generalsekretär Christoph Neumayer: „Interesse und Potenzial für mehr Investitionen in Aktien und Wertpapiere sind also vorhanden. Nun bedarf es der richtigen Rahmenbedingungen, um diesem Interesse gerecht zu werden und das vorhandene Potenzial zu heben.“ Das aktuelle Regierungsprogramm lasse „positiv erkennen, dass man diesem Thema die nötige Aufmerksamkeit widmet“. Aktienforum-Präsident Robert Ottel ergänzt: „Die Bundesregierung hat für eine offensive Kapitalmarktpolitik richtige Maßnahmen im Regierungsprogramm gesetzt. Dies betrifft die Beseitigung von kosten- und personalintensiven Bürokratiebremsklötzen, die steuerliche Förderung von Veranlagungen zur privaten Pensionsvorsorge und eine groß angelegte Offensive beim Thema Finanzbildung von Jung bis Alt. Die Umfrageergebnisse stützen diese Maßnahmen in der breiten österreichischen Bevölkerung. Nun geht es an die Umsetzung.“
Aus Sicht von Aktienforum und Industriellenvereinigung wäre es aus diesen genannten Gründen sinnvoll, Wirtschafts- und Finanzbildung als Teil der Grundbildung und mit eigenständigen Inhalten im Bildungsverlauf zu verankern. Unterstützung finde außerdem die Maßnahme, bei einem der nächsten PISA-Tests auch das OECD-Financial-Literacy-Tool abzufragen (siehe dazu ForumF-Bericht hier).
„Ein starker, attraktiver Wirtschaftsstandort braucht einen starken Kapitalmarkt – und gerade in einer Niedrigzinsphase wie derzeit ist der Kapitalmarkt für Bürgerinnen und Bürger als Anlagemöglichkeit besonders bedeutsam“, unterstreicht Neumayer: „Kapitalmarktpolitik ist ein wichtiger Aspekt einer strategischen Standortpolitik.“
Download der 21-seitigen Umfrage Aktienforum zu Geldanlage, Wertpapiere und Aktienmarkt.