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Im Durchschnitt müsste man sein…

Milan Frühbauer
Milan Frühbauer
Ein Wirtschaftswachstum von 3 Prozent kann doch wohl als Hochkonjunktur bezeichnet werden. Zumal auch die Zahl der Beschäftigten kräftig steigt, die Arbeitslosigkeit sinkt und die Personalkosten insgesamt wieder Fahrt aufnehmen. Doch so richtige private Konsumlaune will nicht aufkommen. Die Billigstflieger mit dem Sardinenbüchsen–Ambiente sind weiterhin knallvoll gebucht, ebenso wie die Rabattmarken des Lebensmitteleinzelhandels konsequent den Räucherlachs oder die „gehobene“ Weinflasche zieren.

Von einer sich selbst eskalierenden Konsumstimmung könne hierzulande keine Rede sei, sagen die Wirte und Sommeliers. Das Luxusrestaurant nimmt problemlos am Nachmittag Bestellungen für den gleichen Abend auf, die Modetempel in der City sind eher verwaist, denn die Hitze, die hält viele vom Einkaufsbummel ab, so versichern die Experten aus dem einschlägigen Marktsegment. Die Sparquote stagniert ebenfalls –also wo bleibt das Geld für den privaten Konsum?

Bei Steuern und Abgaben! Die Nettodifferenz heimischer Durchschnittsverdiener gegenüber vergleichbaren Einkommen in den OECD–Staaten ist beachtlich. Bei einem Jahresbruttogehalt von rund 46.000 Euro bekäme man bei der aktuellen Belastung der Arbeit in Irland um fast 1.000 Euro mehr. Monatlich! Gegenüber Großbritannien sind es 800 Euro monatlich. Sogar gegenüber dem Parade–Wohlfahrtsstaat Dänemark wären es noch 500 Euro mehr, die man etwa in Kopenhagen bei identem Einkommen monatlich netto ausbezahlt bekäme. Im OECD–Durchschnitt sind es immerhin noch mehr als 400 Euro. Monat für Monat. Nur in Deutschland, den Niederlanden und in Belgien ist die Netto-Quote noch niedriger als in Österreich. Wir alle wissen das ja aus eigener, leidvoller Erfahrung. Allein die Kalte Progression verschärft den Daumenschraubencharakter von Steuern und Abgaben. Brutto unterliegt somit hierzulande dem umverteilungspolitischen Würgegriff der europäischen Spitzenklasse, so unser aller subjektiver Eindruck bei Lektüre der diversen Abrechnungen und Steuervorschreibungen.

Übrigens: Agenda Austria hat penibel nachgerechnet. Die Daten sind noch schlimmer (siehe oben) als die subjektive Befindlichkeiten befürchten ließen… .

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