Es gibt bei uns keine Bilder von Bankangestellten, die nach der Pleite in Manhattan Unterlagen in den persönlichen Kofferraum verladen. Wir jammern nicht über den Beitrag der Steuerzahler zur staatlichen Bewältigung der Krise. Denn im Gegensatz zu vielen Boulevardmedien wissen wir um das Bluten der öffentlichen Hand für die Hypo–Alpe–Adria, das aber nur sehr bedingt etwas mit der damals losgebrochenen Krise zu tun hatte. Detto die Kommunalkredit. Dort war vom Klumpenrisiko, jene der gierigen europäischen Banken verkauften Kreditpakete aus der US–Immobilienwelt, wohl kaum die Rede. Wir hingegen nehmen zur Kenntnis, dass Raiffeisen, Erste Bank oder die BAWAG die staatlichen Überbrückungshilfen, die in der Interbanken-Vertrauenskrise zur Liquiditätssicherung notwendig waren, mit einer sensationellen Verzinsung von 8,5 Prozent zurückgezahlt haben. Was völlig in mediale Vergessenheit geraten sein dürfte… .
Nein, es gibt keine Retrospektive nach einem Jahrzehnt. ForumF beteiligt sich nicht an den mehr oder weniger wissenschaftlich fundierten Erwägungen, ob uns – nach allen einschlägigen Erfahrungen – nicht bald wieder eine Finanzkrise drohe. Jedenfalls würdigen wir die seit der Finanzkrise deutlich gestiegenen Eigenmittelquoten der systemisch wichtigen Banken des Landes. Auch das Gejammere rund um die Regularien und Regulatoren in Folge des „Ereignisses“ verkneifen wir uns vorderhand.
Es kommen auch keine prominenten Experten zu Wort, die es damals schon gewusst haben, die später wussten, wer es rechtzeitig gewusst haben musste und die nunmehr charttechnisch nachweisen, dass es jetzt schon wieder einige geben muss, die es wissen müssten. Wir blicken nach vorne.