Im jüngst gestarteten Segment direct market plus nutzen vier neue Unternehmen die Möglichkeit, mit einem Listing Aktionäre anzusprechen. Der standard market holt die RHI Magnesita zurück. Auch der global market und Anleihen-Listings konnten kräftig ausgebaut werden. Von den 337 neuen Bond-Listings stammen 189 von österreichischen und 148 von internationalen Unternehmen.
„Der österreichische IPO-Motor brummt, trotz eines europaweit schwierigen Umfelds. Aktuell sind weitere Unternehmen dabei, sich börsenfit zu machen. Das zeigt den Stellenwert von Eigenkapital auf. PORR und Wienerberger bauen seit 150 Jahren auf die Börse. Als Infrastrukturanbieter sind wir exzellent positioniert, um Unternehmen bei heimischen und internationalen Investoren auf die große Bühne zu stellen“, sagt Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse und ihrer Holding.
In einem global von Unsicherheiten geprägten ersten Halbjahr 2019 beträgt der Aktienumsatz an der Wiener Börse 31,64 Milliarden Euro, ein Rückgang von 14,6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr 2018: 37,06 Milliarden Euro). Europäische Börsen haben im ersten Halbjahr Rückgänge zwischen 10 und 30 % verzeichnet. Mit 5,27 Milliarden Euro liegt der durchschnittliche Monatsumsatz in Wien jedoch stabil über dem Fünf-Jahres-Mittel von 5 Milliarden Euro.
Neue Initiativen der Wiener Börse, wie der Handel an Feiertagen und die Erweiterung des internationalen Segments „global market“ liefern zusätzliches Volumen. Im global market verzeichnet die Wiener Börse 2019 bislang deutlich über eine Milliarde Aktienumsatz (1,18 Milliarden Euro).
„Wir haben in der ersten Jahreshälfte 2019 unsere technische Infrastruktur modernisiert. Wien war die erste Börse, die das Handelssystem XETRA T7 für alle Anlageklassen in Einsatz gebracht hat. Die Wiener Börse bietet nun weltweit Echtzeitdaten aus elf Märkten, die aktuell an mehr als 18.000 Endverbraucher in 60 Ländern verteilt werden“, sagt Ludwig Nießen, COO und CTO der Wiener Börse und ihrer Holding.
„Vienna MTF“ statt „Dritter Markt“
Die Neuordnung der Marktsegmentierung mit der Einführung des direct market und des direct markt plus Anfang des Jahres ist Anlass, nun auch die Regelwerke an den international üblichen Sprachgebrauch anzunähern. An der Wiener Börse gibt es zwei Grundlagen für die Marktsegmentierung. Der EU-regulierte Markt heißt in Österreich „Amtlicher Handel“ (Marktsegmente prime market, standard market). Der börslich geregelte Markt, bislang „Dritter Markt“, wird künftig unter der Bezeichnung „Vienna MTF“ geführt (MTF steht für „Multilateral Trading Facility“). Mit dieser Namensänderung gehen keine inhaltlichen Änderungen des Regelwerkes einher.
Inklusive Dividenden zeigt der ATX im ersten Halbjahr eine Rendite von +12,17 % (+ 8,45 % ohne Dividenden). Im ersten Halbjahr gaben die ATX-Unternehmen heuer Rekorddividenden von über 3,2 Milliarden Euro bekannt. Mit einem Kursanstieg von 34 % seit Jahresbeginn ist Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG der größte Kursgewinner im prime market, gefolgt von S Immo AG (+30,95 %) und Semperit AG (+30,72 %). Die Marktkapitalisierung aller heimischen, an der Wiener Börse notierten Unternehmen lag per 30. Juni 2019 bei 111,96 Milliarden Euro.
Die umsatzstärksten österreichischen Aktien im ersten Halbjahr 2019 waren Erste Group Bank AG mit 6,46 Milliarden Euro, vor OMV AG mit 4 Milliarden Euro und voestalpine AG mit 3,84 Milliarden Euro. Auf Platz vier und fünf folgten Raiffeisen Bank International AG (3,05 Milliarden Euro) und Verbund AG (2,29 Milliarden Euro).
Details zu einzelnen Marktsegmenten, Indizes oder Wertpapieren als Tages‑, Monats- und Jahresstatistiken stehen auf der Homepage der Wiener Börse.