Das heimische Pensionssystem hat zwar eine international gesehen hohe Ersatzrate, aber von der Förderung der zweiten und dritten Säule der Altersvorsorge hat man aus Österreich in Brüssel in den vergangenen Jahren sehr wenig gehört. Die Gefahr der Armut im Alter sei in Österreich nicht „substanziell niedriger“ als im Durchschnitt der Europäischen Union. An die flächendeckende Wirkung der der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge glauben die Experten kaum und auch die an sich große Chance der „Abfertigung neu“ als Basis für die betrieblich induzierte Pensionsvorsorge wird in Österreich viel zu wenig genützt. Denn die Ansparvolumina in den Mitarbeitervorsorgekassen sind einfach viel zu schnell wieder „liquid“ zu machen. Hier brauchte man eine Mindestbehaltefrist von wenigstens 10 Jahren. Sagt dezidiert zwar nicht die EU , aber der Hausverstand… .
Bei der dritten Säule, also der privaten Eigenvorsorge in Eigenverantwortung der Betroffenen, habe die Politik einer Weiterentwicklung keine besondere Bedeutung beigemessen. Was wir seit Jahren hierzulande schmerzhaft konstatieren. EU–Studien über Schädlingsbekämpfungsmittel oder Lärmbelastungen finden in Österreich stets breites öffentliches Echo. Bleibt die vage Hoffnung, dass diese Warnung von Altersarmut wegen politischer Untätigkeit nicht nur bei den einschlägigen Experten schubladisiert wird um bei Symposiumsreferaten für Insider mit Sorgenfalten zitiert zu werden. Reformen und Strukturveränderungen brauchen eben auch – die Enttabuisierung. Na, wie wär‚s?