Während sich heimische Banken gefühlt noch vor den Techgiganten aus den USA fürchten, bringt sich neben N26 nun der Zahlungsdienstleister Klarna in Stellung. Europas wertvollstes Fintech drängt in Deutschland bereits mit einer Kreditkarte und einem Festgeldkonto in den Markt. Demnächst soll (auch in Österreich) ein Girokonto folgen.
Mit diesem Schritt könnte Klarna nicht nur gegenüber traditionellen Banken die Nase vorne haben. „Wir wollen etwas tun, was die herkömmlichen Banken in der Vergangenheit total vernachlässigt haben, weil sie mit anderen Dingen noch viel mehr Geld verdienen konnten: Wir wollen unseren Kunden im Alltag helfen, Zeit zu sparen, Geld zu sparen und sich weniger Sorgen um ihre Finanzen machen zu müssen.”, sagt Klarna‐Gründer Sebastian Siemiatkowski im Interview mit der FAZ (F+ Artikel).
Ich erwarte ein sympathisches Produkt, das wegweisend sein könnte. Es ist anzunehmen, dass das Konto ähnlich viel kostet wie bei N26 oder Revolut: Nämlich nichts. Klar, die eigenen Daten sind auch eine Währung, aber die haben klassische Banken auch.
Bei den historisch gewachsenen Instituten beschleicht mich indes sowieso das Gefühl, dass sie sich ungefragt selbst übervorteilen. Verständliche Produkte gibt es kaum. Auf den ersten Blick sind die AGBs der Neobanken kürzer, verständlicher und vor allem größer geschrieben. Kontoführung und Kreditkarten sind bei den Dinosauriern meistens nur im ersten Jahr kostenlos. Überzogene Überziehungszinsen reichen eben nicht, um ein noch immer viel zu dichtes Filialnetz (das keiner braucht) zu finanzieren. Und natürlich muss auch der „Gratis”-Gutschein bei jeder Kontoeröffnung bezahlt werden.
Unter einem modernen Konto stelle ich mir etwas Einfaches vor, zudem günstig und transparent. Ein wirklicher Gamechanger könnte das kommende Konto von Klarna deshalb sein, weil sich das Unternehmen durch Provisionen seiner Tätigkeit als Zahlungsdienstleister für Händler finanziert. Damit kann ich leben.