ForumF: Vor genau einem Jahr haben wir in dieser Runde zusammengesessen. Wie liefen die vergangenen 12 Monate, wie hat sich die Zusammenarbeit zwischen Wüstenrot Bank und Visa entwickelt?
Peter Steinbauer: Die Einführung der Visa Debit- und Kreditkarten verlief für uns als Wüstenrot Bank sehr erfolgreich. Die Debit Karte hat sich in den Geldbörserln unserer Wüstenrot-KundInnen sehr gut etabliert. Auch die wachsenden Transaktionszahlen sprechen dafür, insbesondere in den Urlaubsmonaten – die Karte wurde gut und oft genutzt.
Stefanie Ahammer: Auch aus Sicht von Visa ist das eine erfreuliche Entwicklung. Wie wir auch vergangenes Jahr schon gesagt haben, ist das ein „Wüstenrot Leuchtturmprojekt“ für uns und das freut uns. Nicht nur die Entwicklung ist positiv, sondern eben auch in Zahlen. Der nächste Schritt ist jetzt: wie entwickeln wir das weiter? Wir möchten an der Usability arbeiten für die KundInnen, weiter den E‑Commerce unterstützen, aber natürlich auch weitere Transaktionen verzeichnen und andere Zahlungsströme in der Wüstenrot Bank abwickeln.
ForumF: Wie entwickelt sich die Visa Debitkarte der Wüstenrot Bank? Wird das Thema auch in der Kommunikation aufgenommen?
Steinbauer: Vor circa einem Jahr haben wir mit der klassischen physischen Karte gestartet, . Heuer im Frühjahr haben wir den Launch von Google Pay und Apple Pay gehabt, den wir auch besonders in den Kanälen, in denen sich die dafür affinen Zielgruppen bewegen, kommuniziert haben. Auch das ist uns gut gelungen. Dass das funktioniert hat, zeigt sich in den wachsenden Transaktionszahlen, aber auch die Tokenisierungszahlen (Anmk.: Tokenisierung bedeutet, die Karte auf Smartphone oder Wearables, also, Apple Watch, Google Watch etc. verschlüsselt zu hinterlegen und keine physische Karte mehr zu benötigen), die stetig mehr werden.
Ahammer: Bei der Tokenisierung sorgt Visa für eine sehr einfache Handhabung und erhöhte Sicherheit. Die nächste Einführung, die wir im Rahmen der Kooperation planen, ist „Click to pay“. Das Ziel hierbei ist auch, genauso einfach und sicher bezahlen zu können, wie am POS. Das heißt, mit ein paar Klicks zu bezahlen, ohne jedes Mal mehrere Sicherheitsmaßnahmen durchlaufen zu müssen. Auch das wird zu mehr Transaktionen führen, wenn sich diese Lösung einmal am Markt durchgesetzt hat und auch auf Kundenseite verstanden wird, was der große Vorteil davon ist.
Steinbauer: Bei der Click to Pay-Einführung ist uns wichtig, dass das im Gleichschritt entwickelt werden soll – sprich auf Kunden‑, aber auch Händlerseite. Wie immer, wenn man solch neue Innovationen auf den Markt bringt, müssen beide Seiten der Zahlungsabwicklung, sowohl die Kartenausgeber als auch die Acquiring-Seite simultan die Einführung vorantreiben, um eine starke Lösung am Markt zu platzieren; nur so kann sichergestellt werden, dass Angebot der neuen Dienstleistung und Nachfrage korrelieren. Visa erklärt wie immer die Neuerungen für unsere Kunden sehr gut.
Ahammer: Absolut, das ist ein wichtiger Punkt bei der Click to Pay-Entwicklung. Die Verschlüsselung der Kartendaten bei dieser Methode führt jedes Mal zu einer einmaligen Verwendung, das macht diesen Zahlungsweg so extrem sicher.
ForumF: Wie wird sie von den KarteninhaberInnen angenommen?
Steinbauer: Ja, sehr positiv an den Terminals bzw. am POS. Es funktioniert alles ausgezeichnet; da hat Visa auch gute Vorarbeit geleistet. Vereinzelt treten Probleme bei in die Jahre gekommenen Infrastrukturen von Händlern auf, es liegt also nicht an der Karte. Dann ist es natürlich essentiell, den betroffenen Händlern Unterstützung durch Visa anzubieten sowie deren Infrastrukturen zeitgemäß upzudaten. Auch hören wir, dass die Wüstenrot Debitkarten im E‑Commerce sehr gut funktionieren. Manchmal passiert es allerdings, dass die Debit-Karten-Zahlungen in Webshops hinter Kreditkarten-Zahlungen versteckt sind und man im ersten Moment meint, dass nur mit Kreditkarte gezahlt werden kann. Das ist aber eben in den seltensten Fällen so, auch dort kann man ganz normal mit Debit-Karte und der sechzehnstelligen Kartennummer – analog einer Kreditkarte – bezahlen.
Ahammer: Überall, wo Visa Kreditkarten akzeptiert werden, werden auch Visa Debitkarten akzeptiert. Wir wollen nicht nur im Händlerbereich die Akzeptanz verbreitern, sondern in ganz Österreich. Da sind insbesondere die KMU, die ganz großes Potenzial haben, noch nicht vollends erschlossen. Da wird Visa in den nächsten Jahren noch viel in den Markt investieren, um die Akzeptanz auszubauen, sei es mit Möglichkeiten, wie Tap to phone oder bei Händlern, die größere Transkationen machen, auf andere Technologien setzen.
ForumF: Wie entwickelt sich das Online-Nutzerverhalten der Wüstenrot Visa Debit-KarteninhaberInnen?
Steinbauer: Im Online-Bereich ist bezahlen mit Debitkarte mitten im Markt angekommen, das hat zur Folge, dass KundInnen immer mehr ihre Karten online hinterlegt haben wollen. Probleme sehen wir auf der Händler-Seite, weniger der Kundenseite. Bei Händlern muss oft das Mindset geändert werden. In unserem Zahlungsmittelmix online spielt die Debitkarte gemessen am Volumen (noch) keine so große Rolle, aber anhand der Anzahl der Transaktionen ist das schon sehr gut entwickelt.
ForumF: Was steht als nächstes im Rahmen eurer Zusammenarbeit an?
Steinbauer: Ohne zu viel zu verraten: Wir wollen sowohl unsere Produkte als auch Zielgruppen verbreitern. Unselbstständige Erwerbstätige sind derzeit unsere Kernzielgruppe, die wir auch gut abdecken. Was ich mir wünsche ist, bei jüngeren Zielgruppen noch beliebter zu werden. Dafür bieten wir schon jetzt das Jugendkonto. Mit einem Konto für die 10–14 jährige werden wir noch in diesem Jahr auf den Markt gehen.
Ahammer: Wir freuen uns, dass wir da unterstützen können. Die Bank gibt ja als unser Kunde die Strategie vor. Wenn es jetzt heißt, die Wüstenrot Bank will jüngere Zielgruppen ansprechen, dann glaube ich, dass Visa dafür ein guter Partner ist. Denn Visa fokussiert sich sehr stark auf die jüngere Zielgruppe, tätigen auch viele Studien dazu und betreiben intern sehr viel Produktentwicklung, um diesen Zielgruppen gerecht zu werden und die passenden Lösungen anzubieten.
ForumF: Frau Ahammer, vor Kurzem fanden die Olympischen Spiele 2024 in Paris statt, bei der Visa als Sponsor fungierte. Wie empfanden Sie das Sponsoring und sind Sie mit den Ergebnissen zufrieden?
Ahammer: Ich kann da jetzt noch kein (globales) Resümee ziehen, aber aus meiner Perspektive, nachdem ich jetzt bei den Paralympics live in Paris war, es war unglaublich. Paris ist so eine schöne Stadt, der Fokus war so sehr auf Nachhaltigkeit gesetzt wie noch nie zuvor. Die ganze Stadt hat sich einfach um die Paralympics zentriert und perfekt präsentiert. Als Visa haben wir Basketball 3x3 erstmalig gesponsort, zwei SportlerInnen (Laura Stigger und Andreas Onea) vertraten Visa gGobal und genau dieser globale Transfer auf den österreichischen Markt und umgekehrt machen solche Sponsorings so spannend und auch sinnvoll.
Steinbauer: Ich kann das nur unterstreichen. Zum Beispiel beim European Visa Forum in Paris, wo ich selbst war: es ist spannend, was bei Visa strategisch passiert, deren Produktlösungen, die jeder Partner von Visa sich wie einen Baustein nehmen kann. Das ist für uns ein sehr gutes Angebot und hilft uns in unserer Produktentwicklung.
ForumF: Herr Steinbauer, inwiefern profitiert die Wüstenrot Bank von dem Mutterunternehmen Wüstenrot?
Steinbauer: Die Chance, die sich der Wüstenrot Gruppe mit der Wüstenrot Bank bietet – nämlich alles für KundInnen abzudecken (Bausparkasse, Versicherung und Bank) – eröffnet uns in Österreich einen großen Wettbewerbsvorteil, nämlich als einziger Allfinanzanbieter am Markt aufzutreten. Unsere KundInnen können die komplette Palette an Finanzdienstleistungen aus einer Hand beziehen, von klassischen Bausparprodukten wie dem Bausparvertrag oder einem Bauspardarlehen, Sach- und Lebensversicherungen, Girokonten Online Sparkonten oder einem Hypothekarkredit der Bank. Und das über unsere Privatkundenberater, die als Ansprechpartner für alle Fragen rund um das finanzielle Leben unserer Kundinnen und Kunden gern und kompetent zur Verfügung stehen oder bei vielen Produkten auch besonders einfach und schnell über unsere App.