Die österreichischen Versicherungsunternehmen verbuchten im vierten Quartal 2020 – verglichen mit dem Vorjahreszeitraum – eine Erhöhung des Prämienvolumens um +1,61 Prozent auf 4,28 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2020 betrug das Prämienvolumen 19,08 Milliarden Euro, was eine Steigerung von +1,57 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Dies geht aus dem heute von der Österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) veröffentlichten Bericht über das vierten Quartal 2020 der österreichischen Versicherungswirtschaft hervor.
Das Prämienvolumen setzte sich im vierten Quartal 2020 aus Einnahmen von 2,31 Milliarden Euro in der Schaden- und Unfallversicherung (+4,12 Prozent, verglichen mit Q4-2019), 1,36 Milliarden Euro in der Lebensversicherung (-3,21 Prozent) sowie 604 Milliarden Euro in der Krankenversicherung (+3,75 Prozent) zusammen. Im Gesamtjahr 2020 sank das Prämienvolumen in der Lebensversicherung durch ein Minus von ‑1,18 Prozent auf 5,36 Milliarden Euro. In den Sparten Schaden- und Unfallversicherung sowie Krankenversicherung konnte ein Plus von +2,41 Prozent auf 11,29 Milliarden Euro bzw. von +3,99 Prozent auf 2,43 Milliarden Euro erwirtschaftet werden. Das versicherungstechnische Ergebnis sank 2020, verglichen mit dem Vorjahr, um ‑10,29 Prozent oder – 63,58 Milliarden Euro auf 554,13 Milliarden Euro, das Finanzergebnis nahm um ‑43,21 Prozent oder – 1.347,26 Millionen Euro auf 1,77 Milliarden Euro ab. Dies ergab einen Rückgang des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) um ‑56,08 Prozent oder – 949,66 Millionen Euro auf 743,71 Millionen Euro. Die Summe aller Assets zu Marktwerten (exklusive Kapitalanlagen der fondsgebundenen und indexgebundenen Lebensversicherung) lag Ende 2020 bei 114,40 Milliarden Euro, um + 3,44 Prozent oder + 3,80 Milliarden Euro über dem Wert zum Jahresende 2019.
Nach wie vor gute Solvabilität
Die stillen Nettoreserven (Saldo aus stillen Reserven und stillen Lasten) betrugen zum Jahresende 2020 24,90 Milliarden Euro, verglichen mit Ende 2019 ein Anstieg um 2,06 Milliarden Euro (+9,03 Prozent). Im Hinblick auf die Solvabilitätsanforderungen gemäß Versicherungsaufsichtsgesetz 2016 zeigt sich, dass rund zwei Drittel aller Versicherungsunternehmen einen SCR-Solvabilitätsgrad von über 200 Prozent vorweisen konnte; das heißt, mehr als doppelt so hohe Eigenmittel als notwendig besaßen. Die „Solvency Capital Requirement – SCR“ misst, ob das Versicherungsunternehmen mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,5 Prozent innerhalb der nächsten zwölf Monate, unvorhergesehene Verluste auffangen und seinen Verpflichtungen gegenüber den Versicherungsnehmern nachkommen kann. Der MCR-Solvabilitätsgrad lag bei rund der Hälfte der Versicherungsunternehmen sogar im Bereich von 518 Prozent bis 894 Prozent. Die Mindestkapitalanforderung MCR (Minimum Capital Requirement) gibt das Mindestausmaß der Eigenmittel an, die das Versicherungsunternehmen jedenfalls und zu jeder Zeit halten muss.