Der aktuelle Stand der Staatsschuld Italiens liegt bei 132 Prozent der Wirtschaftsleistung namens BIP. Das ist nicht nur meilenweit von Maastricht entfernt, es darf ruhig eine bisserl mehr werden. So jedenfalls meinen die Regierungsparteien Lega sowie die 5–Sterne–Bewegung in finanzpolitisch trauter Zweisamkeit und völliger Verkennung der Realitäten globaler Finanzmärkte. Die Netto–Neuverschuldung in der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro–Zone soll im kommenden Jahr um weitere 2,4 Prozentpunkte des BIP ansteigen. Nicht nur bei den Finanzministern der EURO–Zone läuten die Alarmglocken. Auch die Nervosität auf den internationalen Finanzmärkten steigt. Die Spreads bei neu begebenen Staatsanleihen in Bella Italia wachsen und Matteo Salvini, immerhin stellvertretender Regierungschef, sagt bereits unumwunden, was ihn die EU kann… .
Nur der Finanzminister Giovanni Tria leistet noch tapfer Widerstand. Ihm ist bewusst, was diese neuerliche Ausgabenrunde der Populisten – die unter anderem auch das Pensionsantrittsalter wieder senken wollen – für den Zinsendienst der kommenden Jahre bedeuten wird. Zumal schon jetzt die Aufschläge ein ernstes Signal dafür sind, wie das Vertrauen in den öffentlichen Schuldner Italien rapid abnimmt. Jetzt zeigt sich, dass auch die populistische Rechte – ähnlich wie die militante Linke – nicht wissen, wie die Staatsfinanzen funktionieren und welche Gefahren von dieser Schuldenpolitik für alle in der Währungsunion ausgehen. Oder sie wollen es nicht wissen… .
Daher sei dem Finanzminister Tria größte Standhaftigkeit gewünscht! Italien sollte diesen Giovanni wirklich wichtig nehmen.