Die Finanzwirtschaft befasst sich schon seit geraumer Zeit mit dem Problem. Doch oft wird das als angstschürendes Marketing der Lebensversicherer oder Fondsspar–Anbieter abgetan. Ist es aber nicht: Bleibt es nämlich beim aktuellen durchschnittlichen Pensionsantrittsalter von Frauen in Österreich, dann droht den Damen eine Pensionslücke die sich gewaschen hat. Denn mittlerweile wird bekanntlich das Lebenseinkommen als Berechnungsbasis für die ASVG–Pension angewendet, die Zeiten der „15 besten Jahre“ sind endgültig vorbei. Hinzu kommt die steigende Rate von Teilzeitjobs von Frauen, die zwar die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie erleichtert, in der Endabrechnung bei Eintritt in den Ruhestand allerdings gravierende Folgen für die Pensionshöhe hat. Das heißt, die Durchschnittspensionen für Frauen liegen teilweise um 50 Prozent unter jenen der Männer. Selbst bei der „regulären“ Alterspension.
Der Chef der Pensionsversicherungsanstalt, Winfried Pinggera, hat dies vor kurzem in einer Veranstaltung vor Finanzjournalisten akribisch an Hand von Daten und Fakten aus den Pensionskonten eindrucksvoll dokumentiert.
Die EU mahnt seit Jahren Pensionsreformen in Österreich ein, die endlich der noch immer steigenden Lebenserwartung Rechnung tragen. Doch passiert ist bisher nichts. Die Standardformel der Politik – ja auch der schwarz-blauen Regierungskoalition – lautete bisher: Es genügt schon, wenn das tatsächliche Pensionsantrittsalter von Frauen stufenweise an das gesetzliche angehoben wird. Das wird eben nicht genügen.
Denn ohne legistische Vorgaben dauert das sehr lange, zu lange! Das heimische Pensionsrecht braucht daher – nicht zuletzt im elementaren Interesse der Frauen – das dynamische Element der schrittweisen Anpassung an die erhöhte Lebenserwartung. Natürlich ist das unpopulär – aber alternativlos. Irgendwann wird die Regierungskoalition in der laufenden Legislaturperiode diesbezüglich aus der Deckung kommen müssen. Es muss ja nicht gerade an einem 8. März vulgo Weltfrauentag sein. Oder vielleicht just an diesem Tag?