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Infina-Kredit-Index: So verändert die Coronakrise den Kreditmarkt

Infina präsentiert im aktuellen Kredit-Index, inwiefern die Coronakrise den Kreditmarkt verändert: Banken sind einerseits im Notbetrieb und andererseits versuchen Institute am österreichischen Immobilienkreditmarkt Marktanteile zu gewinnen.

Der Kreditmarkt hat sich im Zuge der Coronakrise erheblich verändert, aber bereits im ersten Quartal 2020 – also noch weitgehend vor dem Ausbruch der Coronakrise – sind alle von Infina untersuchten Segmente von Immobilienkrediten teurer geworden, während sich variabel verzinste Kredite bereits absolut verteuerten. So lautet das Ergebnis des aktuellen Infina-Kredit-Index (IKI). Beispielsweise verteuerte sich bei variabel verzinsten Krediten die durchschnittliche Marge auf den drei-Monats-Euribor um 7,3 Basispunkte. Durch den marginalen Euribor-Anstieg erhöhte sich der variable Nominalzins von 0,769 auf 0,878 Prozent und die effektive Rate erhöhte sich auf Quartalssicht um 4,99 Euro pro Monat. Auf Jahressicht hingegen gab es noch eine geringfügige Verbilligung. Langfristige Fixzinssätze von zehn, 15 und 20 Jahren haben sich im ersten Quartal 2020 in absoluten Zahlen noch geringfügig verbilligt. Allerdings gaben Banken im Schnitt nur noch einen kleinen Teil der Verbilligung der Swapsätze an Neukunden weiter, da die gleichzeitig bereits angestiegenen Liquiditätskosten die Vergünstigung bei den Swapsätzen mehr als wett machten. Auf der anderen Seite gingen ausgewählte Institute in die Konditionenoffensive. In Summe wurde der Markt für potenzielle Kreditnehmer damit zunehmend unberechenbar und undurchsichtig.

Krisenmodus und intransparenter Kreditmarkt

Manche Kreditinstitute, die sich im Notprogramm insbesondere auf Bestandskunden und auf die Unterstützung bestehender Kunden fokussieren, tendieren zu einer Reduktion des Neugeschäfts. In diesem Fall werden nur mehr ausgewählte Finanzierungen mit niedrigen Risiken neu in das Kreditportfolio genommen. Zudem ist der Kreditmarkt in Österreich laut Infina-Kredit-Index intransparent geworden. Einzelne Banken geraten selbst immer mehr unter Druck: Durch den Lockdown der Wirtschaft können wichtige Kunden der Kreditinstitute, nämlich Unternehmen, keine Einnahmen erzielen – im Gegenteil: Zur Abdeckung von Kosten und Verlusten müssen diese verstärkt auf Cashreserven oder Kreditlinien bei Banken zugreifen. Ähnliches gilt für Arbeitslose und Kurzarbeiter, deren Anzahl explosionsartig angestiegen ist. Ein weiteres Risikopotenzial, speziell für europäische Banken, geht von Italien aus, das von der Coronakrise besonders betroffen ist. Bis dato konnte in punkto Coronabonds zur Schulterung der Krise in Italien und auch Spanien noch keine Einigung erzielt werden. Es gab lediglich eine kleine Kompromisslösung durch verschiedene „Geldtöpfe“ in Europa. Dies erzeugt Spannungen am Geldmarkt, die sich in steigenden Euriborzinssätzen äußern.

Immer mehr Banken und Großunternehmen sind mit zunehmend schwächerer Bonitätseinstufung und entsprechend steigenden Liquiditäts- und Risikokosten bei der Refinanzierung konfrontiert. Eine mögliche Kompensation soll relativ rasch über die Konditionen für Neukunden und steigende Kundenzinssätze gefunden sein. Während Top-Bonitäten mit hohem Einkommen und Eigenmittel bei Immobilienkrediten künftig bestenfalls mit gleichbleibenden Konditionen rechnen können, droht mittleren Bonitäten bereits eine durchschnittliche Verteuerung der Zinsen von 0,5 bis 1,0 Prozent pro Jahr, während gerade ausreichende Bonitäten mit noch höheren Aufschlägen rechnen müssen. Hinzu kommt das Risiko generell steigender Zinsen infolge globaler Bonitätsverschlechterungen von Staaten und Banken. Diesem steuern allerdings die Notenbanken wieder entgegen. Das beschriebene Szenario eines 3‑Klassen-Kreditmarktes dürfte den Bausparkassen eine Chance auf ein Comeback bieten. Vor allem mittlere und ausreichende Bonitäten mit entsprechenden Eigenmitteln könnten hier laut Infina noch auf relativ günstige Konditionen stoßen.

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