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Maximilian Mondel

Kalter Entzug

Viele Unternehmer, die das Kurzarbeitsmodell bereits im März in Anspruch genommen haben, schauen auch Mitte Mai noch immer stündlich auf ihr Konto, ob die AMS-Kurzarbeitshilfe schon eingetroffen ist – mitunter vergeblich.

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Die Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung zur Eindämmung des Corona-Virus in Österreich sind bei der Bevölkerung – und das zeigen Studien unterschiedlicher Marktforschungsinstitute – seit Anbeginn der Ausgangsbeschränkungen Mitte März auf Akzeptanz gestoßen. Drei Viertel der Österreicher hielten und halten die diversen Beschränkungen des öffentlichen Lebens für angemessen, um die Krise gemeinsam zu meistern. Der grundsätzliche Umgang der Regierung mit der ungewöhnlichen Situation wurde im März und im April in Hinblick auf das Krisenmanagement, die Information der Bevölkerung und das Eingehen auf die jeweiligen Bedürfnisse mit der Note Gut bewertet.

Klar, es wurde auch gemurrt, weil dem einen oder anderen Unternehmer die Wiedereröffnung des Landes nach dem sogenannten Shutdown gerade in seiner Branche zu langsam ging. Aber das liegt in der Natur der Sache. Grosso modo war den Österreichern – auch in Anbetracht all der Fehler, die in anderen europäischen Ländern gemacht wurden – bewusst, dass hierzulande von der Regierung tolle Arbeit geleistet wurde.

Auch im Kommunikationsmanagement konnte man außer einem Hang zur opulenten Inszenierung der Minister im Rahmen der Pressekonferenzen kaum etwas bemängeln. Das, was uns da inhaltlich geboten wurde, klang ja auch plausibel und nachvollziehbar. Und vor allem wurde gleich einmal allen von der Corona-Krise wirtschaftlich betroffenen Unternehmern, Zuwendungen in Aussicht gestellt: vor allem über den Härtefall-Fonds und über das Kurzarbeitsmodell des AMS. Bevor das kollektive Wehklagen einsetzen konnte, waren alle fürs Erste beruhigt. Von „Koste es, was es wolle“ und „schneller Hilfe, die doppelt wirkt“ war da immer wieder die Rede. Und damit war dann überhaupt allen der Wind aus den Segeln genommen, die ein Haar in der Suppe sahen.

Von der nicht gerade unkomplizierten Beantragung vom „Überbrückungstausender“ aus dem Härtefall-Fonds soll hier zwar nicht die Rede sein – erwähnt werden soll sie aber schon: Das geht besser! Auch wenn so etwas wie die Corona-Krise in der Form noch nie da war.

Viel entscheidender – und zwar im wahrsten Sinn des Wortes – ist der Umstand, dass viele Unternehmer, die das Kurzarbeitsmodell bereits im März in Anspruch genommen haben, Mitte Mai noch immer auf die AMS-Kurzarbeitshilfe auf ihrem Konto warten, obwohl sie die Löhne und Gehälter an ihre Mitarbeiter bereits Ende März und Ende April ausbezahlt hatten. Das sorgt bei Unternehmen, die im März und im April und teilweise auch im Mai zu 100-prozentiger Untätigkeit verdammt waren und sind, nicht nur für unglaubliche Liquiditätsengpässe, sondern auch für Existenzängste und Verzweiflung. Und außerdem wird der Volkswirtschaft zusätzlich Geld entzogen, das die Unternehmer, die wochen- und monatelang auf die versprochene Unterstützung warten, nicht ausgeben können. „Money makes the world go round“, heißt es so schön. Aber wenn von den Konsumenten – und auch Unternehmer sind Konsumenten – kein Geld ins System gepumpt wird, dann geht nichts mehr rund, sondern alles den Bach runter, weil den wunderschön klingenden Ankündigungen in live übertragenen Pressekonferenzen keine – oder nur sehr verzögert – Taten folgten.

Ja, so etwas wie die Corona-Krise hat es noch nie gegeben! Ja, das AMS war auf all das, was es jetzt zu bewältigen hat, nicht vorbereitet! Aber, dass dem Finanzminister und dem stellvertretenden Parteiobmann der größeren Regierungspartei in Nachrichten- und Diskussionssendungen im ORF-TV nicht mehr einfällt, als Einzelfälle von Unternehmen zu zitieren, wo das AMS-Geld für den März bereits geflossen sei, ist ein bisserl wenig. Bleibt zu hoffen, dass das AMS den Geldhahn jetzt endlich so aufdreht, dass die Kurzarbeitsbeihilfe nicht mehr nur in Richtung Wirtschaft tröpfelt, sondern fließt.

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