Das Geschäftsjahr 2020 der Oberbank AG war von einer erfreulichen Entwicklung des operativen Geschäfts gekennzeichnet. Im Firmenkundengeschäft wurde Kreditwachstum verzeichnet. Privatkunden fragten verstärkt Wohnbaufinanzierungen und Anlageprodukte nach. Das Zinsergebnis war mit 336,9 Millionen Euro stabil, das Provisionsergebnis stieg um 4,7 Prozent auf einen Höchststand von 170,7 Millionen Euro. Das At-Equity-Beteiligungsergebnis, die Risikokosten, der höhere Beitrag zur Einlagensicherung und die geringeren Bewertungen von Finanzanlagen aufgrund Corona-bedingter Marktverwerfungen drückten den Jahresüberschuss nach Steuern
um 42,8 Prozent auf 123,5 Millionen Euro. Diesem Ergebnisrückgang aufgrund externer Faktoren steht die nachhaltige Stärkung des Eigenkapitals um 2,6 Prozent auf mehr als 3 Milliarden Euro gegenüber. Die Kernkapitalquote beträgt zum Jahresende 2020 18,17 Prozent.
„Die hohe Eigenkapitalquote beweist die Risikotragfähigkeit der Oberbank und stellt eine starke Basis für die uneingeschränkte Versorgung der Unternehmen mit benötigten Finanzierungen dar. Das hohe Eigenkapitalniveau zeigt auch die Fähigkeit der Oberbank, aus eigener Kraft weiterhin zu wachsen und den zukünftigen Kurs selbstbestimmt zu wählen“, kommentiert der Generaldirektor der Oberbank, Franz Gasselsberger, die erfreuliche Entwicklung. Und er weist auf das Single ARating von Standard & Poors hin, das „das funktionierende Geschäftsmodell der Oberbank bestätigt.“
Operatives Geschäft
Das Kommerzkreditvolumen stieg um 454,6 Millionen Euro oder 3,5 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro. Erfreulich entwickelten sich die Neu-Einräumungen, die +4,7 Milliarden Euro nach 4,2 Milliarden im Jahr 2019 betrugen, das ist ein Zuwachs um 9,8 Prozent. Wesentliche Treiber im Firmenkundengeschäft waren Überbrückungsfinanzierungen, Immobilienkredite und vor allem im Herbst die Investitionsprämie NEU, die eine wahre Flut von Finanzierungsanfragen zur Folge hatte. Die Neuvergabe von Privatfinanzierungen durchbrach im Jahr 2020 erstmals die
Schallmauer von 1 Milliarde Euro mit über 1,1 Milliarden Euro. Das Volumen wuchs um 6,8 Prozent
auf 3,7 Milliarden Euro. Treiber waren die Wohnbaufinanzierungen, die um 9,1 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro Volumen anstiegen. In der Krise wurde vor allem in Wohnraum oder Einfamilienhäuser für den Eigenbedarf oder die Selbstvermietung investiert. Die Lockdowns brachten es mit sich, dass die privaten Kundeneinlagen kräftig um 8 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro wuchsen, vor allem Online-Sparen erfreute sich in dieser Zeit großer Beliebtheit. Die Primärmittel in der Oberbank stiegen um 8,9 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro. Im Wertpapiergeschäft haben die Kunden unsere Berater beansprucht. Vor allem im März waren die Kunden nicht in Panik, sondern extrem interessiert. Es gab wenige Verkäufe, aber viele Kunden haben die niedrigen Kurse zum Einstieg genutzt. Gefragt waren vor allem gemanagte Produkte: Der Nettomittelzuwachs in Fonds betrug 266,7 Millionen Euro. In der Vermögensberatung und –verwaltung verzeichnete die Oberbank Wachstum bei Kundenzahl und Volumen der Vermögen. Das betreute
Kundenvermögen stieg auf 32,1 Milliarden Euro nach 30,3 Milliarden Euro im Vorjahr.
Corona und Risikoentwicklung
Mitte März 2020 wurde die gesamte Oberbank rasch in den Krisenmodus umgestellt. Zuerst wurden Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter ergriffen, dann die internen Systeme geschützt und gleichzeitig alle verfügbaren Kräfte an die Kundenfront geworfen, um Kunden zu beraten. Automatisch wurden alle Kredite formlos gestundet, um Zeit für die Feststellung des tatsächlichen Liquiditäts- und Finanzierungsbedarfs festzustellen. Bis Ende April wurden rund 25.000 Kundengespräche geführt und Moratorien für rund 15.000 Finanzierungen umgesetzt. Die meisten Kunden begannen bereits im Herbst mit der Tilgung. Während des Jahres 2020 wurde in allen Märkten ein Kreditvolumen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro gestundet, das sind 9,5 Prozent der Finanzierungen. Der Großteil war bis zum Jahresende geregelt. Die Risikovorsorgen wurden von einem historisch niedrigen Niveau im Jahr 2019 im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr als verdreifacht, von 12,2 Millionen Euro auf 41,8 Millionen Euro. Die NPL-Quote beträgt zum Jahresende 2020 2,05 Prozent und ist damit nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. Das Kreditportfolio der Oberbank hat sich als sehr stabil erwiesen.
At-Equity-Ergebnis & Ausblick
Das At-Equity-Ergebnis war zum Jahresende mit ‑8,0 Millionen Euro negativ, im Vorjahr betrug es noch 29,7 Millionen Euro. Einfluss auf das At-Equity-Ergebnis hat die Ergebnis- und Unternehmenswertentwicklung der voestalpine, deren Auswirkung nicht zur Gänze von den positiven Ergebnisbeiträgen der Schwesterbanken kompensiert werden konnte.
Die Oberbank blickt mit großer Zuversicht auf die zukünftige Konjunkturentwicklung. Der Beginn des Aufschwungs hängt jedoch von der Durchimpfung der Bevölkerung ab. Die Oberbank wird ihren Wachstumskurs fortsetzen und neue Zweigstellen im Jahr 2021 eröffnen (Tatabanyia, Brandenburg und Jindrichuv Hradec). In den ersten
Monaten des Jahres 2021 beobachten wir Anzeichen für eine erfreuliche Entwicklung des Bankgeschäfts: Kreditwachstum im Firmenkundenbereich, niedriges Kreditrisiko und erfreuliches Dienstleistungsgeschäft. Die Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 2021 wird jedoch vom weiteren Verlauf der Pandemie geprägt werden. Eine belastbare Prognose auf das Ergebnis des Gesamtjahres ist deshalb nicht möglich.